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Kagawa, Gündogan, Boll, Barrios und Perisic (v.l., Foto: privat)

Der Tag danach: Silber-Feier mit dem BVB

SH 02.04.2012

Dortmund. „So früh bin ich die ganze Woche nicht aufgestanden.“ Timo Boll war zwar die Müdigkeit noch ein wenig anzusehen. Aber auch der Stolz, die Erleichterung und die für ihn so typische innere Zufriedenheit am Morgen nach dem Gewinn der Silbermedaille bei der LIEBHERR Team-WM in Dortmund. Die Mannschaft von Bundestrainer Jörg Roßkopf hatte dem großen Druck beim Heimspiel in den Westfalenhallen standgehalten, wurde nur im Finale von Topfavorit China gestoppt.

Montag früh stand Boll nun gut gelaunt in einer Live-Schalte aus dem deutschen Mannschaftshotel im ZDF-Morgenmagazin Rede und Antwort, anschließend dem Kamerateam der WDR-Lokalzeit sowie WDR2-Morgenmagazinmoderator Jürgen Mayer im Live-Gespräch per Telefon.

Nicht wie Leverkusen, sondern wie der BVB nach dem Stuttgart-Spiel

Ob er sich am Tag nach Platz zwei „so ein bisschen Leverkusen fühle“, wollte Radio-Mann Mayer wissen. „Ich bin ja BVB-Anhänger. Ich glaube, die sind auch so ein bisschen gerädert vom Spiel am Freitag“, erklärte Boll lachend. „So ähnlich fühle ich mich auch. Es war eine lange Veranstaltung. Sie hat natürlich Kraft gekostet.“ Sein Team sei insgesamt dennoch glücklich über den zweiten Platz. „Wir haben uns gegen alle anderen Mannschaften sehr überzeugend durchgesetzt. Die Chinesen waren wieder einen Tick stärker. Das müssen wir einfach anerkennen.“

Dauerhaft mit Silber geben sich Boll und Co. zumindest nicht kampflos zufrieden. „Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf. Den Ehrgeiz müssen wir beibehalten. Es ist natürlich verdammt schwer gegen die Chinesen.“ Allein wenn man sich die Weltranglistenpositionen ansehe, in der China auf den Plätzen eins bis vier vertreten sei. „Das ist schon eine geballte Macht“, so Boll. „Aber an einem perfekten Tag ist es möglich, daran glaube ich einfach. Die nächste Chance bekommen wir in London.“ Das nächste große Ziel sind nun die Olympischen Spiele. „Die Vorbereitung darauf beginnt heute.“ Die Erlebnisse bei der WM motivieren für die kommenden Aufgaben. „Das Spiel gegen China hat mich noch einmal so richtig angestachelt“, so Boll. „Man verliert eben nie gerne. Das motiviert zusätzlich.“

Auch wenn sich die Gänsehaut inzwischen gelegt hat. Die Atmosphäre vor allem an den letzten beiden Turniertagen in den Westfalenhallen Dortmund wird der Rekord-Europameister nicht vergessen. „Es ist mir ein paar Mal eiskalt den Rücken heruntergelaufen. Vor allem beim Einmarsch, wenn einem Tausende zujubeln. Es war ein großer Nervenkitzel, vor dieser Kulisse zu spielen“, berichtet er. „Das hat zwar sogar uns abgezockte Spieler nervös gemacht. Aber es war auch ein unheimlich tolles Erlebnis. Die Zuschauen haben uns richtig nach vorne gepeitscht. Es hat einen riesen Spaß gemacht.“

Boll feierte Team-Silber unverhofft mit BVB-Stars

Zur After-Show-Party am Sonntagabend gab es unverhofft noch Besuch der Fußball-Kollegen. Die BVB-Stars Shinji Kagawa, Ivan Perisic, Ilkay Gündogan und Lucas Barrios aßen im selben brasilianischen Restaurant zu Abend wie Boll und Co. „Das war eine schöne Überraschung“, erzählt Timo Boll. „Sie waren fast ein bisschen ehrfürchtig und haben sich nicht getraut, mich direkt anzusprechen.“ So schickte das tischtennisbegeisterte Quartett den Kellner vor. Und der hatte nicht viel Mühe, den WM-Dritten von Rotterdam zusammen mit den vieren an einen Tischtennistisch in einem Hinterzimmer zu lotsen, an dem die Kicker auch ohne prominenten Sparringspartner fast Stammgäste sind. „Wir haben über eine halbe Stunde Tischtennis gespielt. Ein toller Abschluss dieser WM“, freute sich Fußball-Fan Boll. Weltmeister China dagegen feierte den Doppel-Triumph mit dem Herren- und Damen-Titel an anderen Spieltischen. Nach einem reichhaltigen Abendessen mit viel gutem Wein ging es ins Casino Hohensyburg. Die Nacht war kurz. Am Montag um 11 Uhr fuhr die rund 60-köpfige Delegation mit dem Reisebus zum Flughafen Düsseldorf, von dort geht es heute noch weiter nach Peking mit den beiden WM-Pokalen und vielen deutschen Spezialtäten im Gepäck.

Timo Boll bleibt nach der Rückfahrt ins heimische Höchst keine Zeit für eine Pause. Am Donnerstag und Samstag stehen Bundesliga-Termine mit Borussia Düsseldorf auf dem Programm. Aber das kennen er, Dimitrij Ovtcharov, Patrick Baum, Bastian Steger und Christian Süß ja nicht anders.

 

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