London/Frankfurt. Timo Boll war nach einem Olympia-Fernsehmarathon am Schlusswochende im heimischen Höchst am Montag schon wieder im Training am Stützpunkt in Frankfurt am Main. Heute war er bei einer anderen Sportart am Start, nahm am Prolog der „Tour der Hoffnung“ teil, der 50 Kilometer durch und rund um Gießen führte. „Gemeinsam mit anderen Sportlern, Politikern und Unternehmern trete ich in die Pedale für die gute Sache“, postete der Rekord-Europameister auf seiner Facebook-Fan-Seite. „Auf der Vier-Tages-Tour werden Spenden für krebs- und leukämiekranke Kinder gesammelt. Am Abend überreiche ich im Golfclub Lich für die Organisation ‚Sportler für Organspende‘ eine Spende an die ‚Tour der Hoffnung‘.“ Auch auf dem Rad macht Boll generell eine gute Figur. Schließlich ist Radfahren ein ständiger Bestandteil seines Fitnessprogramms.
Dimitrij Ovtcharov spielte bereits am Samstag zusammen mit Olympia-Ersatzmann Patrick Baum das Oostende Masters, das internationale Heimturnier von Belgiens Nummer eins, Jean-Michel Saive. Beim Turnier besiegte der Einzel- und Team-Bronzemedaillengewinner von London Nationalteamkollege Lars Hielscher, Sloweniens Bojan Tokic und Patrick Baum. Seit gestern steht die neue Nummer neun der Welt wieder im Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf am Arbeitstisch, hat am Dienstag intensiv mit Christian Süß trainiert und sich heute Jung-Nationalspieler Ricardo Walther vorgeknöpft. „Spielerisch fühle ich mich super, im Kopf und körperlich aber sehr platt“, bekennt Dimitrij Ovtcharov. Sein Edelmetall-Set von London befindet sich zurzeit in der „Zwischenablage“. „Meine beiden Medaillen liegen über dem Fernseher im Schlafzimmer von mir und Jenny in Düsseldorf“, erzählt er. „Am Wochenende bringe ich sie aber zu meinen Eltern.“ Vater Mikhail und Mutter Tatiana bewahren seine Trophäen im Haus der Familie in Hameln in „Dimas“ altem Kinderzimmer auf.
Bastian Steger genießt noch einige freie Tage. Er besucht im bayerischen Oberviechtach Freunde und Familie. Nebenbei muss er allerdings Termine sondieren. Wie Boll und Ovtcharov liegen Einladungen für Ehrungen und Medientermine auf seinem Tisch.
DTTB-Damen-Trio legt mit dem Traumschiff an / Wu und Co. im Dauereinsatz bis Weihnachten
Erst demnächst zu Hause sind Irene Ivancan, Kristin Silbereisen und Sabine Winter. „Ankunft mit der MS Deutschland im Hamburger Hafen. Zig tausend Fans heißen uns willkommen. Like!!!“, postete Silbereisen am Mittwochmittag stellvertretend für das Damen-Trio. Auch Deutschlands und Europas Nummer eins, Wu Jiaduo, hatte die Schiffsreise ursprünglich in ihrer Planung. „Aber dann ist zu Hause einfach zu viel liegen geblieben“, erklärt Wu. „Auf meinem Schreibtisch stapelt sich der Papierkram. Ich habe auch jetzt noch viel zu erledigen.“ So reiste die Weltranglisten-14. bereits am Donnerstag zurück. „Ein paar Tage frei hatte ich trotzdem, war mit Freunden im Schwimmbad, einkaufen und in der Altstadt – alles Dinge, für die ich sonst keine Zeit habe“, erzählt die Wahl-Düsseldorferin. Das muss als Urlaub reichen, denn am Montag beginnt schon das Training im DTTZ. Bis dahin hält sich Wu mit Läufen und Krafttraining fit.
Die China Open vom 22. bis 26. August, bei denen Boll und Ovtcharov spielen werden, sind kein Bestandteil des Damen-Programms, dafür aber die Czech Open Ende August. Am 8. September beginnt ihre Bundesliga-Saison. Zuvor gibt es am 4. September das doppelte EM-Qualifikationsspiel der Damen und Herren in Dessau gegen England bzw. Serbien. Inklusive World Tour, EM in Dänemark und World Cup ist es ein volles Programm. „Das läuft so weiter bis Weihnachten“, so Wu. „Natürlich werde auch ich mal müde, aber im Moment geht’s noch ganz gut.“
Für die Jüngste in der englischen Olympia-Tischtennis-WG ist das nächste Ziel klar. „Ich hatte in London drei unglaubliche Wochen“, sagt Sabine Winter auf Facebook, die bei Olympia als Ersatzspielerin sowie wie Baum bei den Herren zur Trainings- und moralischen Unterstützung ihres Teams vor Ort war. „Es war ein großartiges Gefühl, ein kleiner Teil dieses riesen Events zu sein. Ich werde hart dafür trainieren, um eine solche Erfahrung wiederholen zu können. Ich werde in jedem Training mein Bestes geben, und Rio wird dabei immer in meinem Kopf sein.“ See you there in 2016.