Düsseldorf. Er selbst konnte wegen seiner Knöchelverletzung nicht vor Ort dabei sein. Und so ist Dimitrij Ovtcharov das ein ums andere Mal wie die vielen deutschen Fans in der Nacht aufgestanden, um die Weltmeisterschaften in Houston zu verfolgen. Der Erfolg seines Freundes und Nationalmannschaftskollegen Timo Boll ist für ihn keine Überraschung. Und er zählt auf ihn auch bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles.
"Das war eine unglaubliche Leistung von Timo, mit 40 Jahren noch eine WM-Medaille zu holen," so Ovtcharov. "Ich muss immer schmunzeln, wie tief er vor Turnieren stapelt und wie gut er dann spielt." Kein Zweiter hätte so eine Spielintelligenz wie der Odenwälder, weiß Ovtcharov. Und deswegen könne er auch in diesem Alter noch solche Leistungen abrufen. "In London habe ich schon gehört: 'Das ist Timos letzte Chance.' Das Gleiche bei der Heim-WM in Düsseldorf 2017. Ich bin mir sicher, er ist auch in Paris 2024 dabei und mache immer Witze, dass Los Angeles 2028 auch nicht ausgeschlossen ist." In Houston hat Ovtcharov fest an Boll geglaubt: "Direkt in der ersten Runde hat er Zhou mit einer starken Leistung geschlagen, und ich glaube, in dieser Form hätte er fast jeden in dem Feld schlagen können. Viele wollten die Medaille in dieser Hälfte, aber nur zwei haben sie bekommen. Ich habe fest an ihn geglaubt, dass er mit seiner Erfahrung und seinem Können die Medaille holt. Ich glaube, wenn sein Körper etwas gesünder gewesen wäre, dann hätte er das Spiel gewonnen. Ich bin stolz auf ihn, wir können stolz auf ihn sein. Ich kann ihn einfach nur beglückwünschen."
Ovtcharov-Lob für Möregardh / Eigenes Comeback wohl Ende Dezember
Auch für den jungen Finalisten aus Schweden Truls Möregardh hat der Rekord-Olympiamedaillengewinner nur lobende Worte: "Truls Möregardh hat ein knappes Spiel nach dem anderen gewonnen. Mit 19 Jahren als Europäer - es ist wirklich toll für unseren Kontinent wieder so einen guten und heißen Spieler zu haben. Das wird sicher nicht sein letztes gutes Turnier gewesen sein."
Auf das Comeback von Tokio-Held Dimitrij Ovtcharov muss Tischtennis-Deutschland nicht mehr lange warten. Nach seiner Knöchel-Operation Mitte Oktober ist er inzwischen wieder auf zwei Beinen im Training. Schon Anfang November war er wieder in der Trainingshalle, da allerdings noch mit Handicap. "Ende Dezember sollte ich wieder Wettkampfähig sein", sagt er nun optimistisch.