Frankfurt/Main. Der TTC Langweid hat es versucht, aber letztlich waren die Herausforderungen zu groß: Die Schwäbinnen bleiben in der kommenden Saison trotz ihrer aktuellen Meisterschaft in der 2. Bundesliga der Damen. Die DJK BW Annen und der SSV Schönmünzach steigen ab. Ein Rückblick auf die Saison.
Für Veronika Matiunina war es ein herausragendes Jahr: Mit einer Bilanz von 26:2 avancierte die Spitzenspielerin des TTC Langweid zur besten Spielerin im Unterhaus. Die U21-Europameisterin hätte das gerne mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga belohnt – und der Verein hätte das durchaus auch gerne erfüllt. Wäre da nicht das Aber: „Wir haben es wirklich versucht, aber es ist noch einmal eine ganz andere Klasse“, erklärt Trainerin Cennet Durgun. Die finanzielle Situation lasse einen Aufstieg ins Oberhaus aktuell nicht zu, zu begrenzt seien die Mittel. Dennoch herrscht in Langweid Zufriedenheit mit dem Meistertitel. „Wir geben nicht auf“, meint Durgun und meint damit das nächste Jahr, in dem das Ziel wieder die Meisterschaft und damit die Möglichkeit zum Aufstieg ist. Aktuell laufen bereits die Vorbereitungen, eines steht allerdings schon fest: Airi Avameri wird in der Vorrunde nicht aufschlagen, sie ist aufgrund eines internationalen Spiels für einen anderen Verein in der deutschen Liga gesperrt.
Langstadt II auf dem zweiten Platz
Nach der Vorrunde hatte sich der TSV Langstadt II noch an die Spitze gesetzt, damals ging nur ein Spiel verloren, eben jenes gegen Langweid. Zum Beginn der Rückrunde schien es zuerst so, als würde der Lauf weitergehen, es folgten Siege gegen Langen und eine 6:3-Revanche über Langweid. Zwar war das 3:6 gegen Annen nur ein kurzer Wermutstropfen, gen Ende der Saison hatte man aber noch Niederlagen gegen Offenburg und Uentrop zu verzeichnen. Der zweite Platz war den Hessinnen aber dennoch nicht mehr zu nehmen, mit nur einer Niederlage Rückstand auf den Tabellenführer war es ein harter Kampf um die Spitze. „Mit dem Platz sind wir sehr zufrieden“, sagt Mannschaftsführerin Janina Kämmerer. Man habe in der Rückrunde einige Personalprobleme gehabt und gerade am Ende der Saison dann selten in kompletter Aufstellung antreten können. Kämmerer spricht vor allem das Gemeinschaftsgefühl an. „Wir sind unseren Ersatzspielerinnen sehr dankbar, dass sie so regelmäßig bei uns eingesprungen sind“, erklärt sie. Ein Vorteil sei außerdem die Doppelstärke gewesen. Im kommenden Jahr wechselt Lorena Morsch in die erste Mannschaft des Vereins, als Nachwuchsspielerin rückt Amelie Jia fest ins Team.
Auch die Drittplatzierten aus Fürstenfeldbruck sind mit dem Ergebnis zufrieden. „Die Saison verlief für unsere beiden Damenmannschaften sehr erfolgreich“, resümiert Sandra Peter. Erfolgreich in der Liga angekommen seien die Eigengewächse Janina Hanslick und Stefanie Felbermeier sowie Milena Burandt, die seit drei Jahren im TuS-Dress aufläuft.
Absteiger möchten Jugend fördern
Auf der anderen Seite der Tabelle ist die Stimmung erwartungsgemäß gedämpft, die DJK BW Annen und der SSV Schönmünzach steigen ab. „Wir sind abgestiegen, da kann man nicht glücklich sein“, sagt in Annen Paulo Rabaça. Seine Mannschaft war als Wiederaufsteiger in die Liga gekommen, nun geht es wieder nach unten. Rabaça kritisiert durchaus die Personalpolitik der gegnerischen Vereine, spricht von möglicher Wettbewerbsverzerrung. „Aber natürlich müssen wir die Punkte selbst holen“, meint er. Jetzt liegt der Fokus in der 3. Bundesliga auf den jungen Spielerinnen. Ebenfalls nicht gereicht hat es bei den Aufsteigerinnen aus Schönmünzach. „Es war der erwartete Abstieg“, meint Mannschaftsführer Klaus Frey. Besonders in Erinnerung bleibt für ihn aber der 6:4-Überraschungserfolg gegen den späteren Meister Langweid im November. Auch in Schönmünzach geht der Blick jetzt zur Jugend: „Wir haben viele 13- bis 15-Jährige, die wir fördern möchten“, so Frey.
Eine Achterbahn der Gefühle hat zweifelsohne der TuS Uentrop hinter sich. Eigentlich stand deren Rückzug aus der Liga bereits fest, auf die Ankündigung durch Nadine Sillus folgte aber eine Welle der Unterstützung samt Crowdfunding-Kampagne – und dann der Rückzug vom Rückzug. „Es war auf jeden Fall turbulent“, stellt die Verantwortliche fest. Ihre Mannschaft, zu der auch Nachwuchs-Nationalspielerin Eireen Kalaitzidou gehört, habe durch die Bank gut gespielt. Nun habe man mit den finanziellen Zusagen eine mittelfristige Lösung gefunden, alle Spielerinnen haben ihre Verträge verlängert. „Wir verstehen uns toll“, sagt Sillus.
Mittelfeld zufrieden
Vor die Hammerinnen hat sich der TTK Anröchte gesetzt. „Wir haben lange oben mitgespielt“, resümiert Manfred Vogel. Dann sei allerdings Spitzenspielerin Aimei Wang nicht mehr fit gewesen, vorbei war es mit dem Ziel, auf den ersten drei Plätzen zu landen. Vogel stellt die Entwicklung seiner Nachwuchskräfte Lisa Wang und Lucrecija Juchnaite in den Vordergrund: „Die beiden können inzwischen wirklich Spiele entscheiden.“ Ebenfalls eine famose Rückrunde gespielt hat Shima Safaei von der DJK Offenburg mit einer Bilanz von 13:1. Vor allem zu Beginn hatte die Iranerin mit Visumsproblemen zu kämpfen – ein Aspekt, den ihre Trainerin Petra Heuberger im Rückblick anspricht: „Es war eine schwierige Saison mit vielen Hindernissen“, erklärt sie. Einen Glücksgriff habe man mit der Rückkehr von Nathalie Marchetti zur Rückrunde tätigen können. „Die Rückrunde lief sehr gut für uns“, sagt Heuberger. Zur kommenden Saison verlässt Safaei den Verein.
Das oberste Ziel vom Klassenerhalt hat mit dem siebten Platz der TTC Langen 1950 erreicht. „Wir sind absolut zufrieden mit dem Verlauf der Saison“, resümiert Sportwart Heiko Keller. Gegen Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte habe man Punkte sammeln und gegen die Teams der oberen Tabellenhälfte die Spiele offenhalten können. Auch im nächsten Jahr bleibt das Ziel der Klassenerhalt, die Aufsteiger aus den 3. Bundesligen – den MTV Engelbostel-Schulenburg und den Sportbund Stuttgart – schätzt Keller als stark ein.
„Wir haben die Saison gut überlebt“, sagt Michael Bannehr vom MTV Tostedt. Seine Truppe habe eine sehr gute Hinrunde gespielt, in der Rückrunde bekamen auch die Youngster Elisa Meyer und Lisanne Tschimpke ihre Einsätze. Während Tschimpke nun zum TTK Großburgwedel wechselt, bleibt auch dort der Fokus auf der Jugend. „Nächstes Jahr spielen wir ganz jung“, versichert Bannehr.