Alicante. Drei Mal Gold und vier Mal Bronze. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Das dachten sich auch Deutschlands Asse und ließen es noch einmal richtig krachen am späten Sonntagabend nach dem Abschluss der Europameisterschaften im spanischen Alicante.
Erste Station: Das Restaurant „Ciao Miami“ an der Strandpromenade. Der Deutsche Tischtennis-Bund hatte Spielerinnen, Spieler, Betreuer, EM-Schiedsrichter und Sponsoren zum Abendessen mit Umtrunk eingeladen. Die ersten trudelten nach der späten Siegerehrung gegen Viertel vor zehn dort ein. Timo Boll war der Letzte, weil er zuvor noch zur Dopingkontrolle musste, in Begleitung von Teamarzt Dr. Thomas Garn und Physiotherapeut Peter Heckert (Olympiastützpunkt vom Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt/Main).
Spätes Essen, lange Party-Nacht
Gegessen wurde daher spät, erst gegen Mitternacht, aber dafür was das Herz begehrt: mal Steak, mal Nudeln, mal Pizza. Um halb zwei morgens zog eine größere Gruppe weiter zu einer nahegelegenen Disco. Ab kurz nach drei sang eine Auswahl von Aktiven und Betreuern erfolgreich gegen die eigentliche Schließzeit einer Karaoke-Bar - 3.30 Uhr - an.
Um halb fünf teilte sich die Gruppe ein letztes Mal. Warum nicht mal ein Bad im Meer, wo es doch so nah ist, dachte sich unter anderem Doppel-Europameisterin Nina Mittelham (Mittelham: „Das Meer um fünf Uhr morgens war übrigens etwas kühler als erwartet.). Die andere Hälfte blieb in der Bar. Morgens um 6.15 Uhr trafen alle wieder aufeinander. Mit dem Bus ging es für die Düsseldorf-Reisenden zum Flughafen. Die Frankfurt-Flieger um Einzel-Europameister Timo Boll, den dreifachen Bronzemedaillengewinner Patrick Franziska und dessen Mixed-Partnerin Petrissa Solja durften noch bis kurz vor 10 Uhr schlafen.
"Einfach so unbeschwert"
„Die Nacht war sehr lang, war aber mega schön“, beschreibt Nina Mittelham. „Es war einfach so unbeschwert. Ich habe gar nicht nachgedacht, sondern war einfach nur glücklich.“ Ihre Doppelpartnerin Kristin Lang, die im Januar Mutter geworden war, hatte mit Tochter Carolin und Ehemann Jochen ihre Familie vor Ort und feierte die erfolgreiche Titelverteidigung – 2016 hatte sie das Turnier an der Seite von Sabine Winter gewonnen – nach dem Team-Essen im kleinen Kreis.
„Man guckt ja als Mutter, dass man jede Stunde zum Schlafen irgendwie nutzen kann. Von daher war die Party bei mir nicht ganz so wild“, erklärt sie. Außerdem musste die examinierte Physiotherapeutin am Montag schon wieder Patienten behandeln. „Gestern bin ich zurückgekommen und habe direkt im Anschluss erst mal zwei Stunden gearbeitet“, erzählt sie am Dienstag über ihr Anschlussprogramm an die EM. „Heute Morgen Krabbelgruppe, morgen Babyschwimmen und ab morgen Nachmittag trainiere ich wieder, und am Freitag geht es Richtung Kolbermoor zum Bundesligaspiel.“ Gegner beim Heimspiel am Sonntag ist der TV Busenbach.
Der Alltag hat Nina Mittelham ebenso schnell wieder. Auch sie steigt am Mittwoch ins Training ein. Selbst die EM-Trophäen sind längst untergebracht. Groß nachzudenken brauchte Nina Mittelham dabei nicht. „Der Pokal und die Medaille kommen zu meiner Sammlung. Ich habe zu Hause ein riesen Regal, wo alle draufstehen“, sagt Mittelham.
Herren
Einzel: Boll, Ovtcharov, Franziska, Walther, Duda
Doppel: Franziska/Jonathan Groth DEN, Filus/Walther
Damen
Einzel: Han, Winter, Solja, Mittelham, Lang
Doppel: Solja/Winter, Lang/Mittelham
Gemischtes Doppel: Filus/Han, Franziska/Solja
Betreuer
Sportliche Leitung: Richard Prause (Sportdirektor)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (Assistenztrainer Herren), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin), Wan Guohui (Assistent der Damen-Bundestrainerin)
Medizinische Abteilung
Annette Zischka, Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt am Main)
Thomas Garn (Teamarzt)
Schiedsrichter
Referee/Evaluation: Jörg Baumgart (Bickenbach)
Schiedsrichter: Anja Gersdorf, Stephan Lödige, Ana Beja-Pütz, Roman Fieger