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Bingens Neuzugang Mie Skov feierte einen Einstand nach Maß (Bild: Petra Steyer).
TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – SV Böblingen 6:1

Bingen nach 6:1 gegen Böblingen Spitzenreiter

Dr. Stephan Roscher 20.09.2021

Bingen. Das hätten viele vor der Saison nicht für möglich gehalten, auch wenn erst zwei Spieltage absolviert sind und drei Teams sogar jeweils erst eine Partie bestritten haben. Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, der letzte Saison das Pech am Schläger klebte, ist Spitzenreiter der 1. Bundesliga Damen. Zwei Spiele, zwei überzeugende 6:1-Siege – das kann sich fürwahr sehen lassen. Am Sonntagnachmittag musste auch die SV Böblingen den Rheinhessinnen zum deutlichen Erfolg gratulieren. Überraschend konnten sowohl Giorgia Piccolin als auch Neuzugang Mie Skov, die erfolgreich im TTG-Dress debütierte, Böblingens Abwehr-Ass Qianhong Gotsch bezwingen. Und nicht minder überraschend besiegte die Tschechin Karolina Mynarova mit Annett Kaufmann das 15-jährige Megatalent der Schwaben.

Nach gutem Böblinger Doppelstart: Bingen gewinnt alle Einzel

Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann wehrten gegen Piccolin/Mynarova gleich drei Matchbälle ab und gewannen mit 13:11 im fünften Satz. Der Auftakt passte und es schien zu diesem Zeitpunkt ein guter Tag für die Schwaben werden zu können. Dann überraschte der Gast mit einer taktischen Aufstellungsvariante. Nicht Alexandra Kaufmann spielte Einzel sondern Yanhua Yang-Xu. Dadurch rückte Annett Kaufmann ins hintere Paarkreuz. Mie Skov gewann somit ihr erstes Einzel kampflos, weil die Böblingerin verletzungsbedingt aufgab. 

Qianhong Gotsch musste sich dann überraschend einer bärenstarken Giorgia Piccolin in drei umkämpften Sätzen beugen. 3:1 für Bingen zur Pause, es deutete sich an, dass es mit dem guten Tag für Böblingen doch nichts werden könnte. Und das, obwohl Bingen ohne die in Weinheim so überzeugenden Archana Kamath Girish und Anastasia Bondareva spielte, die aufgrund internationaler Turnierverpflichtungen nicht zur Verfügung standen.  

Es änderte sich auch nach der Pause wenig an der Gesamtrichtung: Mitsuki Yoshida unterlag Katerina Tomanovska und Annett Kaufmann sehr überraschend einer über sich hinauswachsenden, auch kämpferisch hoch motivierten Karolina Mynarova, die ihr bestes bisheriges Match im Bingener Dress zeigte, in fünf Sätzen. 

5:1 für Bingen, der Heimsieg der Rheinhessinnen war bereits in trockenen Tüchern, da eine weitere kampflose Niederlage von Yanhua Yang-Xu gegen Giorgia Piccolin zu Buche schlug. Das sehenswerte Match zwischen der Ex-Böblingerin Mie Skov und ihrer damaligen Teamkollegin Qianhong Gotsch musste nur noch darüber entscheiden, ob das Endergebnis 6:2 oder 6:1 lauten würde. Es war ein enges Match, bei dem die 35-jährige Dänin erstaunlich gut mit dem Defensivspiel der Böblingerin zurecht kam. Im Entscheidungssatz führte Gotsch noch mit 6:4, doch sechs Punkte in Folge brachten Skov auf die Siegerstraße, die schließlich ihren dritten Matchball zum 11:8 verwandelte. 

„Selbst überrascht von dem deutlichen Sieg“ - Stimmen zum Spiel

„Das war eine großartige Teamleistung einer toll harmonierenden, starken Mannschaft“, so Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach. „Wir sind selbst überrascht von dem deutlichen Sieg. Die Leistung von Giorgia (Piccolin) und auch von Mie (Skov), die prima von der Mannschaft aufgenommen wurde, gegen Gotsch war sensationell. Für uns war auch überraschend, wie stark Karolina (Mynarova) gegen Annett Kaufmann aufgetreten ist. Wir sind sehr zufrieden.“ Lautebach zeigt sich vorsichtig optimistisch: „Ich denke, dass wir nach der verkorksten letzten Saison jetzt eine gute Mannschaft beisammen haben, die um die Play-off-Plätze mitspielen kann.“ 

„Es war heute erneut eine starke Teamleistung“, freute sich TTG-Teamcoach Frank Liesenfeld. „Die überraschenden Erfolge von Piccolin und Skov gegen Gotsch waren toll herausgespielt.“ Liesenfeld weiter: „Unsere zwei neuen Doppel haben von Anfang an gut harmoniert. Karolina Mynarova hat sicherlich am meisten überrascht mit dem Erfolg gegen Annett Kaufmann. Sie hat sich aber in den letzten Monaten sichtlich gesteigert und zahlt das Vertrauen und die Einsätze im Team mit Leistung stark zurück.“ Man verliert aber die Bodenhaftung nicht. „Wir schauen nicht auf die Tabelle oder lassen uns von den beiden Erfolgen blenden“, erklärt Liesenfeld. „Unsere Saisonziele bleiben bestehen mit dem Erreichen des Klassenverbleibs und dass sich unsere Mädels in ihrem Spiel weiterentwickeln.“ 

Was Liesenfeld weniger gefiel, war unter anderem „die geringe Zahl an Zuschauern durch die Verunsicherung wegen der zahllosen Corona-Bestimmungen.“ Nur 72 Fans waren erschienen. Eigentlich viel zu wenig, diese Spitzenleistung gerade des Heimteams hätte sicher ein volles Haus verdient gehabt.

Für Böblingen war es das 13. sieglose Spiel in Serie. „Wir haben gute Doppel gespielt und eines davon nach Rückstand geklaut. Wenn man danach dann kein Einzel gewinnt, kann man auch nicht in die Nähe eines 5:5 kommen, wie eigentlich angestrebt“, analysierte SVB-Trainer Volker Ziegler nüchtern.

 

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