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Wird Düsseldorf nach 2017 auch 2023 wieder WM-Gastgeber? (Foto: Guido Schiefer)
Mit Unterstützung von Angela Merkel: Virtuelle WM-Präsentation des DTTB und der Sportstadt Düsseldorf

Bewerbung um die WM 2023: Die Kanzlerin als i-Tüpfelchen

Simone Hinz 21.09.2020

Frankfurt/Lausanne. In Video-Konferenzen erprobt ist die Führung des Deutschen Tischtennis-Bundes spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Die Sitzung am Montag zwischen 13 und 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit war jedoch eine ganz besondere – ganz besonders wichtig nämlich. Deutschland bewirbt sich mit der Sportstadt Düsseldorf um die Ausrichtung der Individual-Weltmeisterschaften 2023. Am Montag präsentierten sich der südafrikanische Tischtennis-Verband mit Durban und die Deutschen virtuell den Delegierten des Annual General Meetings beim Tischtennis-Weltverband ITTF, die eine Woche später, am 28. September, über die Vergabe der Welttitelkämpfe befinden werden.

„Wenn man es gewöhnt ist, an den Tagen zuvor viele persönliche Gespräche Auge in Auge zu führen und rund um die Vergabe auch die Stimmung und Reaktionen der Delegierten in einem großen Sitzungssaal live aufzunehmen, war das jetzt eine spezielle Situation“, erklärt Michael Geiger, der als DTTB-Präsident zusammen mit Generalsekretär Matthias Vatheuer die deutsche Bewerbung vertrat. „Aber das Problem hatten unsere südafrikanischen Kollegen ja ebenfalls.“ Keiner der Kandidaten wusste während der Präsentation so genau, wie viele Stimmberechtigte überhaupt online anwesend waren. Wer die Präsentation verpasst – denn auch die Tischtennis-Welt hat 37 Zeitzonen –, kann sie sich im Nachhinein ansehen. Bei der zehnminütigen Live-Fragerunde im Anschluss an jeden Vortrag gab es zumindest die Fragensteller genauer zu sehen.

Vatheuer: „Wir haben alles in die Präsentation gesetzt, was wir haben“

Etwa 150 bis 250 Personen hatte die ITTF im Vorfeld als Zuschauer bei den WM-Präsentationen erwartet. Die genaue Zahl wird erst die Auswertung in den kommenden Tagen ergeben. Um die straffe Tagesordnung der ITTF-Vollversammlung zu entzerren, die normalerweise jährlich im Rahmen von Weltmeisterschaften stattfindet, wurden Präsentationen und Vorträge dem eigentlichen Stichtag, 28. September, vorangestellt. Vom 1. bis 21. September gab es insgesamt sechs Online-Termine zu Austausch und Information für die Delegierten der insgesamt 226 Nationalverbände sowie Mitglieder im Board of Directors, mehreren anderen ITTF-Komitees und ITTF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern.

„Wir haben alles in die Präsentation gesetzt, was wir haben“, erzählt Matthias Vatheuer. „Zum ersten Mal haben wir statt eines klassischen Vortrags mit Einspielfilmen ein für unsere Verhältnisse aufwendig produziertes Video eingereicht.“ Eine englischsprachige Profi-Moderatorin hat den sonst meist sperrigen Informationsteil übernommen und den Delegierten auf charmante Weise und mit großer Begeisterung gezeigt, was sie wo in Düsseldorf und im ISS DOME als geplantem WM-Austragungsort erwartet. Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und seine mit ihm und Tochter Emma in Düsseldorf lebende Frau Jenny, eine ehemalige schwedische Jugend-Nationalspielerin, haben zum Abschluss des deutschen Beitrags in einem heiteren Kurzfilm die Tischtennis-Verrücktheit der Sportstadt demonstriert. „Das i-Tüpfelchen war das Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel“, so Vatheuer. „Das war unser Einstieg in die Präsentation. Der politische Rückhalt ist ein wichtiger Faktor bei Bewerbungen um internationale Sportveranstaltungen dieser Größenordnung.“ 

2017 setzte neue WM-Standards, 2023 soll noch besser werden

Düsseldorf war bereits 2017 Schauplatz der WM. Rund 60.000 Zuschauer strömten an den acht Turniertagen in die Messehallen der Stadt. Das Turnier setzte weltweit neue Standards bei Präsentation und Organisation. „Das war ein super Event. Ich habe nur positive Rückmeldungen erhalten. Seit dieser WM weiß in China nun jeder, wo Düsseldorf liegt“, hatte ITTF-Präsident Thomas Weikert bei der Bilanz-Pressekonferenz vor drei Jahren erklärt. Dies wollen nationaler Verband und Sportstadt noch einmal toppen. Der ISS DOME soll ab dem ersten von zehn bis zwölf Turniertagen mit Zuschauern gut gefüllt sein. Gespielt wird in nur einer Halle und an maximal vier Tischen. So genießt jeder Akteur – vom aufstrebenden Nachwuchsass bis Chinas Titelverteidiger Ma Long – die beeindruckende Centrecourt-Atmosphäre. „Hochwertige TV-Bilder und Livestreams werden ab Runde eins von allen Tischen produziert. So wird jeder Nationalverband Top-Fernsehmaterial von seinen Assen haben. Auch das ist ein Novum“, sagt Lars Wismer, Director Sports von D.LIVE, der Veranstaltungsagentur der Sportstadt Düsseldorf und Betreiber der großen Event-Locations. Er und sein Team arbeiten zusammen mit dem DTTB und der Tischtennis Marketing Gesellschaft bereits seit Monaten am Konzept für die WM und die Bewerbung.

Rund um den ISS DOME soll es ein großes Tischtennis-Festival für Zuschauer, Sportlerinnen und Sportler sowie Begleitpersonen geben. Das Motto der WM: New concept. More fans. Big fun. Und damit trotz einer Verkleinerung des Teilnehmerfelds durch den Weltverband auch beim neuen Format der dann „2023 World Table Tennis Championships Finals“ heißenden WM die große Tischtennis-Familie zusammenkommen kann, wollen die deutschen Gastgeber für alle nicht qualifizierten Nationen ein kleineres Turnier oder Trainingslager im ebenfalls in Düsseldorf beheimateten Deutschen Tischtennis-Zentrum anbieten.

Durban wäre der erste afrikanische WM-Schauplatz seit Kairo 1939

Während Deutschland mit sieben Welt- und fünf Europameisterschaften sowie jährlichen German Open und regelmäßigen weiteren Highlights wie (Team) World Cups auf eine lange Tradition bei der Ausrichtung hochkarätiger Turniere verweisen kann, wäre es für Südafrika die erste WM der Damen und Herren. Zudem die erste auf dem afrikanischen Kontinent seit Kairo 1939. Nigerias Starspieler Quadri Aruna hatte am Rande der German Open in Magdeburg im Januar gesagt, ganz Afrika müsse hinter der Bewerbung Südafrikas stehen. Das wären 54 Nationalverbände.

Und wer steht hinter Deutschland? Hinter den Kulissen wird noch bis zum 28. September Überzeugungsarbeit geleistet. „Wir sind davon überzeugt, dass wir Athletinnen, Athleten, Fans und Offiziellen in Düsseldorf ein hervorragendes Gesamtpaket bieten“, sagt Michael Geiger. „Mit diesem Selbstvertrauen treten wir an und kämpfen bis zur letzten Sekunde. Da ist es in der Sportpolitik nicht anders als in unserem Sport selbst.“

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