Frankfurt am Main. Acht Spiele – acht Siege: Der TTC 1946 Weinheim ist auch in der Saison 2019/20 das Maß aller Dinge in der 2. Damen-Bundesliga. Einzig der ESV Weil kann mit einem Zwei-Punkte-Rückstand dem Meister der vergangenen Spielzeit noch Paroli bieten. Im Kampf um den einzigen Abstiegsplatz deutet alles auf ein Duell zwischen den NSU Neckarsulm und dem Aufsteiger Füchse Berlin hin.
TTC 1946 Weinheim vor dem zweiten Meistertitel innerhalb eines Jahres
„Die Hinrunde verlief überragend“, sagt Christian Säger, Vorsitzender des TTC 1946 Weinheim, zurecht voller Stolz. „Die Mannschaft hat immer alles gegeben.“ Die im Schnitt 160 Zuschauer peitschten ihr immer noch ohne Verlustpunkt an der Spitze stehendes Team förmlich nach vorne und hatten so ebenfalls Anteil an den 6:4-Heimerfolgen gegen den Tabellenzweiten ESV Weil sowie den Dritten TuS Uentrop. „Wir liegen natürlich im Soll. Unser Saisonziel, unter die ersten Drei zu kommen, ist daher auch realistisch.“ In der Rückrunde wird der Liga-Primus die Aufstellung je nach Gegner weiterhin wählen. Mit bislang sieben eingesetzten Spielerinnen funktionierte das in der Hinserie bei 16:0 Punkten zu 100 Prozent. „So sind wir sehr flexibel“, ergänzt Seger. Der Klub-Chef freut sich, „dass alle Spielerinnen ihre Leistungen wie erwartet abgerufen haben. Außerdem verfügen wir immer über zwei gute Doppel.“
Mit sieben Siegen sowie nur einer Niederlage in Weinheim befindet sich der ESV Weil auf Position zwei. „Wir hatten uns schon eine Platzierung unter den Top 3 erhofft“, verrät Abteilungsleiterin Doris Spiess, die den Verlauf der ersten Saisonhälfte als „ausgezeichnet“ betitelt. „Dass wir zusammen mit der Mannschaft aus Weinheim aber so überlegen sind, war aus unserer Sicht nicht zu erwarten.“ Deshalb liege das ESV-Team „klar im Soll. Ändern muss sich in der Rückrunde gar nichts.“ Spitzenspielerin Ievgeniia Vasylieva überzeugte nach einjähriger Pause und der Geburt ihrer Tochter mit einer 12:2-Bilanz an der Spitzenposition. Neuzugang Polina Trifonova bestritt zwölf Einzel und musste sich lediglich bei ihrem Debüt Nathalie Marchetti (DJK Offenburg) in fünf Sätzen geschlagen geben.
TuS Uentrop bislang hinter den eigenen Erwartungen zurück
„Unsere Hinserie verlief nicht wie erhofft“, stellt Alexander Daun, Manager und Coach des TuS Uentrop, klar. Niederlagen gab es gegen die „extrem starken Mannschaften“ aus Weil (2:6) und Weinheim (4:6). Aufgrund des 5:5-Unentschiedens im letzten Heimspiel des Jahres gegen den MTV Tostedt haben die Westfalen „den Anschluss an die beiden Spitzenteams verloren“. Vor der Saison hatte der Tabellendritte noch mutig den Gewinn der Meisterschaft als Ziel verkündet. „Unsere ärgsten Rivalen waren in den entscheidenden Momenten einen Topspin besser. Das müssen wir akzeptieren“, sagt Daun. Der Trainer wünscht sich für die verbleibenden acht Partien, „dass wir in den engen Phasen etwas kaltschnäuziger agieren. Grundsätzlich muss nicht viel geändert werden, denn wir haben unsere Aufgaben gut erledigt.“
Mit drei Siegen, zwei Unentschieden sowie drei Niederlagen findet sich der MTV Tostedt auf Rang vier wieder. Als „Überraschung“ bezeichnet Betreuer Michael Bannehr die Schwangerschaft von Laura Matzke. Deshalb kam die Nummer drei auch nur zweimal zum Einsatz. „Unter diesen Umständen ist unser bisheriges Abschneiden sehr gut.“ Die 3:6-Heimniederlage gegen die DJK Offenburg, Spitzenspielerin Irene Ivancan stand in dieser Begegnung nicht zur Verfügung, sei durch das Remis in Uentrop kompensiert worden. Nachwuchstalent Finja Hasters wartet im Einzel auch nach acht Partien noch auf ihren ersten Sieg. Als einzige MTV-Akteurin kam Yvonne Kaiser in jedem Spiel zum Einsatz und überzeugte an der zweiten Position mit einer 9:4-Bilanz. In den letzten vier Partien gegen den TTC 1946 Weinheim, TTC Langweid, TuS Uentrop sowie die LTTV Leutzscher Füchse 1990 gewann Kaiser sechs ihrer acht Partien und hatte in sämtlichen Einzeln Siegchancen.
Aufsteiger aus Offenburg und Langweid im gesicherten Mittelfeld
Einen Zähler hinter dem MTV Tostedt befindet sich die DJK Offenburg auf Position fünf. Als Höhepunkt der Hinrunde bezeichnet Mannschaftsführerin Petra Heuberger den 6:3-Auswärtserfolg in Tostedt. Das verletzungsbedingte Fehlen von Jana Kirner machte sich bei der 4:6-Niederlage gegen die NSU Neckarsulm bemerkbar. 120 Zuschauer sorgten beim 6:3-Heimsieg gegen die Füchse Berlin für einen, so Heuberger, „sehr positiven Abschluss der ersten Serie“. Im Kampf um den Ligaverbleib und damit dem Erreichen des Saisonziels liege die Mannschaft bei aktuell vier Punkten Vorsprung „voll im Soll“. Neuzugang Nathalie Marchetti spiele nach Einschätzung der Kapitänin eine „klasse Saison“ und wusste als Nummer eins mit einer 9:7-Bilanz zu überzeugen.
Cennet Durgun, seit Saisonbeginn als Spielertrainerin für den TTC Langweid verantwortlich, zeigte sich mit dem bisherigen Abschneiden ihres Teams „im Großen und Ganzen zufrieden“. Als „Überraschung“ sei die Punkteteilung gegen die DJK Offenburg zu bezeichnen. „Diesen Zähler hatten wir so nicht eingeplant. Schade, dass wir dagegen zum Abschluss der Hinrunde beim Unentschieden in Neckarsulm einen Punkt haben liegen lassen. Dieses Ergebnis fühlt sich wie eine Niederlage an.“ Das Team aus dem bayerischen Schwaben befinde sich aufgrund eines Vier-Punkte-Vorsprungs als Tabellensechster auf einem guten Weg, das Vorhaben Ligaverbleib auch zu erreichen. Martina Erhardsberger konnte aus privaten Gründen lediglich in drei Begegnungen mitwirken, so dass Durgun selbst, eigentlich nur für den Trainerjob verpflichtet, kurzer Hand auch als Aktive einsprang. „Ich werde mehr trainieren und hoffe, in der Rückrunde eine bessere Bilanz zu erspielen.“
Mit 5:11 Punkten finden sich die LTTV Leutzscher Füchse 1990 auf dem siebten Platz wieder. Das Team aus Leipzig erwischte einen miserablen Auftakt und startete mit fünf Niederlagen in die Saison. Anschließend lief es nicht zuletzt aufgrund der Rückkehr von Tho Do Thi, die zunächst verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stand, wieder besser. Die Partien gegen Neckarsulm (6:3) und Berlin (6:4) wurden gewonnen. Daheim reichte es gegen Tostedt immerhin zu einem Zähler. „Wir möchten mit dem Abstieg nichts zu tun haben und wollen in der Rückrunde noch eine Schippe drauflegen“, sagt Tho. Gegen die Mannschaften aus Offenburg, Langweid und Uentrop soll beim zweiten Aufeinandertreffen gepunktet werden. „Weinheim wollen wir ein wenig mehr Gegenwind liefern als beim 1:6.“ Anna Helbig habe aufgrund ihrer 10:4-Bilanz eine „grandiose Hinrunde“ gespielt.
NSU Neckarsulm und die Füchse Berlin in akuter Abstiegsgefahr
Als Tabellenvorletzter ist die NSU Neckarsulm nur einen Punkt vom einzigen Abstiegsplatz entfernt. „Mein Ziel war es eigentlich, fünf bis sechs Zähler aus den acht Partien zu holen“, verrät Trainer Frank Hessenthaler. Aktuell sind es nur deren Drei. Doppelt wurde nur vor eigenem Publikum gegen die DJK Offenburg beim 6:4-Sieg gepunktet. Hinzu kommt noch ein Remis gegen den TTC Langweid. Selbst der Vergleich mit dem Schlusslicht Füchse Berlin wurde 2:6 verloren. „Wir haben im oberen Paarkreuz zu wenig gepunktet“, sagt Hessenthaler. So verlor Wenna Tu 13 ihrer 14 Begegnungen und entschied bei der 3:6-Auswärtsniederlage in Leipzig lediglich den Vergleich mit Huong Do Thi für sich.
Steffen Dahms, Trainer des Tabellenletzten Füchse Berlin, macht kein Geheimnis daraus, „dass die Hinrunde nicht nach unseren Vorstellungen lief. Schließlich wollten wir schon den einen oder anderen Zähler mehr auf dem Konto haben.“ Bislang sind es aufgrund des 6:2-Sieges gegen Neckarsulm erst deren Zwei. Die Spiele in Leipzig (4:6) und Offenburg (3:6) seien „unglücklich“ verlaufen. In beiden Partien war das Team aus der Hauptstadt nach Bällen sogar besser. „Wir mussten erst einmal in der neuen Liga ankommen. Die Leistungen sind noch ausbaufähig.“ Dahms ist fest davon überzeugt, dass das Ziel Klassenerhalt erreicht wird. „Die Mannschaft wird sich definitiv steigern.“