Bremen. Schiedsrichter sind unverzichtbar im Sport, ganz besonders die guten und kompetenten. Das gilt umso mehr für Topevents wie die Deutschen Meisterschaften in Bremen, bei denen Nico Zorn am vergangenen Wochenende im Einsatz war. Der 37-jährige Unparteiische hat mit seiner Erfahrung auf nationaler und internationaler Ebene am Tisch alles im Griff. Zorn ist in der ÖVB-Arena ein gefragter Mann - mehr als 15 Einsätze hatte er bereits bis Samstagabend verzeichnet, am Sonntag leitete er unter anderem das Finale im Damen-Einzel.
Nico Zorn entdeckte den Tischtennissport im Alter von sechs Jahren für sich. Der Einstieg erfolgte unweit von seinem Einsatzort bei den nationalen Titelkämpfen, nämlich beim TSV Wulsdorf in Bremerhaven. Nach einem Umzug wurde er beim TTC Oldenburg aktiv. Seit dem Jahr 2002 ist er für den ESV Wuppertal West am Start, in dessen zweiter Mannschaft er dem Ball nachjagt. Die Schiedsrichter-Laufbahn war zunächst nicht geplant. Doch 1998 wurde Nico aufgrund fehlenden Unparteiischen-Nachwuchses angesprochen, ob er nicht auch in diesem Bereich aktiv werden wolle. Und er sagt ja: Ein Glücksfall für den Tischtennissport.
Beginnend auf Bezirks- und später Verbandsebene folgte über die nächsten Jahre hinweg die Qualifikation erst zum Nationalen, dann auch zum Internationalen Schiedsrichter. Inzwischen gehört Nico Zorn sogar zu der kleinen, aber feinen Riege der Blue Badge Umpire. Die Inhaber der höchsten Qualifikationsstufe im Weltverband ITTF werden bei internationalen Einsätzen beobachtet und bewertet, sie sind berechtigt für Einsätze auch bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Sein Wochenende in Bremen nun war für den in Bremerhaven aufgewachsenen Nico Zorn gleich in doppelter Hinsicht ein Heimspiel, denn beim Fachverband Tischtennis Bremen schult er zusätzlich noch als Schiedsrichterlehrwart den Nachwuchs: „Hier bieten wir sogar Regelabende in den Vereinen an.“
Nico Zorn: "Schiedsrichter haben den besten Platz in der Halle"
Nico Zorn ist mit Begeisterung Unparteiischer: „Ich bin mit Spaß und Freude dabei, gerade auch im internationalen Bereich. Das gibt mir unheimlich viel. Dabei lerne ich andere Gegebenheiten, andere Kulturen, andere Menschen kennen. Tolle Kontakte entstehen. Ich habe die Möglichkeit, mich ständig weiterzuentwickeln. Ich hinterfrage mich auch immer selbst. Ich sehe mir im Nachgang häufig Spiele an und analysiere sie: Wie war meine Leistung, was hätte ich vielleicht anders machen können, was habe ich gut gemacht.“
Bei jungen Tischtennisspielern wirbt Nico Zorn oft und gerne mit guten Gründen für das Einschlagen der Schiedsrichter-Laufbahn: „Ihr solltet Schiedsrichter werden, weil Ihr den besten Platz in der Halle habt. Ihr seid direkt an den Sportlern dran, habt unmittelbare Kontakte mit ihnen. Ihr könnt Euch hocharbeiten, weiterentwickeln und bei entsprechender Qualifikation auch zu internationalen Turnieren fahren. Ich würde mich freuen, wenn sich der ein- oder andere Spieler dazu entscheiden könnte, auch die Schiedsrichterlaufbahn einzuschlagen. Dies ist grundsätzlich ab einem Alter von vierzehn Jahren möglich.“ Zorns Appell: „Lasst Euch ausbilden. Seid einfach dabei. Es lohnt sich.“