Maskat/Guadalajara/Doha. Mit einer glänzenden Silbermedaille für Qiu Dang im Herren-Einzel sowie mit Gold im Doppel für Qiu und seinen Partner Kilian Ort gingen in Guadalajara die Spanish Open zu Ende. Bronze verdiente sich zudem Steffen Mengel, der im Halbfinale in einem deutschen Duell nur hauchdünn mit 10:12 im Entscheidungssatz an Qiu scheiterte. Die Einzeltitel in Spanien gingen den Dänen Zhai Yujia und die Japanerin Miyu Kato. Bei den parallel stattfindenden Oman Open sicherten sich der Taiwanese Lin Yun-Ju und die Japanerin Hina Hayata die ersten Plätze.
Qiu Dang erst im Finale gestoppt
Nach dem heiß umkämpften deutschen Halbfinale, in dem der Grünweetrsbacher seinen Nationalmannschaftskollegen Steffen Mengel (Mühlhausen) nach sieben Sätzen und einem abgewehrten Matchball mit 11:4, 13:15, 11:6, 12:10, 8:11, 7:11 und 12:10 besiegte, musste Qiu Dang im Finale dem Dänen Zhai Yujia (Dänemark) zu einem 4:2-Erfolg gratulieren. Zur Vorentscheidung wurde der fünfte Durchgang, den der deutsche Doppelmeister trotz guter Chancen knapp mit 11:13 quittierte. Am Ende holte der Däne den Titel durch einen 11:8, 5:11, 7:11, 11:4, 13:11 und 11:4-Erfolg in den hohen Norden.
Trotz der Finalniederlage darf Qiu Dang mit seinen Leistungen in Spanien überaus zufrieden sein. Die Nummer 106 der Weltrangliste setzte mit ihrem ersten Finaleinzug bei den ITTF-Turnieren unbeirrt den vor Monaten gestarteten Vormarsch unter die Top 100 der Welt fort, die er schon in der April-Notierung erreicht haben dürfte. Der erst 22 Jahre alte Schwabe zeigte bei dem 30.000-Dollar-Turnier der Challenge Series, das er als 13. der Setzungsliste begann, durchweg gute Leistungen und war mit Silber und Gold zudem der erfolgreichste Spieler des Turniers. Bis zum Halbfinale gegen Mengel hatte der Halbfinalist der Belgium Open nacheinander den Taiwanesen Lee Chia-Sheng, den Ungarn Tamas Lakatos, den Japaner Yuma Tsuboi und seinen spanischen Penholderstil-Kollegen Jesus Canteiro auf Distanz gehalten. Qiu: "Natürlich bin ich erst einmal enttäuscht über die Niederlage im Einzel. Aber ich freue mich sehr über den Doppel-Titel mit Kilian und habe auch insgesamt in Spanien eine gute Leistung gezeigt."
Kilian Ort und Qiu Dang mit dem Glück der Tüchtigen
Zuvor hatte Qiu Dang im Doppel zusammen mit seinem gleichaltrigen Nationalmannschaftskollegen Kilian Ort (Bad Königshofen) seinen ersten Titel gewonnen. Das DTTB-Duo besiegte im Endspiel die taiwanesische Links-Rechts-Kombination Lee Chia-Sheng/Yang Heng-Wei nach 0:2-Satzrückstand und Abwehr von vier Matchbällen in Durchgang vier mit 10:12 , 9:11, 11: 5, 17:15 und 11:7 und freute sich anschließend über den ersten gemeinsamen Titel auf der ITTF-Tour: "Wir waren verdient ins Finale eingezogen und wollten unbedingt den Titel. Im vierten Satz hatten wir das Glück des Tüchtigen, haben aber auch in den entscheidenden Situationen sehr gut gespielt." Schon am Samstag hatte das schwäbisch-bayerische Doppel überzeugt und den belgischen Brüdern Laurens und Robin Devos im Halbfinale keinen Satzgewinn überlassen, nachdem es eine Runde zuvor die Ungarn Nandor Ecseki/Adam Szudi mit 3:1 in Schach gehalten hatte. Kilian Ort, der im Einzel im Achtelfinale dem Tschechen Tomas Tregler unterlag, freute sich über den Titelgewinn: "Der Titelgewinn ist natürlich super. Besonders im Viertelfinale und im Finale haben wir sehr klasse gespielt. Aber wenn man ein paar Matchbälle abwehrt, gehört natürlich auch ein bisschen Glück dazu." Ort weiter: "Dang ist in Superform und hat mich auch etwas mitgezogen - jedenfalls habe ich im Doppel um einiges besser gespielt. Im Einzel war es für mich in Spanien nicht zufriedenstellend, aber ich hoffe, ich kann mich bald wieder steigern."
Starker Mengel unterliegt erst im Halbfinale
Dangs hauchdünner 4:3-Erfolg im Halbfinale beendete zwar den Siegeszug von Steffen Mengel, dennoch darf der 30-Jährige zufrieden auf die Spanish Open zurückblicken. "Ich freue mich, dass ich im Halbfinale stehe", hatte der Deutsche Meister von 2014 nach dem klaren Viertelfinalerfolg über den jungen Brasilianer Vitor Ishiy bereits eine positive Turnierbilanz gezogen. Der WM-Zweite mit der Mannschaft von 2014, über Jahre hinweg stets in den Top 100 der Weltrangliste präsent, musste nach einer Langzeitverletzung im Rückenbereich auch sportlich eine Durststrecke verarbeiten und fiel in der Weltrangliste weit zurück. Nach häufigem frühzeitigen Scheitern spielte der aktuell auf Position 514 notierte Mengel nun in Spanien erstmals wieder ein gesamtes Turnier auf Weltklasseniveau. Die Ergebnisse unterstreichen dies: Der 4:3-Erfolg im Achtelfinale über den an Position eins gesetzten Fuldaer Ruwen Filus wird ergänzt durch Erfolge in den Runden zuvor gegen den Ungarn Bence Majoros, den Schotten Gavin Rumgay, den Rumänen Adrian Crisan und den Österreicher Christian Friedrich. Mengel konstatiert: "Meine Verletzung ist auskuriert und es läuft besser und besser, im Training und nun auch in den Matches."
Oman Open: Titel für Taiwans Steger-Bezwinger Lin Yun-Ju
Das Finale des Damen-Einzel-Wettbewerbes gewann in Spanien die Japanerin Miyu Kato durch einen 4:2-Erfolg über U21-Europameisterin Adina Diaconu (Rumänien). Der Titel im Damen-Doppel blieb hingegen in Europa: Im Endspiel setzten sich die Französinnen Stephanie Loueuillette/Yuan Jia Nan gegen die polnische Kombination Natalia Bajor/Natalia Partyka durch.
Bei den parallel laufenden Oman Open, einem mit 65.000 Dollar dotierten der Turnier der Challenge Plus Series in Maskat, waren die Achtelfinalteilnahmen von Ricardo Walther (Grünwettersbach) und Bastian Steger (Bremen) die besten Ergebnisse aus deutscher Sicht. Steger durfte sich damit trösten, nur gegen den späteren Sieger Lin Yun-Ju verloren zu haben. Der erst 17 Jahre alte Taiwanese, der als eines der größten Talente Asiens gilt und in der Weltranglisten bereits Platz 26 bekleidet, besiegte im Finale den an Position eins gesetzten Schweden Mattias Falck mit 4:2. Bei den Damen holte sich die Japanerin Hina Hayata im Einzel die Goldmedaille. In den Doppelkonkurrenz setzten sich die Taiwanesen Liao Chen-Ting/Lin Yun-Ju und die Japanerinnen Satsuki Odo/Saki Shibata durch.
Qatar Open ab Dienstag: Boll, Ovtcharov und Franziska am Start
Ein Teil der an diesem Wochenende in Spanien und im Oman angetretenen DTTB-Asse reist direkt weiter nach Doha. Dort werden ab Dienstag die mit 300.000 Dollar dotierten Qatar Open ausgetragen, das erste von sechs Platinum Events der World Tour 2019.
Für die besten der Welt ist es der letzte ernsthafte Wettkampftest vor den Individual-Weltmeisterschaften im April in Budapest (21.-29. April). Entsprechend hochklassig ist das Teilnehmerfeld. Neben den besten Chinesen gehen unter anderem auch Deutschlands Top-20-Spieler Timo Boll (5), Dimitrij Ovtcharov (14) und Patrick Franziska (16) an den Start. Bei den Damen wird das deutsche Aufgebot von Petrissa Solja und Han Ying angeführt, die aktuell im März die Positionen 24 und 40 in der Weltrangliste einnehmen. Insgesamt sind 15 Spielerinnen und Spieler des DTTB für die Qatar Open gemeldet.
Angeführt werden die Starterfeld von Weltmeisterin Ding Ning und dem Weltranglisten-Zweiten Xu Xin. Der Weltranglistenerste Fan Zhendong hat nicht für Doha gemeldet, allerdings zählt Weltmeister Ma Long zum Aufgebot Chinas. Die Qatar beginnen am Dienstag und Mittwoch mit der Qualifikation, ab Donnerstag werden dann die ersten Runden der Hauptfelder im Einzel, Doppel und Mixed ausgetragen.
Als einzige DTTB-Vertreter sind Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska direkt für das Hauptfeld gesetzt. In den Doppel-Wettbewerben muss aber auch dieses Trio bereits am Mittwoch in der Qualifikation die ersten Hürden nehmen.
SPANISH OPEN – DIE ERGEBNISSE AM FINALTAG
Herren-Einzel
Finale
Qiu Dang - Zhai Yujia DEN 2:4 (-8,5,7,-4,-11,-4)
Halbfinale
Qiu Dang - Steffen Mengel 4:3 (4,-13,6,10,-8,-7,10)
Zhai Yujia DEN - Rares Sipos ROU 4:0 (1,8,5,9)
Herren-Doppel
Finale
Qiu Dang/Kilian Ort - Lee Chia-Sheng/Yang Heng-Wei TPE 3:2 (-10,-9,5,15,7)
Damen-Einzel
Finale
Miyu Kato JPN - Adina Diaconu ROU 4:2 (-5,9,11,9,-7,6)
Halbfinale
Miyu Kato JPN - Huang Yu-Wen TPE 4:1 (6,9,-9,5,4)
Adina Diaconu ROU - Li Xiang ITA 4:3 (4,-3,6,6,-6,-4,8)
Damen-Doppel
Finale
Stephanie Loueuillette/Yuan Jia Nan FRA - Natalia Bajor/Natalia Partyka POL 3:0 (8,5,7)
Die Ergebnisse der Spanish Open
OMAN OPEN – DIE ERGEBNISSE AM FINALTAG
Herren-Einzel
Finale
Lin Yun-Ju TPE - Mattias Falck SWE 4:2 (5,-8,7,7,-8,8)
Halbfinale
Mattias Falck SWE - Sathiyan Gnanasekaran IND 4:3 (8,-7,9,-9,9,-9,10)
Lin Yun-Ju TPE - Tomislav Pucar CRO 4:3 (4,7,-13,-8,6,-8,8)
Damen-Einzel
Finale
Hina Hayata JPN - Cheng I-Ching TPE 4:1 (3,5,-7,9,8)
Halbfinale
Cheng I-Ching TPE - Hitomi Sato JPN 4:2 (8,8,-9,7,-13,8)
Hina Hayata JPN - Miu Hirano JPN 4:1 (6,7,-10,8,5)
Herren-Doppel
Finale
Liao Cheng-Ting/Lin Yun-Ju TPE - Dennis Ivonin/Vladimir Sidorenko RUS 3:0 (8,3,7)
Damen-Doppel
Finale
Satsuki Odo/Saki Shibata JPN - Honoka Hashimoto/Hitomi Sato JPN 3:1 (12,5,-9,6)
Die Ergebnisse der Oman Open
DIE DEUTSCHEN STARTER BEI DEN QATAR OPEN (26.-31.3.)
Damen: Han Ying (KTS Zamek Tarnobrzeg/Polen), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Shan Xiaona (ttc berlin eastside), Petrissa Solja (TSV Langstadt), Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor)
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf9, Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Steffen Mengel (Post SV Mühlhausen), Kilian Ort (TSV Bad Königshofen), Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg/Russland), Qiu Dang (ASV Grünwettersbach), Bastian Steger (SV Werder Bremen), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach)