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Kleiner Ball, großer Sport: der Tag der Schulen in Magdeburg (Foto: Schiefer)
Fetzige Musik, munteres Geplapper, fröhliches Lachen. Eine Reportage über den „Tag der Schulen“ bei den German Open

"Das ist viel besser als Schule"

Barbara Link 05.02.2020

Magdeburg. Trubel in der Halle im Olympiastützpunkt Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Fetzige Musik, fröhliches Geplapper und das Lachen vieler Kinder empfängt den Besucher. Es ist der „Tag der Schulen“, ein seit langem etablierter, zentraler Programmpunkt der Sportentwicklung des DTTB im Rahmen von Großveranstaltungen wie den German Open. In der Zeit von 8 bis 13 Uhr können an diesem Tag die Kinder eine Pause vom üblichen Schulalltag machen und sich beim Tischtennis ausprobieren. Und im Anschluss in der GETEC-Arena kostenlos die Stars hautnah erleben.

„Hier ist es ganz toll. Wir haben jede Menge Spaß“, befindet Melina aus der vierten Klasse. „Das ist viel besser als Schule.“ Die Zehnjährige hat schon alle Stationen in der Halle durchlaufen. Den Ballroboter hat sie ebenfalls ausprobiert. Und gleich eine neue Bezeichnung dafür gefunden: „Ich habe auch schon an der Selbstschussanlage gespielt“, erklärt sie verschmitzt. „Doch den allermeisten Spaß hatte ich da, wo ich das Tischtennis-Sportabzeichen gemacht habe.“

Rund 340 Kinder sind am Ball

Für die eingeladenen Kinder ist der „Tag der Schulen“ immer ein besonderes Highlight bei den German Open. Auch dieses Jahr sind viele gekommen, um den Schulalltag mit Sport, Spiel und Spaß zu beleben. Marita Bugenhagen, Breitensportreferentin beim Deutschen Tischtennis-Bund und schon seit Jahren Organisatorin dieser besonderen Veranstaltung für Schulen aus der Umgebung des Veranstaltungsortes, freut sich über die positive Resonanz: „Das ist inzwischen eine regelmäßige Einrichtung bei den German Open, die jedes Mal großen Anklang findet. Auch dieses Mal haben wir wieder sehr gute Besucherzahlen. Die Schulen sind sehr interessiert an diesem Angebot. Wir begrüßen es auch sehr, dass die Lehrerinnen und Lehrer anschließend noch in die GETEC-Arena gehen, um ihren Schülern den Profisport näher zu bringen.“

Sechs Schulen aus Magdeburg und Umgebung haben mit 16 Klassen haben das Angebot des DTTB wahrgenommen. In zwei Gruppen aufgeteilt sind am frühen Vormittag zuerst die Grundschüler gekommen. Rund 220 Kinder bis zur vierten Klasse sind mit ihren Lehrern und Begleitpersonen der Einladung von DTTB und TTVSA gefolgt. „Etwas länger ausschlafen können die fünften bis achten Klassen, die wir im Anschluss mit nochmals etwa 120 Schülern erwarten“, informiert Marita Bugenhagen.

Kinder für Tischtennis gewinnen

Natürlich darf Alexander Murek an so einem Tag nicht fehlen. Unzählige Male hat er mit seinem Schnuppermobil sponsored by Joola ähnlichen Veranstaltungen den Rahmen gegeben, sowohl bei Events des DTTB als auch bei Schul- und Vereinsveranstaltungen. „Unsere Absicht ist, den Kindern Tischtennis näher zu bringen und sie dafür zu gewinnen“, erläutert er seine Motivation, mit dem Schnuppermobil durch die Lande zu reisen. Heute ist er hierhergekommen, um den „Tag der Schulen“ auszustatten. Schließlich hält er mit seinem Schnuppermobil ein umfangreiches Spiel- und Spaßpaket bereit. Egal ob Mini-, Midi- oder Wettkampftische oder auch Schläger in verschiedenen Größen – er hat alles dabei. Auch der allseits beliebte Tischtennisroboter mit Geschwindigkeitsmessanlage und eine Lautsprecheranlage für peppige Musik sind ein Muss für den heutigen Tag.

Großer Spaß von Sportabzeichen bis Ballroboter

Gabriel und Maximilian haben das Angebot auch gleich ausgiebig getestet. „Das ist alles so toll, ich kann mich kaum entscheiden, was ich als nächstes machen soll“, erklärt Maximilian. Die beiden Viertklässler spielen beide beim SV Seehausen Tischtennis. „Am besten ist die Ballmaschine. Da kann man sogar sehen, wie schnell der Ball fliegt“, sagt Gabriel enthusiastisch. „Das haben wir in unserem Verein nicht.“ Maximilian dagegen favorisiert die Abnahme des Sportabzeichens: „Das habe ich richtig gut hingekriegt. Und eine Urkunde habe ich auch bekommen.“ Bei den Profi-Tischtennisspielern kennen sie sich nicht so gut aus: „Aber wir sind sehr gespannt, wie das in der großen Halle sein wird“, sind sich beide einig.

Ebenfalls im Tischtennisverein aktiv ist die neunjährige Paula. „Ich spiele schon seit der ersten Klasse Tischtennis“, erzählt die Viertklässlerin. „Und Lia ist auch in meinem Verein“, deutet sie auf ihre Klassenkameradin. Die beiden stehen gerade in der Schlange an, um die Übungen fürs Sportabzeichen zu absolvieren. „Am Ballroboter waren wir auch schon. Und an den kleinen Tischen“, strahlt Paula und ihre Freundin Lia bekräftigt: „Ja, das war lustig.“

Vom Rundlauf rüber zu den Stars

Nebenan spielt eine Gruppe Jungen und Mädchen Rundlauf. „Ich möchte am liebsten den ganzen Tag hierbleiben“, meint Max aus der 4c. „Ich spiele zwar kein Tischtennis im Verein, aber auf dem Schulhof haben wir eine Tischtennisplatte, und im Urlaub spielen wir auch immer Tischtennis.“ Timo und Jannick geht es ebenso. „Das hier macht richtig viel Spaß. Wir sind ganz begeistert“, sind sie sich einig. Timo fügt hinzu: „Nachher gehen wir noch in die große Halle zu einem Live-Spiel. Bisher habe ich Tischtennis nur im Fernsehen gesehen. Ich war noch nie bei einer so großen Tischtennisveranstaltung. Ich bin echt gespannt.“

Auch Christoph aus der Parallelklasse hat sich schon ausgiebig an den verschiedenen Angeboten ausprobiert. „Das Tippen und Balancieren des Balls hat mir bisher am meisten Spaß gemacht. An der Ballmaschine war ich noch nicht. Da ist mir die Schlange zu lang.“

Stolz auf die Urkunde beim Sportabzeichen

Dass Tischtennis durchaus eine Sportart ist, mit der Kinder auch im Alltag immer wieder in Berührung kommen, und die zudem Spaß macht, zeigen die vielen Aussagen der Kinder, wie auch Nele betont: „Ich spiele manchmal und gerne Tischtennis. Was ich richtig gut fand, ist die Station, an der man mit dem Ball auf dem Schläger um Stangen herumlaufen muss. Dort haben wir auch das Sportabzeichen gemacht und eine Urkunde erhalten“, erzählt sie stolz. „Die kann ich dann zu Hause meinen Eltern zeigen.“ Etwa 300 Mal werden die DTTB- und TTVSA-Organisatoren an diesem Tag das TT-Sportabzeichen abnehmen.

„Das Sportabzeichen kommt immer gut an. Die Kinder freuen sich, wenn sie eine Urkunde und ein kleines Geschenk bekommen. Es macht ihnen Spaß und ist ein kleines Erfolgserlebnis", erklärt DTTB-Breitensportchefin Bugenhagen.

Kreativ nicht nur am Spieltisch: Buttons entwerfen

Doch es gibt noch eine weitere Attraktion, die nicht direkt mit Tischtennis zu tun hat. Wer eine kleine Pause vom Sport braucht oder sich einfach kreativ betätigen möchte, der kann sich am Maltisch vergnügen, um selbstgemachte Buttons zu gestalten. Auch hier sind die Kinder eifrig dabei und es entstehen sehr kreative Entwürfe, vom einfachen Namenschild bis zum kleinen kreativen Kunstwerk. Diese werden dann zu einem Anstecker vervollständigt. Zur Fertigstellung steht eine Buttonmaschine bereit, mit der im Akkord Buttons produziert werden. Die Schlange an der Maschine reißt nicht ab. Viele Kinder haben gleich mehrere Vorlagen gemalt. Eine der Buttonproduzentinnen ist Lena Müller, Bundesfreiwillige im DTTB-Generalsekretariat. „Die Kinder gestalten ihre Buttons selbst, und wir sorgen dafür, dass sie sie dann tragen können. Wir haben bestimmt schon 150 Buttons produziert. Und der Tag ist noch nicht vorbei.“ Schon ist sie wieder voll eingespannt bei der Produktion. Schließlich möchten alle Kinder ihre Kunstwerke auch mit nach Hause nehmen.

Dass Isabelle, Jenny und Alena dieses Angebot auch schon in Anspruch genommen haben ist leicht festzustellen. Stolz zeigen sie ihre selbstgemachten Anstecker. Auch sie sind sehr angetan von dem Angebot, das ihnen hier geboten wird. Wenn sie auch nicht im Verein Tischtennis spielen, nehmen sie doch immer wieder die Gelegenheit wahr, zum Schläger zu greifen: „Tischtennis macht mir sehr viel Spaß. Auf dem Schulhof spielen wir oft zusammen. Das ist voll cool“, meint Isabelle. Die Mädchen haben auch schon ihr Glück an der Ballmaschine versucht. „Wir haben sogar ein paar Bälle getroffen, obwohl die ganz schön schnell kommen“, erzählt Alena stolz. „Ja, das hat super Spaß gemacht“, ergänzt ihre Freundin Jenny.

Wiederholungstäter beim "Tag der Schulen"

Aber auch die Lehrkräfte und Begleitpersonen scheinen sich in dieser Atmosphäre wohl zu fühlen. Man sieht nur zufriedene und entspannte Gesichter. Und sie kommen auch immer wieder. Steffi Rennau beispielsweise, selbst passionierte Tischtennisspielerin, ist pädagogische Mitarbeiterin an einer Grundschule etwa 30 Kilometer von Magdeburg entfernt. Bereits zum dritten Mal ist sie mit Kindern aus ihrer Schule zum "Tag der Schulen" des DTTB in Magdeburg gekommen. „Das kommt immer sehr gut bei den Kindern an“, berichtet sie über ihre Erfahrungen. „Viele unserer Kinder sind im Tischtennisverein aktiv. Wir sehen das als Ansporn für sie, um die Beziehung zum Tischtennissport zu intensivieren.“ Dass ihr der Tischtennissport sehr am Herzen liegt zeigt sich auch in ihrem Engagement als Volunteer. Seit über 15 Jahren ist sie bereits bei verschiedenen Veranstaltungen des DTTB aktiv. „Angefangen hat es, als mir 2004 eine Bekannte aus meinem Tischtennisverein die Anmeldung gegeben hat. Und seitdem bin ich dabei.“ In der Rolle des Dino, dem Maskottchen der German Open, das sowohl die Kinder beim 'Tag der Schulen' als auch die Zuschauer während der Turniertage begeistert, hat sie sich besonders wohl gefühlt. „2012 bei der WM war ich der Dino. Das war eine meiner Lieblingsrollen als Volunteer“, erzählt sie über diese Erfahrung in ihrer Volunteers-Laufbahn.

Frau Dartsch, Lehrerin an der Magdeburger Grundschule Leipzigerstraße, nimmt das erste Mal an einem Tag der Schulen teil. „Zu Tischtennis habe ich keinen direkten Bezug. Ab und zu spiele ich im Urlaub mal.“ Trotzdem ist sie mit 23 Schülern aus ihrer dritten Klasse angereist, unterstützt von einem Elternteil und einem großen Bruder. Sie ist sehr angetan von dem Angebot. Neben Spiel und Spaß beim Tischtennisangebot für die Kinder möchte sie den Kindern aber auch Einblick in den Profisport Tischtennis ermöglichen: „Nachdem sich die Kinder hier in der Halle ausprobieren konnten, wollen wir anschließend in der GETEC-Arena schauen, wie die Profis spielen. Vielleicht sehen wir dann ja auch Timo Boll.“

Applaus für die Stars

Später, in der GETEC Arena, verfolgen die Kinder der Grundschule Leipzigerstraße zusammen mit anderen Schülerinnen und Schülern unter anderem das deutsche Damen-Doppel-Viertelfinale der Paarung Petrissa Solja und Nina Mittelham gegen die Südkoreanerinnen Choi Hyojoo und Shin Yubin. Enthusiastisch feuern sie die deutschen Sportlerinnen durch ihren Applaus an. Bevor sie nach Hause gehen, können sie den Sieg des deutschen Doppels noch miterleben. Selbst Alena, die vorhin im Olympiastützpunkt noch sagte: „Ich kenne keine Tischtennisspieler. Ich mag lieber Karate.“ Gibt zu: „Die Spiele sind ja richtig interessant.“ Und auch Timo, der bisher Tischtennis nur aus dem Fernsehen kannte, bekundet: „Wenn man direkt in der Halle dabei ist, ist das viel toller als im Fernsehen.“ Hautnah die Profis erleben ist eben immer ein besonderes Highlight.

Selbst Kinder, die durchaus sporterfahren sind, waren vom Tischtennis der Profis beeindruckt. Amy beispielsweise, kommt gerade aus der GETEC-Arena. Sie besucht die 6. Klasse einer Magdeburger Sportschule. Wie hat sie die Tischtennisspiele erlebt? „Wir haben hier viel Cooles gesehen. Wie schnell die da die Bälle geschlagen haben, war schon sehr beeindruckend. Ich glaube, ich könnte das nicht“, meinte die Elfjährige, die selbst aktiv Handball spielt. Doch jeder hat mal klein angefangen. Einfach ausprobieren und fleißig trainieren, dann klappt es auch mit dem Tischtennis!

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