Frankfurt/Main. Beim Bundestag in Frankfurt am Main am 30. November und 1. Dezember bewerben sich gleich zwei Kandidaten auf das Amt des Vizepräsidenten Sportentwicklung des Deutschen Tischtennis-Bundes. Amtsinhaber Arne Klindt – seit 1997 Mitglied des DTTB-Präsidiums in dieser Funktion – kandidiert erneut. Hessens Verbandspräsident Andreas Hain hat erstmalig seinen Hut in den Ring geworfen. DTTB-Präsident Michael Geiger hatte bereits frühzeitig bekannt gegeben, dass er für zwei weitere Jahre zur Verfügung stehen werde, ebenso wie seine Kollegin und Kollegen im Führungsgremium des DTTB. Für die übrigen Positionen in Präsidium, Ausschüssen und Ressorts sowie den Rechtsprechungs- und Kontrollorganen bewirbt sich jeweils nur ein/e Kandidat/in.
Prominenter Gast aus der Politik bei der DTTB-Vollversammlung ist Peter Beuth. Der Hessische Minister des Innern und für Sport überbringt ein Grußwort der schwarz-grünen Landesregierung an den Bundestag. Auch der Weltverbandspräsident ist persönlich vor Ort. Thomas Weikert informiert über die Pläne und Visionen der ITTF ab 2021 und die wesentlichen Auswirkungen auf Tischtennis-Großveranstaltungen in Deutschland. DTTB-Sportdirektor Richard Prause wird das sehr gute Zwischenzeugnis einordnen, das die von Bundesinnenministerium und Deutschem Olympischen Sportbund beauftragte Experten-Kommission zum Potenzialanalysesystem (PotAS) dem DTTB ausgestellt hat, und die nächsten Schritte aufzeigen. Daneben gibt es Präsentationen über das Ein-Portal-Projekt von DTTB, den Landesverbänden und myTischtennis, die den Status quo erläutern sowie die mögliche digitale Weiterentwicklung zu „Tischtennis 2030“.
Implementierung eines Ethik-Codes / Kindeswohl-Antrag
Neben Reden, Präsentationen und Wahlen stehen 74 Anträge zur Abstimmung. Der DTTB treibt das Thema „Good Governance“ weiter voran und beantragt die Implementierung eines Ethik-Codes, Verfahrensvorschriften bei Verstößen dagegen und einer Ethikkommission. Der Code bildet den übergeordneten ethischen Orientierungsrahmen, in dem Werte und Grundsätze definiert sind, um das Verhalten und den Umgang innerhalb des DTTB und gegenüber Außenstehenden zu bestimmen. Es geht um Toleranz, Respekt und Würde, um Nachhaltigkeit, eine Null-Toleranz-Haltung bei Verstößen gegen Fairplay, bei Doping und Spielmanipulation, um Transparenz, Integrität und Partizipation.
Dazu passt der Antrag des Präsidiums, Spielern im Fall einer rechtskräftigen Verurteilung einer Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung die Spielberechtigung für im Regelfall vier Jahre zu entziehen. Damit sollen vor allem Kinder und Jugendliche vor einschlägig verurteilten Intensivtäten geschützt werden. Dieser Antrag zum Thema Kindeswohl beruht auf Erfahrungen aus einem Fall bei einem anderen Sportverband.
Zusätzliche Altersklassen bei Nachwuchs und Senioren
Der Leistungssportausschuss beantragt die Einführung der zusätzlichen Altersklassen Jugend 8, 9, 10, 16 und 17. Konkrete bundesweite Turniere gibt es für diese Nachwuchs-Jahrgänge noch nicht, aber die Möglichkeit zur Einführung sollte kurzfristig bestehen können.
Für die Senioren beantragt der Ausschuss von DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport Heike Ahlert ähnlich wie der Tischtennis-Verband Niedersachsen die Einführung dreier zusätzlicher Altersklassen: die Senioren 45, 55 und 85. In den Spielklassen ab 60 gibt es bereits Fünf-Jahres-Schritte. Die kürzeren Abstände bei den jüngeren Jahrgängen seien nach Ansicht des Antragsstellers wünschenswert, weil auch diese Spielerinnen und Spieler aufgrund ihres Alters immer mehr an Spielstärke einbüßten. Die Einführung der 85er-Kategorie, die zusätzlich der Thüringer TTV durch einen separaten Antrag unterstützt, sei durch gestiegene Meldezahlen gerechtfertigt. Der Weltverband ITTF hat die Altersklassen 45, 55 und 85 bereits eingeführt. Der europäische Verband ETTU setzt dies bei den Senioren-Europameisterschaften ab 2021 um.
Vereinfachung bei den Spielberechtigungen
Stimmt die Mehrheit des Bundestags zu, wird ab dem 1. Januar 2020 ein Problem gelöst, das in dieser Saison unter anderem Jugend-Nationalspielerin Franziska Schreiner betrifft. Das 17-jährige Nachwuchsass aus Bayern hatte in der Spielzeit 2018/19 im Mannschaftsspielbetrieb in der 1. Damen-Bundesliga für den TV Busenbach aufgeschlagen. Da Schreiners Stammverein mit den entsprechenden Spielberechtigungen im Nachwuchsbereich sowie im Individualbereich der Erwachsenen jedoch ihr Heimatverein TV Hofstetten war und bei ihrem Ausscheiden aus der Altersklasse Nachwuchs zu dieser Saison kein Wechselantrag gestellt wurde, spielt Schreiner nun in der 3. Bundesliga mit Hofstetten statt in der 1. Liga mit Busenbach. Wird der Antrag vom Bundestag befürwortet, verbleibt die Spielberechtigung für den Erwachsenen-Mannschaftsspielbetrieb, sofern diese bei einem Zweitverein lag, im Fall des Ausscheidens aus der Altersgruppe Nachwuchs zukünftig beim Zweitverein, der damit zum Stammverein wird. Der Bayerische Tischtennis-Verband stellt zudem mehrere Anträge zur Änderung der Wettspielordnung im Bereich der Spielberechtigungen.