Frankfurt/Main. Am 11. Januar eröffnen der TTK Großburgwedel und der SV Friedrichgabe die Rückrunde in der 3. Bundesliga Nord der Damen. Die Herbstmeisterschaft haben sich die Füchse Berlin gesichert, die sich vor die punktgleichen direkten Verfolgerinnen aus Kellinghusen gesetzt hatten.
Hat man vor der Saison nach Favoriten gefragt, dann fiel ein Name häufig: Die Füchse Berlin. Das Team aus Berlin-Reinickendorf war in der letzten Saison punktgleich mit dem MTV Engelbostel-Schulenburg auf dem dritten Platz und damit auf dem Treppchen gelandet. Das vordere Drittel war deshalb auch 2024/25 die Zielsetzung für die Hauptstädterinnen, nun wurde es mit einer Bilanz von 16:2 Punkten sogar die Herbstmeisterschaft. „Das Team ist sehr gut zusammen, wir haben mehrere Optionen“, sagt Vorstand Christoph Wölki. Besonders vorgelegt hat Spitzenspielerin Katalin Jedtke, die in allen neun Spielen zum Einsatz kam und dort eine 10:4-Bilanz erspielte. Wer zur Pause auf dem ersten Platz einer Liga landet, muss sich traditionell auf die Frage nach einem möglichen Aufstieg gefallen lassen. Dazu dämpft Wölki allerdings die Erwartungen: „Tendenziell haben wir eher keine Aufstiegsambitionen“, meint der Funktionär.
Direkt auf den Fersen ist die Truppe vom VfL Kellinghusen. Ebenfalls mit einer Bilanz von 18:2 hatte man sich nur den Füchsinnen mit 4:6 geschlagen geben müssen. „Wir haben in der Vorrunde unsere eigenen Erwartungen übertroffen“, teilt der Kellinghusener Andreas Wagner mit. Zwar sei die Doppelbilanz mit 8:10 eher unterdurchschnittlich ausgefallen, man habe sich aber durch guten Teamgeist in jedes Spiel reingekämpft. „Katia Baravok hat mit 13:2 nach der Geburt ihrer Tochter wieder zu ihrer alten Form zurückgefunden, Neuzugang Iolanta Yevtodii und Mariia Kurishchenko haben fast kontinuierlich auf gutem Niveau gespielt“, meint Wagner. Auch Galila Nasser, die aufgrund mehrerer Verletzungen über ein Jahr aussetzen musste, konnte wieder zurück an den Tischt und avancierte aus Kellinghusener Sicht zur erfolgreichsten Doppelspielerin. Als Nachwuchshoffnung ist die Dänin Emma Vendelbo mit 5:5 in der Liga angekommen. In der zweiten Saisonhälfte möchte man nun versuchen, weiterhin an der Spitze zu bleiben.
Gala in Engelbostel-Schulenburg
Das Treppchen komplettiert die Mannschaft vom MTV Engelbostel-Schulenburg. „Wir haben stark angefangen mit einem Derbysieg in Großburgwedel“, erinnert sich Mannschaftsführer Stephan Hartung. Danach seien die Spiele teils durchwachsen gewesen – eines bleibt aber besonders gut in Erinnerung: Der 6:2-Sieg gegen Spitzenreiter Berlin am 30. November. „Das war wohl das beste Spiel, das wir in unserer Halle je gesehen haben“, sagt Hartung und spricht von einem „Gala-Auftritt“. In der Rückrunde möchte man weiterhin oben stehen. Die Iranerin Elina Rahimi hatte aufgrund einer Sperre in der Vorrunde nicht spielen können. Stephan Hartung hofft auf ein Ligafinale am letzten Spieltag, denn dann reist seine Mannschaft nach Berlin.
Frust nochmal abgewendet
In Hannoveraner Nachbarschaft ist der TTK Großburgwedel auf dem siebten Platz gelandet. „Vor einigen Wochen hätte ich noch Frust geschoben“, sagt dort Michael Junker. Die ersten sechs Spiele gingen verloren, die Mannschaft war von Verletzungspech geplagt. Spitzenspielerin Caroline Hajok hatte sich während des Spiels verletzt, kam dadurch nur auf zwei Einsätze. „Das ist ein Super-GAU“, konstatiert Junker. Phasenweise sei man trotz großem Kader nur zu dritt gewesen. Zarte Signale einer Wende habe es dann gegen Kellinghusen gegeben. Das Spiel ging zwar noch mit 3:6 verloren, am Spieltag darauf folgte dann aber der erste Sieg gegen Holzbüttgen. Gegen Düsseldorf wurde nachgelegt, gegen Tostedt hätte sich Junker einen Sieg statt eines Unentschiedens gewünscht. Für die Rückrunde blickt er positiv in die Zukunft. „Die Mannschaft ist echt zusammengewachsen.“ Auch die Doppelstärke ist in Großburgwedel zurück: Man hat die letzten acht Begegnungen für sich entscheiden können.
Ziel der Mannschaften im Mittelfeld ist es, den Abstand zu den Abstiegsrängen zu vergrößern. Dort residieren aktuell zwei Unterhausvereine mit ihren zweiten Mannschaften: Der TTC Langen II und der MTV Tostedt II. „Unsere junge Mannschaft hat ein Wechselbad der Gefühle in der Vorrunde durchlebt“, sagt der Langener Sportwart Heiko Keller. Teilweise habe man gegen gute Mannschaften unglücklich verloren, aber es gab auch klare Niederlagen. Wichtig waren für Keller die beiden Auswärtssiege gegen Tostedt und Großburgwedel. Das Ziel für die Rückrunde ist es, die Mannschaft in der Liga halten zu können. Das möchte auch Michael Bannehr vom MTV Tostedt. „Der Klassenerhalt ist nicht unerreichbar“, kommentiert er. Die Mannschaft tritt mit einem großen Kader an, der auch mit Nachwuchstalenten bestückt ist. „Sie machen sich viel Stress“, meint Bannehr. Die Mannschaft werde von den Fans gut angenommen, die Tabellensituation in der unteren Hälfte ist durchaus knapp. Auch das Team von Borussia Düsseldorf hat mit 4:14 die gleiche Bilanz wie Langen, allerdings eine um zwei Spiele bessere Spielbilanz. „Es ist noch nichts entschieden“, sagt Heiko Keller.
"Enges Rennen" in der Liga
Im Mittelfeld haben sich unterdessen der SV Friedrichsgabe, der SV DJK Holzbüttgen und der TTC Salmünster platziert. Auch Friedrichsgabe und Holzbüttgen sind punktgleich, der direkte Vergleich ging am 1. Dezember mit 6:1 zu Gunsten der Mannschaft aus Norderstedt aus. Aus Sicht der nordrhein-westfälischen Gäste aus Holzbüttgen konnte dort nur Kapitänin Jana Vollmert einen Punkt beisteuern – das Rematch steigt am 9. März. In Salmünster ist Björn Stelting vorerst zufrieden. „Unser Ziel ist der Klassenerhalt“, sagt er. Die Mannschaft hat mit einer Bilanz von 8:10 einen veritablen Vorsprung auf die Abstiegsränge. Dennoch mahnt auch er zur Vorsicht: „Es wird ein enges Rennen, denn niemand will absteigen.“
Wer am Ende in der 3. Bundesliga Nord der Damen ganz oben stehen wird und wer sich verabschieden muss, das steht spätestens am 27. April fest, wenn am großen Finalspieltag noch einmal alle Mannschaften ran müssen.