Anzeige
Chantal Mantz will mit dem TSV Langstadt etwas Zählbares aus Weinheim mitnehmen (Bild: Dr. Stephan Roscher).
Sonntag, 14 Uhr: TTC 1946 Weinheim – TSV Langstadt

Derbyzeit in Weinheim

Dr. Stephan Roscher 14.10.2021

Weinheim. Durch den Umstand, dass sich Weinheim im Jubiläumsjahr  – 75 Jahre ist der TTC 46 nun alt – entschieden hat, den Aufstieg in die 1. Bundesliga wahrzunehmen, gibt es ein weiteres Derby in der 1. Bundesliga Damen, das schon einige Auflagen in der 2. Bundesliga erfahren hatte. Die Nordbadener waren zwar mehrere Jahre Meister im Unterhaus, verzichteten jeweils aber auf den Aufstieg. Nun sind sie ganz oben mit dabei und es kommt zum Derby gegen den TSV Langstadt, bei dem allem Anschein nach beide Teams in hochkarätiger Besetzung auflaufen werden.

Zuletzt in Oberbayern konnten die Weinheimerinnen, auch wenn noch 1:5 Punkte in der Tabelle verzeichnet sind, bereits demonstrieren, dass sie eine starke Truppe beisammen haben, die die Liga bereichert. In Schwabhausen hatte man zwar noch mit 3:6 verloren, war jedoch phasenweise auf Augenhöhe und beim Vizemeister Kolbermoor klappte es dann mit dem ersten Punktgewinn beim 5:5 nach einem tollen Auftritt. Das ist fünf Wochen her, seitdem stand der TTC nicht mehr an den Tischen. Doch neu in der Topliga Europas akklimatisieren muss man sich sicher nicht, man weiß mittlerweile, welche raue Luft dort weht, und kann mithalten.  

Der TSV Langstadt, dessen Halle 60 Kilometer von der des Derby-Gegners entfernt liegt, hat sich in drei Jahren der Erstklassigkeit zu einer Topadresse im deutschen Damen-Tischtennis entwickelt, viele sehen in den Südhessen die Nummer drei in Deutschland, direkt hinter Berlin und Kolbermoor. Manche glauben sogar, dass die Langstädterinnen in ihrer vierten Erstliga-Saison aus dem seit Jahren die Liga prägenden Kopf-an-Kopf-Rennen der „Big Two“ nun ein prickelndes Duell der „Big Three“ machen könnten. Dass die Bäume dennoch nicht in den Himmel wachsen und die Konkurrenz hellwach ist, hat zuletzt das Remis gegen Schwabhausen gezeigt, das sich am Samstag den Punkt in der Eckehard-Colmar-Halle redlich verdient hatte.  

Der TSV hat bekanntlich nur deutsche Spielerinnen am Start. Petrissa Solja, Chantal Mantz, Tanja Krämer und Franziska Schreiner – drei aktuelle DTTB-Nationalspielerinnen und eine ehemalige Auswahlspielerin – bilden das Team.

Der TTC verfügt dagegen über einen international besetzten Kader. Auf der Spitzenposition kann eine der beiden Top-Brasilianerinnen, Bruna Takahashi und Caroline Kumahara, aufschlagen oder auch die junge US-Amerikanerin Rachel Sung – bisher stand nur Kumahara zur Verfügung. Die Weißrussin Daria Trigolos scheint gut in der Liga angekommen zu sein und hat bereits zwei Einzel und zwei Doppel gewonnen, während die Belgierin Lisa Lung erst einmal am Tisch stand. Ein vielversprechendes Trio jüngerer deutscher Spielerinnen aus Luisa Säger, Sophia Klee und Jennie Wolf komplettiert das Team. Für die 18-jährige DTTB-Jugendnationalspielerin Sophia Klee, vom Ligakonkurrenten ESV Weil gekommen, ist die 1. Bundesliga Damen alles andere als Neuland. Bevor sie nach Weil wechselte, hatte sie bereits mit gutem Erfolg in Bad Driburg gespielt.  

Es sieht so aus, als könnte es im Derby zum ersten Einsatz der Weltklasse-Brasilianerin Bruna Takahashi, aktuelle Nummer 45 des internationalen Rankings, in Deutschland kommen. Eine Spielerin, die auch Petrissa Solja und Chantal Mantz gefährlich werden könnte. Christian Säger kündigt nämlich an: „Wenn alles klappt, können wir erstmals mit unserer Nummer 1, Bruna Takahashi, antreten.“

Dies ändert für Weinheims Vorsitzenden und Manager allerdings nicht allzu viel an der Ausgangsposition: „Langstadt ist klarer Favorit und wir müssen schauen, den Zuschauern einen tollen Kampf zu liefern, bei dem alle eingesetzten Spielerinnen über Ihre Grenzen hinausgehen müssen, um eine kleine Chance zu haben. Wir freuen uns auf das zweite Heimspiel in der Damen-Bundesliga und werden mit fünf Spielerinnen antreten.“ 

Der Sportliche Leiter des TSV Langstadt, Manfred Kämmerer, warnt vor dem starken Aufsteiger: „Weinheim ist sicher kein typischer Aufsteiger. Wenn sie Takahashi zur Verfügung haben, wird das ein ganz schweres Spiel. Dennoch wollen wir auch dort etwas Zählbares mitnehmen. Unsere Mädels sind gut drauf und werden alles geben, nach langer Zeit mal wieder ein Derby zu gewinnen.“ 

Franziska Schreiner hatte direkt nach der Punkteteilung mit Schwabhausen zu Protokoll gegeben: „In den kommenden Spielen muss es unser Anspruch sein, auch in den entscheidenden Phasen den Tick besser zu sein als der Gegner und dann solche Spiele auch mit einem Sieg nach Hause zu bringen. Damit fangen wir dann am besten schon in Weinheim an.“

Links

weitere Artikel aus der Rubrik
1. Bundesliga Damen 08.04.2024

Letzter Spieltag: Siege für Kolbermoor, Dachau, Langstadt und Weinheim

Die letzten Entscheidungen in der 1. Bundesliga Damen sind gefallen, die Play-off-Plätze endgültig vergeben. Weinheim schlägt Bingen in einer spannenden Partie und beendet die Punktrunde auf Platz zwei, punktgleich mit Klassenprimus Berlin, der sich in Dachau knapp beugen musste. Langstadt besiegt Böblingen mit 6:2 und wird Dritter. Hinter Dachau kommt Kolbermoor nach dem 6:3 in Jena als Fünfter über die Ziellinie. Die Viertelfinal-Paarungen Ende des Monats lauten somit Langstadt vs. Bingen und Dachau vs. Kolbermoor.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 07.04.2024

ttc berlin eastside steht als Gewinner der Punktrunde fest

Hatte der Serienmeister am Freitagabend in Kolbermoor phasenweise noch schwere Arbeit verrichten müssen, fiel der zweite Sieg des Marathon-Wochenendes doch relativ leicht. Vor 150 Zuschauern in der Sinzheimer Fremersberghalle wurde der SV SCHOTT Jena, der sich aus dem Bundesliga-Tischtennis zurückzieht, sehr deutlich abgefertigt. Damit steht Berlin vorzeitig als Gewinner der Punktrunde 2023/24 fest. Zwar könnte der TTC 46 Weinheim heute noch nach Punkten gleichziehen, doch im Spielverhältnis kann er Shan und Co. nicht mehr einholen.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 06.04.2024

Berlin in Kolbermoor erfolgreich

Teil eins des dreiteiligen Berliner Wochenendplans ist aufgegangen. Am Freitagabend konnte man in Kolbermoor vor rund 180 Zuschauern einen letztlich ungefährdeten 6:2-Erfolg verbuchen und die Tabellenführung übernehmen.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 05.04.2024

Endspurt in der 1. Bundesliga Damen: Berlin im Dauereinsatz

Die Punktrunde findet am kommenden Wochenende mit sechs Begegnungen ihren Abschluss. Alle Teams sind nochmals im Einsatz und wollen sich für die Play-offs in Stellung bringen, die lediglich Böblingen nicht mehr erreichen kann. Nach 25 Jahren gibt die SVB ihre Abschiedsvorstellung in Langstadt. Jena geht noch zweimal an die Tische, kommende Saison werden auch die Thüringerinnen nicht mehr im Bundesligatischtennis vertreten sein. Den Vogel schießt Titelverteidiger Berlin ab, der von Freitag bis Sonntag gleich drei Partien fernab der Heimat bestreitet. Eine davon, am Samstag im badischen Sinzheim gegen Jena, firmiert trotzdem unter der Rubrik Heimspiel. Mittelham und Co. haben das klare Ziel im Fokus, die Runde auf der Spitzenposition zu beenden.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 25.03.2024

Berlin lässt Weinheim beim Gipfeltreffen keine Chance

Viele hatten ein enges, umkämpftes Topspiel in Weinheim erwartet, doch es kam anders: Vor 308 Fans gaben die Gäste aus der Hauptstadt klar den Ton an und haben nach ihrem 6:1-Erfolg gute Karten, die Punktrunde als Nummer eins abzuschließen. Direkt für die Halbfinals qualifizieren werden sich vermutlich aber auch Takahashi und Co. Die SV Böblingen musste in ihrem letzten Bundesliga-Heimspiel nach einer 25-jährigen Erfolgsstory vor guter Kulisse der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim zu einem 6:3-Sieg gratulieren. Das ohne seine beiden Topspielerinnen angetretene Team aus Dachau konnte beim 2:6 in heimischer Halle gegen Jena nichts ausrichten.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 22.03.2024

Dreimal Bundesliga am Sonntag mit Topspiel Weinheim – Berlin

Nach erneuter dreiwöchiger Spielpause meldet sich am Sonntag die 1. Bundesliga Damen zurück, die in die Endphase der Punktrunde eintritt. Drei Partien stehen auf dem Programm, deren absolutes Highlight natürlich das Gipfeltreffen zwischen Weinheim und Berlin darstellt, zugleich die Neuauflage des Meisterschaftsfinales der Saison 2022/23. Für die SV Böblingen (gegen Bingen) und den SV SCHOTT Jena (in Dachau) beginnt die Bundesliga-Abschiedstour. Beide haben nicht mehr für die kommende Saison gemeldet, wollen aber die Runde seriös zu Ende spielen und nochmals zeigen, dass sie eine Bereicherung der Liga waren.
weiterlesen...
© Deutscher Tischtennis-Bund e.V. - DTTB - Alle Rechte vorbehalten

Datenschutz | Impressum