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Foto: Steyer
Liu Jia Matchwinnerin / Berlin erstmals seit Wiedereinführung nicht Sieger

Buderus-Final Four der Damen: Kolbermoor Deutscher Pokalmeister (mit Fotogalerie)

Dr. Stephan Roscher 06.01.2019

Berlin. Paukenschlag im Sportforum Berlin: Nicht der favorisierte Serien-Pokalsieger der letzten fünf Jahre ttc berlin eastside gewann das Buderus-Final Four, sondern Herausforderer SV DJK Kolbermoor, der nach einer Klasseleistung im Endspiel zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den begehrten Cup jubelnd in die Höhe recken konnte. Mit 3:1 setzten sich die Oberbayern in der „Höhle des Löwen“ vor rund 350 Zuschauern durch.

Besonders die 36-jährige Ex-Europameisterin Liu Jia zeigte sich im Finale in Galaform, aber auch Kristin Lang bot starkes Tischtennis. „Susi“ besiegte Shan Xiaona und die für Georgina Pota, die Schlägerprobleme hatte, eingewechselte Nina Mittelham. Gegen Shan benötigte die Linkshänderin aus Österreich fünf Sätze, gegen Mittelham reichten ihr drei Durchgänge. Kristin Lang hatte den Auftakt gemacht mit einem 3:2 über Georgina Pota. Der Ehrenpunkt für den entthronten Titelverteidiger gelang vor etwas über 300 Tischtennisfans Matilda Ekholm, die Sabine Winter in vier Sätzen in Schach hielt.

„Ich habe in meiner langen Karriere so viele Titel geholt“, so Liu Jia. „Aber eine deutsche Pokalmeisterschaft war noch nicht dabei. Ich freue mich sehr, dass es uns geglückt ist, den Favoriten zu besiegen. Ausschlaggebend war unsere gute Teamleistung.“

Kolbermoors Trainer Michael Fuchs freute sich ebenso: „Unser Plan ist genau so aufgegangen, wie ich es im Optimalfall gehofft hatte. Mit Susi waren wir richtig stark, hatten aber in einigen wichtigen Situationen auch das nötige Quäntchen Glück. Ich denke, wir haben den Pokal verdient nach Kolbermoor geholt. Jetzt wird erst einmal richtig gefeiert.“

Weniger erfreut zeigte sich Andreas Hain. „Wir haben heute nicht gut genug gespielt und sind teilweise schlecht vorbereitet in das Turnier gegangen“, sagte Berlins Manager. „Und die Chancen, die wir hatten, haben wir nicht genutzt. Da kommt einiges an Arbeit auf uns zu, das muss wieder besser werden.“ Hain gratulierte zwar den Ladies aus Kolbermoor, ließ aber auch eine kleine Kampfansage folgen: „Die Meisterschaft holen wir uns, da bin ich mir ganz sicher.“

Piccolin sorgt für Bingener Ehrenpunkt im Halbfinale

Zuvor hatte sich die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim gegen den späteren Pokalsieger achtbar aus der Affäre gezogen. Eine glänzend aufgelegte Giorgia Piccolin sorgte für den Ehrenpunkt der Rheinhessinnen. Die italienische Meisterin besiegte die deutsche Nationalspielerin Sabine Winter in einem spannenden Match in fünf Durchgängen. Aber bereits im Halbfinale war Liu Jia eine Klasse für sich. Ihr Aufschlag-Rückschlag-Spiel stellte ihre Gegnerinnen Chantal Mantz und Yuan Wan vor große Probleme. Folglich endeten beide Matches mit 3:0 für die Ex-Europameisterin aus Österreich. Zudem punktete Kristin Lang, ebenfalls in glänzender Form, gegen Wan Yuan – ein Erfolg, der nie in Frage stand. "Es war der erwartete Ausgang des Spiels“, so Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach. „Es war klar, dass wir gegen Kolbermoor mit Liu Jia nicht gewinnen können. Sehr gut war aber die Leistung von Giorgia Piccolin. Sabine Winter zu schlagen, das muss man erst mal schaffen.“

Berlin ohne Probleme gegen Bad Driburg

Der von der großen Mehrzahl der Fans angefeuerte „Platzhirsch“ und Serien-Pokalsieger der Jahre 2014 bis 2018 ttc berlin eastside agierte gegen den ersatzgeschwächten Tabellenzweiten der Bundesliga TuS Bad Driburg souverän. Die Ostwestfälinnen mussten auf ihre Spitzenspielerin Britt Eerland verzichten, die aufgrund einer Fußverletzung nicht spielfähig war. Wahrscheinlich wäre es aber auch mit der Niederländerin gegen den in Bestbesetzung angetretenen Titelverteidiger sehr schwierig geworden. Sarah de Nutte (1:3 gegen Shan Xiaona), Sophia Klee (0:3 gegen Matilda Ekholm mit zwei sehr ordentlichen Sätzen) und Nadine Bollmeier (1:3 gegen Nina Mittelham) zeigten gute Ansätze, blieben jedoch ein ganzes Stück von einem Sieg entfernt.

Die Bad Driburgerinnen trugen das Ausscheiden mit Fassung. „Wir wussten, dass es gegen diesen starken Gegner sehr schwierig werden würde und ohne unsere verletzte Nummer eins nochmal schwieriger“, sagte Nadine Bollmeier nach der Partie. „So war es dann auch, wir haben aber so gut es ging dagegengehalten und sind nicht enttäuscht.“

Hier können Sie auf Sportdeutschland.TV das Spiel noch einmal On-Demand anschauen

Die Ergebnisse im Detail

Finale

ttc berlin eastside - SV DJK Kolbermoor 1:3

Shan Xiaona - Liu Jia 2:3 (7:11, 11:8, 5:11, 15:13. 5:11)
Georgina Pota - Kristin Lang 2:3 (6:11, 11:13, 11:6, 11:7, 7:11)
Matilda Ekholm - Sabine Winter 3:1 (8:11, 11:5, 11:2, 11:9)
Nina Mittelham - Liu Jia 0:3 (13:15, 5:11, 2:11)

Halbfinals

Tus Bad Driburg - ttc berlin eastside 0:3

Sarah de Nutte - Shan Xiaona 1:3 (4:11, 5:11, 11:9, 2:11)
Sophia Klee - Matilda Ekholm 0:3 (9:11, 7:11, 1:11)
Nadine Bollmeier - Nina Mittelham 1:3 (9:11, 11:7, 7:11, 7:11)

TTG Bingen/Münster-Sarmsheim - SV DJK Kolbermoor 1:3

Wan Yuan - Kristin Lang 0:3 (7:11, 7:11, 5:11)
Chantal Mantz - Liu Jia 0:3 (5:11, 2:11, 5:11)
Giorgia Piccolin - Sabine Winter 3:2 (11:5, 13:15, 11:9, 7:11, 11:9)
Wan Yuan - Liu Jia 0:3 (2:11, 6:11, 5:11)

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