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Franziska Schreiner (links) und Tanja Krämer bilden beim TSV Langstadt ein gut harmonierendes Doppel und werden vermutlich auch am Wochenende zweimal richtig gefordert sein (Bild: Dr. Stephan Roscher).
Fünf Partien im Damen-Oberhaus am Wochenende

Doppelspieltage für Langstadt, Kolbermoor, Weil und Bingen

Dr. Stephan Roscher 18.02.2022

Kolbermoor. Das hatten wir noch nicht in der Saison 2021/22: Gleich fünf Partien stehen am Wochenende in der 1. Bundesliga Damen auf dem Plan, drei am Samstag und zwei am Sonntag. Darunter wieder richtungsweisende Duelle, wie jetzt, wo die reguläre Punktrunde ganz allmählich auf die Zielgerade einbiegt, auch nicht anders zu erwarten. Sechs der acht Mannschaften werden im Einsatz sein. Für Langstadt, Kolbermoor und Bingen sind wegweisende Doppelspieltage angesagt, während Weil die anstehenden beiden Begegnungen gegen Topteams recht entspannt angehen kann. Hoffen wir, dass diesmal alle Spiele tatsächlich stattfinden können und Absagen der Vergangenheit angehören.

 

Samstag, 13.00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – TSV Langstadt

Ein schwerer Doppelspieltag steht den Bundesliga-Assen des TSV Langstadt am Wochenende bevor. Weite Fahrten und nicht leicht auszurechnende, aber spielstarke Gegner türmen sich vor dem Tabellenzweiten aus Südhessen auf. Man tritt zunächst am Samstag bei Pokalsieger Kolbermoor an, der in der Liga zwar nur auf Platz fünf steht, doch auch einiges Pech mit verletzten Spielerinnen und zuletzt einem kampflosen 0:6 in Böblingen hatte, bei dem das Team durch einen positiven Corona-Test in letzter Sekunde außer Gefecht gesetzt wurde, der sich kurz darauf auch noch als falsch entpuppte.

Gegen Langstadt wird der SV DJK, der ebenfalls zwei Wochenendpartien zu absolvieren hat, komplett antreten und darauf brennen, sich einigen Frust von der Seele zu spielen. Zudem will man sich für die 2:6-Niederlage aus dem Hinspiel revanchieren, die erste überhaupt gegen den TSV, der bisher seine beste Bundesligasaison spielt, mit 15:3 Punkten als einziger Sichtkontakt zu Spitzenreiter Berlin hält und zudem noch ungeschlagen ist. Bei Kolbermoor ist nicht nur das vordere Paarkreuz mit der erfahrenen Kristin Lang und der ambitionierten Yuan Wan, die zusammen auch ein starkes Doppel bilden, immer gefährlich, sondern auch die Nummer drei, die routinierte russische Abwehrspielerin Svetlana Ganina, die man erst einmal schlagen muss.

„Wir werden mit unserer “Standard”-Aufstellung in der Halle sein“, so Kolbermoors Trainer und Abteilungsleiter Michael Fuchs. „Wenn Langstadt in seiner üblichen Aufstellung kommt, sind sie wie in der Vorrunde der Favorit. Ich hoffe dennoch, dass wir vielleicht etwas Zählbares aus der Partie mitnehmen können.“

„Kolbermoor haben wir in der Vorrunde zu Hause überhaupt das erste Mal geschlagen. Es wäre schön, wenn wir jetzt auch mal dort etwas mitnehmen würden“, meint der Sportliche Leiter des TSV, Manfred Kämmerer, vor der Neuauflage des Pokalfinales von Hannover. Sein Team will wieder in der bewährten Formation Solja, Mantz, Krämer, Schreiner an die Tische gehen.

 

Samstag, 14.00 Uhr: TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – TSV Schwabhausen

Noch vier Partien, darunter das „Endspiel“ am 13. März in Böblingen, bleiben dem früheren Vizemeister Bingen, den Klassenerhalt einzutüten. Leicht wird es nicht, zumal man nach tollem Rundenstart inzwischen seit Monaten einen negativen Lauf hat und das personelle Pech der Vorsaison zurückgekehrt ist. Man hat zwar sieben Spielerinnen unter Vertrag, doch die, die spielen sollen, bekommt man derzeit einfach nicht zusammen an die Tische, sodass taktische Überlegungen bei der Aufstellung meist nicht möglich sind und man froh sein muss, wenn man zu viert ist. Zuletzt musste man zwei drastische 0:6-Niederlagen quittieren, allerdings in Langstadt und Berlin.  

Doch Lamentieren über das ungnädige Schicksal hilft nicht weiter, da müssen die Rheinhessinnen jetzt einfach durch. Ein unverhoffter Sieg, etwa gegen eine Mannschaft wie Schwabhausen, die eine gute Saison spielt und als unangefochtener Tabellendritter ganz locker an den Rhein fahren kann, würde vielleicht Wunder wirken. Man wird sehen. Dass der TSV, der das Hinspiel in absoluter Top-Besetzung klar mit 6:1 gewann, aber als klarer Favorit anreist, steht außer Frage.

„Über die Aufstellung bei den beiden Partien gegen Schwabhausen und Kolbermoor werde ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht spekulieren. Es fallen weiterhin Stammkräfte aus“, so TTG-Teamcoach Frank Liesenfeld. „Wir wissen um die Bedeutung der beiden Spiele am Wochenende und werden gemeinsam alles versuchen, die Matches positiv zu bestreiten. Wir hoffen vor allem auf die zahlreiche Unterstützung unserer Fans bei dem Heimspiel am Samstag. Das kann dem Team einen zusätzlichen Schub geben.“

TSV-Trainer Alexander Yahmed freut sich auf die Begegnung, zumal sein Team seit fünf Wochen nicht mehr an den Tischen stand: „Wir hoffen, dass ein schönes Spiel zustande kommt und wollen punkten. Ob das möglich ist, wird uns der Samstag zeigen. Es ist ein Auswärtsspiel und Bingen kann vielleicht sehr gut aufstellen, wir werden aber alles dagegen halten und versuchen, die Punkte nach Schwabhausen mitzunehmen.“ 

 

Samstag, 16.00 Uhr: ESV Weil – ttc berlin eastside

Spannung und Vorfreude im Dreiländereck: Der Triple-Gewinner der letzten Saison reist an und der Gastgeber kann ganz locker und entspannt in die Partie gehen, da man mit dem derzeitigen vierten Tabellenplatz und dem bereits gesicherten Klassenerhalt bereits wieder Substanzielles erreicht hat. Man will gegen den glasklaren Favoriten und aktuellen Champions League-Finalisten aus der Hauptstadt, der das Hinspiel ohne nennenswerte Probleme mit 6:1 gewonnen hat, einfach schönes Tischtennis zeigen und die Fans begeistern. Dies gilt auch für die beinahe ebenso schwere Aufgabe tags darauf gegen Langstadt.

Doris Spiess, Abteilungsleiterin des ESV, sagt klipp und klar: „Bei beiden Spielen sind wir klarer Außenseiter. Wir können locker aufspielen und wollen unseren Zuschauern tollen Tischtennissport bieten. Was dann dabei heraus kommt, werden wir sehen.“

Der ttc eastside will sein Punktekonto auf stolze 21:1 Zähler ausbauen und sich im äußersten Südwestzipfel der Republik keine Blöße geben. Dazu dürfte er einmal mehr in einer starken Aufstellung anreisen. Manager Andreas Hain macht es kurz und bündig: „Es gibt nichts Besonderes im Vorfeld zu berichten, wir fahren nach Weil und werden hoffentlich zwei Punkte holen. So zumindest ist die Idee.“ 

 

Sonntag, 13.00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Nach dem schweren Spiel gegen Langstadt, kommt am Sonntag eine zumindest auf dem Papier einfachere Aufgabe zu. Mit der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim gastiert ein abstiegsgefährdetes Team in Oberbayern und die Favoritenrolle liegt eindeutig bei Kristin Lang und ihren Kolleginnen.

Bingen wird aber gewiss um jeden Ball kämpfen, um vielleicht doch eine Sensation zu bewerkstelligen – etwas anderes bleibt der Truppe aus Rheinland-Pfalz auch gar nicht übrig. In dieser Situation muss die TTG, in welcher Aufstellung auch immer, alles hineinwerfen und sehen, was am Ende dabei herauskommt. Es macht aus Sicht der Rheinhessinnen wenig Sinn, sich ausschließlich auf das „Finale“ in Böblingen zu fokussieren. Wenn man alles auf ein Spiel setzt, geht es bekanntlich nicht selten schief – und die SVB ist in der Rückrunden-Aufstellung ein richtig starker Gegner.

Im Hinspiel hatte der Tabellenvorletzte keinen schlechten Auftritt gegen Kolbermoor, zog aber vor heimischer Kulisse mit 3:6 den Kürzeren. In den letzten Jahren haben sich beide Teams oft prickelnde Duelle geliefert.

„Aktuell hoffen wir einfach, dass wir diesmal keine ungeplanten Zwischenfälle haben werden und die Spiele wie geplant spielen können“, so Michael Fuchs. „Besonders wichtig ist für uns allerdings das Spiel am Sonntag gegen Bingen. Es ist ein Vier-Punkte-Spiel zum Absichern eines Play-off-Platzes.“

TTG-Teamcoach Frank Liesenfeld, dem natürlich die Schwere der Aufgabe in Kolbermoor bewusst ist, gibt zu Protokoll: „Wir wissen um die Bedeutung der beiden Spiele am Wochenende und werden gemeinsam alles versuchen, die Matches positiv zu bestreiten.“

 

Sonntag, 14.00 Uhr: ESV Weil – TSV Langstadt

Weil, im südbadischen Teil des Dreiländerecks gelegen, spielt erneut eine gute Saison und weist als Tabellenvierter sogar eine positive Punktebilanz auf. Zudem gilt das Team als heimstark. Es handelt sich um eine ausgeglichen besetzte Mannschaft ohne Topstars, dafür aber mit einem stets positiven Team Spirit.

Dennoch ist der TSV im vorderen Paarkreuz besser besetzt und könnte da unter normalen Umständen 4:0 spielen. Petrissa Solja und Chantal Mantz sind einfach stärker einzuschätzen als die Bulgarin Polina Trifonova und die Serbin Izabela Lupulesku. Hinten muss man schauen, da hat Weil mit der Ukrainerin Ievgeniia Sozoniuk (Bilanz 8:3), der international für Luxemburg aufschlagenden Brandenburgerin Vivien Scholz und besonders mit dem 17-jährigen kroatischen Toptalent Hana Arapovic (Bilanz 10:2), äußerst gefährliche, schwer auszurechnende Spielerinnen aufzubieten.

Beide Langstädter Doppel sind bärenstark und stehen 7:1 beziehungsweise 7:2. Weil hat aber mit Trifonova/Sozoniuk sogar eine noch ungeschlagene Formation am Start (6:0). Und Lupulesku/Scholz (3:3) hatten auch schon sehr gute Doppel-Aufritte in dieser Saison. Die Doppel könnten richtungsweisend für die gesamte Partie werden.

„Bei beiden Spielen des Wochenendes sind wir klarer Außenseiter“, betont Doris Spiess. „Wir können locker aufspielen und wollen unseren Zuschauern tollen Tischtennissport bieten. Was dann dabei heraus kommt, werden wir sehen.“

Die Hessen streben natürlich einen Auswärtssieg an, gehen aber davon aus, dass es viel enger als im Hinspiel (6:1) werden könnte. „Weil liegt uns besser als Kolbermoor“, sagt Manfred Kämmerer, Langstadts Sportlicher Leiter. „Hier haben wir bisher in der Bundesliga immer gewonnen. Aber jede Serie reißt einmal, was wir in der Vorrunde gegen Kolbermoor ja gesehen haben.“ Derzeit könne man aufgrund von Corona ohnehin nur schwer einen Ausblick wagen. Zu oft konnten in den letzten Spielen Mannschaften gar nicht oder nur stark ersatzgeschwächt antreten, wie Kämmerer unterstreicht. Beim TSV gab es diesbezüglich bisher aber keine Probleme: „Wir hoffen, dass das so bleibt und wir in beiden Begegnungen wieder mit unserer Stammformation auflaufen können. Dann bekommen wir sicher auch wieder unsere Chancen, zu punkten.“

 

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