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Josi Neumann machte als Champions-League-Debütantin ein gutes Spiel gegen Erdelyi und war am Ende auf Augenhöhe (Bild: Dr. Stephan Roscher).
UCAM Cartagena TM – ttc berlin eastside 3:0

Bittere Berliner Niederlage in Cartagena

Dr. Stephan Roscher 29.11.2022

Cartagena. Der fünfmalige Champions-League-Gewinner ttc berlin eastside hatte sich eine Menge für sein drittes Gruppenspiel vorgenommen und auf die spielerische Klasse von international erfahrenen Kräften wie Shan Xiaona und Lee Ho Ching gebaut, doch es ging daneben. Mit 0:3 zog man am Dienstagabend im spanischen Cartagena den Kürzeren und muss sich für das Rückspiel am kommenden Freitag etwas Gutes einfallen lassen. Bemerkenswert: Bei eastside kam mit Josi Neumann die jüngste Spielerin zum Einsatz, die je in Europas Königsklasse gespielt hat. Und die 12-Jährige machte ihre Sache alles andere als schlecht.   

Shan und Lee glücklos   

Shan Xiaona, Berliner Leistungsträgerin in so vielen wichtigen Champions-League-Spielen, sollte gegen die 29-jährige Ungarin Dóra Madarász den Anfang machen und ihr Team in Führung bringen. Anfänglich sah es sehr gut aus, als die Weltranglisten-22. eine 2:0-Satzführung vorlegte. Doch dann kam Sand ins Getriebe, der dritte Durchgang ging knapp verloren, der vierte schon relativ klar. Und im Entscheidungssatz, der in der Königsklasse als Kurzsatz gespielt wird, gelang der Deutschen nur noch wenig, die ein 1:6 hinnehmen musste.

Nun lastete schon einiger Druck auf der Hongkong-Chinesin Lee Ho Ching, die erst ihr drittes Pflichtspiel für den Hauptstadtklub bestritt. Zuletzt in Bingen hatte sie recht gut gespielt, doch gegen die spanische Linkshänderin Maria Xiao fand sie nur schwer in ihren Rhythmus. Als sie sich nach verlorenem erstem Satz den zweiten mit 11:7 holte, war die Hoffnung im Berliner Lager groß, dass die 30-jährige Asiatin nun ihr Spiel durchziehen und zum Erfolg bringen würde. Doch es misslang, die nachfolgenden beider Sätze gingen wieder an Xiao, die damit Cartagena mit 2:0 in Front brachte.

Neumann mit guter Premierenvorstellung

Um ihr Team im Spiel zu halten, hätte im Anschluss „Nesthäkchen“ Josi Neumann bei ihrer Königsklassen-Premiere die erfahrene Ungarin Silvia Erdelyi – mit vollem Namen Silvia Erdelyi De Souza – besiegen müssen. Das erschien noch nicht realistisch. Die junge Deutsche versuchte trotz des Spielstands keinen übermäßigen Druck aufkommen zu lassen, spielte gegen die Defensivstrategin einfach ihr Spiel und kam von Satz zu Satz besser zurecht. Im dritten Durchgang war sie schließlich gleichwertig, doch ein Satzgewinn oder gar ein Sieg war ihr beim 6:11, 7:11, 9:11 noch nicht vergönnt.

Rückspiel am Freitag: Ein Sieg ist Pflicht

Die Auswirkungen der heutigen Niederlage sind noch unklar. Fakt ist, dass die Position der Berlinerinnen mit momentan einem Sieg und zwei Niederlagen nicht sonderlich günstig ist. Im Augenblick sieht es danach aus, als ob sich Cartagena, das bisher zwei 3:0-Erfolge verbucht hat, den Gruppensieg schnappen könnte, doch entschieden ist noch nichts.

Dem ttc eastside bleibt jedenfalls nicht viel Zeit, über die heutige Niederlage nachzudenken. Bereits am Freitag (18.30 Uhr, Frauensporthalle im Freizeitforum Marzahn) steigt das Rückspiel gegen die Spanier in der Hauptstadt. Da gilt es, zu gewinnen – und das so klar wie irgend möglich. Am Sonntag findet dann das letzte Spiel in Gruppe A zwischen Cartagena und Cagliari statt. Vermutlich entscheiden sich erst dann die endgültigen Platzierungen. Sollte Berlin Gruppenzweiter werden, winken zwar schon im Viertelfinale sehr starke Gegner, doch schlagbar ist im Grunde jeder. Wichtig ist es erst einmal, die K.o.-Runde zu erreichen. Es bleibt spannend, extrem spannend.

„Die Milch ist vergossen", so eastside-Präsident Alexander Teichmann. "Wir haben das Spiel und die Leistungen der einzelnen Spielerinnen intern sehr kritisch aufgearbeitet. Jetzt geht es darum, am Freitag mit einem Sieg keinen Zweifel am Einzug in die K.-o.-Runde aufkommen zu lassen. Die Mannschaft ist gefordert."

Auch Josi Neumann hat uns noch einen Kommentar zukommen lassen: „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich nach Spanien mitfliegen durfte. Schade, dass ich dann ausgerechnet gegen eine Abwehrspielerin gekommen bin, die ein ziemlich ekelhaftes Spiel mit zwei glatten Seiten hat. Aber insgesamt war alles schon ganz cool, nur schade, dass wir verloren haben.“

 

Das Spiel in der Übersicht

Dóra Madarász – Shan Xiaona 3:2 (8:11, 8:11, 11:9, 11:6, 6:1)

Maria Xiao – Lee Ho Ching 3:1 (11:8, 7:11, 11:9, 11:6)

Silvia Erdelyi – Josi Neumann 3:0 (11:6, 11:7, 11:9)

 

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