Saarbrücken. Die Deutsche Meisterin 2022 heißt Sabine Winter! Nach Finalniederlagen in den Jahren 2012, 2015 und 2016 setzte sich die 29 Jahre alte Schwabhausenerin im vierten Anlauf endlich die Krone des nationalen Damen-Tischtennissports auf. Der Endspielerfolg ist umso wertvoller, da die Kontrahentin nicht stärker hätte sein können. Die Bayerin besiegte die Weltranglistensiebte Yin Han mit 7:11, 11:3, 11:7, 7:11, 11.2 und 12:10.
Nach schnellem 0:1-Satzrückstand fand Winter mit zunehmender Spieldauer, die mit ihrer mächtigen Vorhand als vorzügliche Spezialistin gegen defensive Systeme gilt, immer häufiger die Mittel, Löcher in das Abwehr-Bollwerk ihrer Gegnerin zu reißen. Mit dem Sieg über die beste Defensivspielerin der Welt und dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft ging für Sabine Winter ein kleiner Traum in Erfüllung: "Ich wollte unbedingt irgendwann Deutsche Meisterin auch im Einzel werden, nachdem ich es ja im Doppel schon sechsmal geschafft habe. Meine erste Finalniederlage war genau vor zehn Jahren. Man sagt ja immer, man braucht etwas Durchhaltevermögen, bis es endlich klappt. Das habe ich gehabt und jetzt bin ich super happy, endlich Deutsche Meisterin zu sein. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten nationalen Meisterschaften, denn ich spiele immer sehr gerne bei der DM."
Die beste Abwehrspielerin der Welt gratulierte ihrer Gegnerin nach dem Finale herzlich zum Sieg. Der Deutsche Meisterin von 2018 und Europe-Top-16-Gewinnerin, die in Diensten des polnischen Champion-League-Siegers Tarnobrzeg steht, gelang es im Finale nicht ausreichend, die Kreise Winters einzuschränken. Dennoch stand die Olympia-Viertelfinalisten von 2016 und 2020 bei einer 9:7-Führung im sechsten Durchgang noch einmal dicht vor dem 3:3-Ausgleich, doch Winter nutzte bei 11:10 ihren ersten Matchball zum Titelgewinn.
Bundestrainerin Tamara Boros: "Den Titel hat sich Sabine verdient"
Bundestrainerin Tamara Boros gratulierte Sabine Winter zum ersten Titelgewinn: "Sabine hat vor einem Jahrzehnt zum ersten Mal im Finale gestanden und gehört seitdem konstant zur Spitze. Sie hat sich diesen Titel wirklich redlich verdient und arbeitet auch sehr hart und professionell für ihren Erfolg. Es war klar, dass sie im Finale gegen Ying eine gute Chance hat, da Sabine sehr gut gegen Abwehr spielt. Deshalb war Ying in diesem Match auch weniger defensiv, als sie es normalerweile ist. Glückwunsch an Sabine!"
Die Spiele und Ergebnisse am Sonntag
Damen-Einzel, Finale
Ying Han - Sabine Winter 2:4 (-9,3,7,7,-2,10)
Halbfinale
Sabine Winter - Annett Kaufmann 4:2 (11,-5,8,-9,9,7)
Ying Han - Yuan Wan 4:0 (7,7,5,9)
Herren-Einzel, Finale
Benedikt Duda - Dang Qiu
Halbfinale
Benedikt Duda - Florian Bluhm 4:2 (-10,7,6,6,-7,5)
Dang Qiu - Steffen Mengel 4:1 (10,9,-5,11,5)
Herren-Doppel, Finale
Benedikt Duda/Dang Qiu - Gerrit Engemann/Kirill Fadeev 3:0 (4,4,8)
Halbfinale
Benedikt Duda/Dang Qiu - Matthias Danzer/Mike Hollo 3:0 (9,2,8)
Gerrit Engemann/Kirill Fadeev - Cedric Meissner/Benno Oehme 3:2 (8,-9,8,-3,6)
Damen-Doppel, Finale
Chantal Mantz/Yuan Wan - Annett Kaufmann/Franziska Schreiner 3:0 (8,9,7)
Halbfinale
Annett Kaufmann/Franziska Schreiner - Tanja Krämer/Sabine Winter 3:0 (2,3,6)
Chantal Mantz/Yuan Wan - Anastasia Bondareva/Sophia Klee 3:1 (6,-5,7,6)
Mixed, Finale
Yuan Wan/Cedric Meissner - Chantal Mantz/Fan Bo Meng 3:0 (7,5,6)
DM 2022
DM Classics: Historie der 90. Deutschen Meisterschaften