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Beate Heydorn in Action in Abu Dhabi (Foto: SOD/Sascha Klahn)
Die World Games der Special Olympics in Zahlen: 25 Sportarten, 7000 Teilnehmer, 170 Nationen

Deutsches Team räumt bei Weltspielen der Special Olympics elf Medaillen ab

Norbert Freund / SOD / SH 01.04.2019

Abu Dhabi. Das deutsche Tischtennis-Team hat von den Weltspielen der Special Olympics für Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung in Abu Dhabi reichlich Edelmetall mit nach Hause genommen. Mit neun Silber- und zwei Bronzemedaillen im Gepäck traten die sechs Athleten, darunter drei nichtbehinderte, die Heimreise an. Beeindruckend vor allem die geschlossene Mannschaftsleistung der behinderten Athleten in den jeweils stärksten Leistungsklassen: Dort verpasste Hartmut Freund Gold gleich zweimal nur um Haaresbreite, Beate Heydorn errang im "Unified Doppel" ebenfalls Silber, und auch Dennis Lehn glänzte mit Bronze im Junioren-Einzel. Alle drei sind in Vereinen des Deutschen Tischtennis-Bundes aktiv.

Einen besonderen Stellenwert nahmen in Abu Dhabi die "Unified"-Wettbewerbe ein, bei denen je ein behinderter und ein etwa gleich starker nichtbehinderter Sportler ein Doppel bilden. Damit will der Weltverband Special Olympics International (SOI) die Inklusion behinderter Sportler in Vereine des Regelsports vorantreiben. Die World Games von SOI finden wie die Olympischen Spiele und die Paralympics alle vier Jahre statt. Sie unterscheiden sich von den beiden letztgenannten Weltspielen insbesondere dadurch, dass sie mit einer "Klassifizierungsrunde" beginnen, auf deren Grundlage die Sportler für den weiteren Verlauf des Wettkampfs in leistungsmäßig homogene Spielklassen aufgeteilt werden. In Abu Dhabi bestand jede dieser Leistungsklassen in der Regel aus vier Einzel-Spielern oder Doppeln. Damit will man auch Athleten mit schwereren Behinderungen gerecht werden und den inklusiven Charakter des Sports unterstreichen.

Freund in stärkster Leistungsklasse am Start

Hartmut Freund, der dem Special-Olympics-Verein TSG Reutlingen Inklusiv angehört, schaffte es im Einzel trotz seiner schweren geistigen Behinderung bei den Athleten ab einem Alter von 29 Jahren in die stärkste von sieben Leistungsklassen. Dort unterlag der Bezirksklassen-Akteur des TTC Bietigheim-Bissingen nach 3:0-Siegen über Ali Hasan (Bahrein) und Geraldo Silva (Puerto Rico) nur dem Tunesier Karim Gharsallah (2:3, -7,9,8,-6,-7). Ähnlich lief es für den Schwaben, der auch schon bei Behindertensport-Wettkämpfen des Tischtennis-Weltverbands ITTF Medaillen errungen hatte, im "Unified Doppel". Hier zog der 51-Jährige mit seinem Partner Heinrich Schullerer (58) vom TSV Schmiden nach Drei-Satz-Siegen gegen Doppel aus Palästina und Macau lediglich gegen Sazzad Hossen Mustuk und dessen nichtbehinderten Partner Deb Chakma (beide Bangladesch) den Kürzeren (7,9,-10,-6,-9).

Dennis Lehn mit starker Leistung

Im gleichen Wettbewerb holten die WTTV-Akteure Dennis Lehn (28), der bei den Special Olympics für seinen Arbeitgeber, die Lübbecker Werkstätten, startet, und sein nichtbehinderter "Unified Partner" Philip Schürmann (29) vom Sport Club Blasheim Silber in der zweitstärksten Leistungsklasse. Die beiden befreundeten Sportler unterlagen dort in der Endrunde nur dem Duo der Gastgeber-Nation Vereinigte Arabische Emirate. Lehn, der im Regelsport für den ATSV Espelkamp spielt und als Hoffnungsträger für die World Games 2023 in Berlin gilt, lieferte im Herren-Einzel eine bärenstarke Leistung ab. In der Altersklasse der Sportler von 22 bis 28 Jahren schaffte er es in die stärkste von vier Leistungsklassen und errang dort dank eines tollen Fights gegen den Japaner Kazuya Kawaguchi, den er in vier Sätzen bezwang, hinter dem späteren Sieger David Vizsnyai aus Ungarn und dem Russen Omar Musaev Bronze.

Silber auch fürs Mixed Lehn/Heydorn

Für ein weiteres Highlight sorgten im Unified Doppel der Damen die Neusserin Beate Heydorn vom GWN Sport-Team und ihre nichtbehinderte Partnerin Nicola Vollmert (25), die für den SV DJK Holzbüttgen in der NRW-Liga spielt. Die beiden ließen ihren Gegnerinnen aus Palästina und Tschechien bei Drei-Satz-Siegen in der stärksten Leistungsklasse keine Chance und mussten sich allein den hochfavorisierten Luxemburgerinnen Danièle Jankowoy und Corinne Bremer in 0:3 Sätzen geschlagen geben.

Heydorn, die bei den Weltspielen ihren 55. Geburtstag feierte, wusste auch in zwei weiteren Wettbewerben zu überzeugen. Im Einzel holte sie in der zweitstärksten von sechs Leistungsklassen nach einem 3:0-Sieg gegen die Slowenin Magda Mlakar Bronze, mit ihrem Mixed-Partner Dennis Lehn hinter dem starken japanischen Duo Erika Usui/Kazuya Kawaguchi sogar ein weiteres Mal Silber.

World Games: 25 Sportarten, 7000 Teilnehmer, 170 Nationen

Sportlich betreut wurde das deutsche Tischtennis-Team vom Neusser Cheftrainer und SOD-Vizepräsidenten Thomas Gindra, für den es bereits seine siebten World Games waren, sowie von der Wolfsburger Trainerin Stefanie Koller. An den Wettkämpfen in den Vereinigten Arabischen Emiraten nahmen rund 7000 Athleten aus 170 Ländern in 25 Sportarten teil. Über eine halbe Million Menschen und rund 2000 Medienvertreter verfolgten die Spiele. Schirmherr des Mega-Events war Kronprinz Scheich Muhammad bin Zayed Al Nahyan. Die nächsten World Games der Special Olympics finden im Jahr 2023 in Berlin statt.

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