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Ober-Erlenbachs Jens Schabacker war im hinteren Paarkreuz diesmal nicht zu schlagen (Foto: Roscher).

Bittere Niederlagen für das Spitzenduo, Fürstenfeldbruck und den BVB

Dr. Stephan Roscher 22.02.2016

Da die Verfolger bis einschließlich Platz sieben doppelt punkteten – es gab nicht ein einziges Remis am Wochenende – sind fünf Teams dem führenden Duo nunmehr bedrohlich auf die Pelle gerückt.

Die Fortuna unterlag den Schwaben nicht zuletzt deswegen, weil das vordere Paarkreuz nur einmal punkten konnte - Frane Kojic 3:1 gegen Filip Zeljko - und der sonst so zuverlässige Can Akkuzu leer ausging. Beim „Tälesklub“ überzeugte erneut der Einser Kazuhiro Yoshimura, der insgesamt erst ein Match verloren hat, mit zwei Siegen in den Einzeln und einem Erfolg im Doppel. Obwohl Frickenhausen nun mit 15:13 Zählern im positiven Punktebereich angesiedelt ist, richtet man den Blick eher nach unten und möchte zunächst einmal nur den Abstieg verhindern.

Manager Jürgen „Max“ Veith gab nach dem Sieg zu Protokoll: „Passau scheint uns ganz gut zu liegen“ - im Hinspiel gab es ein Remis -, „wenn wir auch durch die zwei knappen Siege im Doppel und von Yoshimura etwas Glück hatten. Jetzt haben wir auf jeden Fall mal wieder etwas Luft nach hinten und es im direkten Vergleich mit Fürstenfeldbruck auch selber in der Hand.“

Vor 100 Fans in Homburg-Erbach setzten sich glänzend aufgelegte Saarbrücker in dreieinhalb Stunden gegen den TVH durch. Ein bärenstarker Tamas Lakatos, der sowohl gegen Petr David als auch gegen Alexander Flemming gewann, ein überzeugender Dennis Klein, zweimal im Einzel erfolgreich, und ein nervenstarker FCS-Youngster Andrey Semenov, der das finale Match gegen Dennis Dickhardt mit 20:18 im fünften Satz zu seinen Gunsten entschied, waren die Garanten des knappen Erfolges der Saarländer. Die sonst so starken, am Sonntag jedoch etwas glücklosen Hilpoltsteiner scheinen ein Lieblingsgegner des FCS zu sein – die beiden Partien zuvor waren sogar mit 6:1 an Saarbrücken gegangen.

Saarbrückens Dennis Klein besiegte Dennis Dickhardt und Nico Christ, beide in fünf Sätzen (Foto: Roscher).

Dem TTC Ober-Erlenbach – ohne Topspieler Kohei Sambe, dafür vorne mit dessen Landsmann Yuto Higashi – gelang es erstmals überhaupt, den bisherigen Angstgegner BVB zu besiegen. Das spannende 228-Minuten-Match sahen immerhin 330 Zuschauer. Und die bereuten ihr Erscheinen gewiss nicht. Vorne verlief es etwas merkwürdig: Higashi schlug Erik Bottroff deutlich, zog aber gegen Evgeny Fadeev den Kürzeren. Dang Qiu indes unterlag Bottroff und hatte beim 3:1 gegen Fadeev das Heft in der Hand. Stark diesmal das in Fürstenfeldbruch noch unglücklich agierende hintere Paarkreuz der Hessen: Jens Schabacker, den es in die 3. Bundesliga zum NSU Neckarsum zieht, besiegte Qi Wencheng (3:0) und Björn Helbing (3:1), Youngster Dominik Scheja, der den Bad Homburger Vorstädtern treu bleibt, setzte sich im Schluss-Match in vier Sätzen gegen Routinier Qi durch.

Ober-Erlenbachs Teammanager Jo Herrmann freute sich: „Tolles Publikum, tolles Team. Wir sind sehr froh, dass wir trotz einiger Unruhen durch die Personalplanungen und die Verletzungs- und Krankheitssorgen gegen den BVB gewinnen konnten. Nun können wir etwas entspannter den Doppelspieltag am 12. und 13. März angehen.“


Am Rande der Partie wurde bekannt, dass der TTCOE sich derzeit intensiv auf dem Transfermarkt umschaut und mit dem 21-jährigen Niederländer Laurens Tromer vom Drittligisten SV Siek bereits einen vielversprechenden Neuzugang vorweisen kann. Mit einer imposanten Bilanz von 13:2 Siegen im oberen Paarkreuz ist er hinter dem Kölner Lennart Wehking zweitstärkster Spieler seiner Liga.

In den hinteren Tabellenregionen des Unterhauses hat sich am Wochenende auch einiges getan. Der TTC Ruhrstadt Herne wird die Runde als Schlusslicht beenden und steht als erster Absteiger fest. Das heftige 0:6 zu Hause gegen Jülich mit zwei Ersatzspielern, für das die „indeländer“ ganze 95 Minuten inklusive Pause benötigten, bedeutet, dass der Ex-Erstligist aus dem Ruhrpott maximal noch elf Punkte erreichen kann.

Der derzeitige Tabellenvorletzte Fürstenfeldbruck weist aktuell bereits deren zwölf auf und darf sich – trotz des happigen 1:6 vor 310 Fans in Bad Königshofen mit lediglich einem kampflosen Punkt im Einzel – noch Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen, womöglich bis zum letzten Spieltag.

Auch Bojan Crepulja konnte für die Füstenfeldbrucker in Bad Königshofen nichts reißen (Foto: Roscher).

Auch der namhafte BV Borussia Dortmund steht zunächst einmal mit dem Rücken zur Wand. Man liegt nach dem engen Match in Ober-Erlenbach, das mit 4:6 verloren ging, nur einen Zähler vor Fürstenfeldbruck und zwei hinter dem Fünferfeld der Passau- und Hilpoltstein-Verfolger. Natürlich sind Dortmund und die „Brucker“ – beide vor der Runde allgemein im vorderen Tabellenbereich erwartet – noch voll „bei der Musik“ und besitzen noch vielfältige Optionen, um den bedrohlichen Tabellenbereich wieder zu verlassen. Am 13.03. treffen beide übrigens in Dortmund aufeinander – der Verlierer dieses Duells könnte vielleicht schon vorentscheidend ins Hintertreffen geraten, hat danach aber noch drei Chancen und könnte sich mit einer kleinen Serie gegebenenfalls noch retten.

Natürlich kann eine einzige Partie die Tabellen-Arithmetik wieder wie ein Kartenhaus zusammenstürzen lassen. Eben eine verrückte, irre spannende Liga! Allein schon das Spiel zwischen Hilpoltstein und Bad Königshofen am kommenden Sonntag könnte oben wieder einiges durcheinander wirbeln. Und wenn es dann am 12./13. März wieder richtig zur Sache geht und sechs Partien ausgetragen werden – unter anderem Passau vs. Bad Königshofen, Saarbrücken vs. Ober-Erlenbach, Jülich vs. Ober-Erlenbach, BVB vs. Fürstenfeldbruck und Frickenhausen vs. Saarbrücken –, ist womöglich die Tabelle kaum mehr wiederzuerkennen. Einfach unberechenbar und im besten Sinne aufregend, diese Liga!

 

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