Berlin. Die Geschichte der Nationalen Deutschen Einzel-Meisterschaften der Damen und Herren begann Ende März 1931. Die ersten Titelkämpfe wurden „Bundesspiele“ oder „Bundeswettspiele“ genannt, die Bundesländer oder Landesverbände hießen noch „Bezirke“, waren gegenüber heute teilweise deutlich anders zugeschnitten und nur acht an der Zahl. Mitglieder im Deutschen Tischtennis-Bund waren damals noch die Vereine direkt, 230 an der Zahl, die den verschiedenen Bezirken zugeordnet wurden.
Den höheren Stellenwert genossen die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften, die damals passend zu den „Bezirken“ „Bezirksmeisterschaften“ hießen. Über die Premiere der Individualwettbewerbe in Magdeburg berichtete das Magazin „Tennis & Golf“ als „Heerschau über sein gesamtes Spielermaterial“ des Deutschen Tisch-Tennis-Bundes. Jeder Bezirk hatte dafür bis zu fünf Herren und drei Damen nominieren können, die in einer Vorrunde gegeneinander antraten. Die damaligen Nationalteammitglieder griffen erst in der Endrunde ins Geschehen ein.
Nazi-Schreckensherrschaft: Madjaroglou und Nickelsburg verlassen Deutschland
Die Sieger im Einzel waren die erwarteten Besten zu jener Zeit: Nikita „Niko“ Madjaroglou und Astrid Krebsbach, die aufgrund zweier Heiraten später Hobohm-Krebsbach und schließlich Astrid Horn hieß. Madjaroglou, ausgestattet mit „glänzenden Verteidigungsschlägen“ und „Stopbällen in Vollendung“ sowie „seinem Glanzball, dem schnellen und gekippten Backhandschuss, der kaum zu nehmen ist“ (Fachmagazin Tisch-Tennis, Ausgabe 3/1933), setzte sich im Finale gegen Heinz Nickelsburg durch, mit dem er gemeinsam das Doppel gewann. Ebenfalls im Jahr danach, dann in Dresden, standen Madjaroglou und Krebsbach ganz oben auf dem Treppchen.
Doch waren die 1930er-Jahre auch in Tischtennis-Deutschland von der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus gezeichnet. Der Deutsch-Grieche Madjaroglou kehrte in sein Geburtsland Griechenland zurück. Sein Doppelpartner Nickelsburg emigrierte als Jude mit Beginn der Arisierung der Sportverbände zunächst in die Schweiz, später nach England.
Krebsbach: Seriensiegerin in Deutschland und DDR
Astrid Krebsbach aber wurde fünfmal in Folge Deutsche Einzel-Meisterin und erst 1936 von Hildegard „Hilde“ Bussmann abgelöst, der sie im Endspiel von Gelsenkirchen unterlag. Unter dem Namen Horn sicherte sich die Linkshänderin mit der starken Rückhand, Krebsbach, von 1949 bis 1952 den Titel als DDR-Meisterin.
Die gebürtige Düsseldorferin Bussmann sollte wie Trude Pritzi für lange Zeit die ewige Bestenliste bei den Damen anführen. Aber diese Geschichte erzählen wir im nächsten Jahrzehnt.