Chemnitz/Neu-Isenburg. Wer dieser Tage während der Deutschen Meisterschaften versuchte, Thomas Neubert anzurufen, musste sich wohl meist mit dem Besetztzeichen begnügen. Eine fehlende Akkreditierung, ein undichter Mülleimer, Fragen zu Einsatzplänen – egal welches Problem: Frag doch mal die Neuberts. Thomas Neubert, Präsident des sächsischen Tischtennis-Verbandes (STTV), und seine Frau Kirstin haben als Organisationsleiter die 83. Deutschen Meisterschaften in Chemnitz nahezu im Alleingang auf die Beine gestellt. Und nicht nur das – auch Sohn und Tochter waren voll mit an Bord.
6000 Zuschauer, tolle Wettkämpfe, eine reibungsloser Ablauf - die NDM in Chemnitz waren für alle Beteiligten ein rundum gelungenes Turnier. „Wir haben bis jetzt viel Lob bekommen. Wenn die Veranstaltung ordentlich läuft, haben wir alles richtig gemacht“, freut sich Kirstin Neubert bereits am Morgen des Turniersonntags. Während des gesamten Wochenendes stand sie an der Infotheke Spielern, Betreuern, Journalisten, Volunteers und natürlich den Zuschauern Rede und Antwort.
"Positiv verrückt sein"
Zum zweiten Mal nach 2007 war der BSC Rapid Chemnitz Ausrichter des wichtigsten nationalen Turniers im Tischtennis. Schon vor acht Jahren leiteten die Neuberts die Organisation der NDM: „Das Turnier damals wurde hier super angenommen. Deswegen kam auch die Empfehlung des DTTB, sich erneut als Ausrichter zu bewerben“, erzählt der Präsident des STTV. Zweifel, es erneut zu tun, gab es kaum. So ein Event sei zwar Stress und man bekomme fast nichts von den Wettkämpfen mit, aber das Organisieren mache auch irgendwie Spaß: „Man muss einfach positiv verrückt sein“, bringt es die zweifache Mutter auf den Punkt.
Full-Time-Job seit zwei Monaten
Der größte Unterschied zu 2007 war die Location: Die Richard-Hartmann-Halle erwies sich damals als zu klein, sodass man sich dieses Jahr für die Chemnitz-Arena mit 3.500 Sitzplätzen entschied. Natürlich eine andere Dimension, aber man habe, sind sich beide einig, auch extrem von den Erfahrungen damals profitiert. Dennoch sind die NDM seit Beginn des Jahres ein Full-Time-Job für Thomas Neubert. Seine Frau, beide arbeiten in der gleichen Steuerkanzlei, hielt ihm die letzte Zeit vor allem beruflich den Rücken frei: „Sonst hätte ich das gar nicht geschafft“, ist sich Neubert sicher. Die Vorbereitung für das Turnier laufen allerdings schon viele Monate. Die Sponsorenakquise, Marketing oder Plakatwerbung beanspruchten bereits im letzten Sommer viel Zeit.
Wie der Vater, so die Tochter
Und nicht nur das Ehepaar, sondern auch Tochter Lara (14 Jahre) und Sohn Sebastian (17) sind natürlich bei dem Familienprojekt dabei. Sebastian war Herr über die Videoleinwände in der Halle und Lara unterstützte die Mutter an der Infotheke. „Lara hat meine Gene. Sie organisiert und koordiniert gerne und ist hier voll mit an Bord“, freut sich der Vater. Und das, obwohl Lara nächste Woche selbst deutsche Schüler-Meisterschaften im badischen Ettlingen spielen muss. 2007 waren sie übrigens auch schon dabei. Damals aber noch als Einlaufkids bei der Siegerehrung.
Freie Zeit genießen
Trotz des riesen Engagements der Familie, geben sich die beiden sehr bescheiden: „Uns war vor allem wichtig, dass die Volunteers eine angenehme Veranstaltung haben“, betont die Mutter. Langweile werden sie mit dem Ende der Deutschen Meisterschaften natürlich nicht bekommen: „Wir werden die Zeit, die wir jetzt wieder privat für uns haben, sehr genießen“, so der STTV-Präsident. Und wenn alles in der Chemnitz Arena abgebaut ist und wieder etwas Ruhe in der Familie einkehrt, dann wird man ihn sicher auch wieder am Telefon erreichen.