London. Irene Ivancan legte den erhofften Grundstein des Erfolgs, danach lief alles so glatt wie erhofft. Deutschlands Damen haben nach ihrer Pause im Anschluss an den Einzelwettbewerb zum Auftakt der Teamkonkurrenzen im Ergebnis überzeugt und Australien mit 3:0 geschlagen. Damit steht das Trio von Bundestrainerin Jie Schöpp im Viertelfinale. Gegner am Samstag um 15:30 Uhr deutscher Zeit sind die an Position zwei gesetzten Japanerinnen, die sich am Morgen gegen das ambitionierte US-amerikanische Teenager-Team ohne Satzverlust durchgesetzt hatten.
Abwehrass Ivancan hatte bei ihrem Kaltstart in London – sie ist nur für das Team qualifiziert und konnte daher nicht in den Einzelwettbewerben Matchpraxis sammeln – leichte Probleme gegen Australiens langjährige Spitzenspielerin Miao Miao, die 1995 noch für Polen dreifache Europameisterin bei den Schülerinnen geworden war. Nach verlorenem ersten Durchgang sicherte sie sich den zweiten knapp in der Verlängerung, der nach zwischenzeitlich komfortabler Führung (7:3) doch noch eng wurde. Die nächsten beiden Sätze waren deutlich, der Auftakt für Team Deutschland gemeistert.
"Es war total schwer für mich", gab Olympia-Debütantin Irene Ivancan, die EM-Zweite von Danzig 2011, zu. "Ich war aufgeregt, ich wollte gut spielen und meine Mannschaft in Führung bringen, aber es lief nicht so gut. Mir gingen viele Dinge durch den Kopf." Der Ballabsprung auf dem Olympiatisch bei der warmen Hallentemperatur sei gewöhnungsbedürftig, ihr Schnitt habe "nicht so gut funktioniert". Ihre Bilanz: "Ganz zufrieden bin ich nicht, aber gewonnen ist gewonnen."
Pflichtsieg geglückt
Ex-Europameisterin Wu Jiaduo hatte im Anschluss gegen die 39-jährige Nummer 130 der Welt, Lay Jian Fang, in drei Durchgängen keine Mühe. Den Schlusspunkt setzte das eingespielte Kroppacher Duo Kristin Silbereisen/Wu Jiaduo gegen Vivian Tan und Miao Miao. Ein Sieg im Vorbeigehen war es in dieser Partie jedoch nicht - vor allem in den letzten drei Durchgängen. "Es war schwierig, gegen sie in unseren Rhythmus zu finden. Sie spielen ein ungewohntes Tempo und haben eine etwas spezielle Technik mit ihren Noppen", erklärte Silbereisen.
Bundestrainerin Schöpp war mit dem Sieg zufrieden, sieht aber auch die Notwendigkeit einer Steigerung. "Für so ein Spiel ist ein 3:0 im Ergebnis gut", sagte die dreifache Olympiateilnehmerin als Spielerin. "Uns war von vornherein klar, dass das ein Pflichtsieg war, aber das macht es nicht leichter, wenn es das erste Spiel im Turnier ist."
Australiens Sportdirektor Jens Lang zufrieden
Die DTTB-Auswahl hatte die Gegnerinnen nicht unterschätzt. Das Team des deutschen Aussie-Sportdirektors Jens Lang besteht aus gebürtigen Chinesinnen, die spielstark sind, aber wegen nur eingeschränkter Finanzmittel des Verbands selten auf World-Tour-Turnieren anzutreffen. Daher fehlen die Vergleiche mit ihnen und die Erfahrung mit ihren Spielsystemen. Einzig Irene Ivancan hatte ihrer heutigen Gegnerin schon mal gegenüber gestanden: Das war allerdings bei den German Open 2005. Damals gab es gegen Miao Miao ein 1:4 in der Vorrunde. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft", kommentierte Lang. "Wir haben uns hier gut verkauft."
Gegen Favorit Japan müssen sich die deutschen Damen zweifellos steigern. "Wir müssen da mindestens doppelt so viel draufpacken", schätzte Irene Ivancan. "Da muss noch einiges kommen. Wir haben jetzt knapp 24 Stunden Zeit, um einen Weg zu finden, die Japanerinnen zu schlagen." Mit Blick auf das Match gegen Australien sagte Schöpp: "Man spielt nur so viel, wie man braucht." Ivancan schloss lächelnd an: "Hoffentlich finden wir dann gegen Japan das richtige Maß."
Die letzten Vergleiche mit den Asiatinnen haben Deutschlands Damen verloren. Bei der LIEBHERR Team-WM in Dortmund gab es in der Vorrunde und bei den Platzierungsspielen jeweils ein 0:3, das allerdings weniger deutlich war, als das Ergebnis scheint.
Damen-Mannschaft, Achtelfinale
Deutschland – Australien 3:0
Irene Ivancan – Miao Miao 3:1 (-7,13,5,8)
Wu Jiaduo – Lay Jian Fang 3:0 (7,7,7)
Kristin Silbereisen/Wu Jiaduo – Miao Miao/Vivian Tan 3:1 (6,-9,10,10)
China - Spanien 3:0
Niederlande - Ägypten 3:0
Hongkong - Österreich 3:1
Südkorea - Brasilien 3:0
Singapur - Polen 3:1
Nordkorea - Großbritannien 3:0
Japan - USA 3:0
Viertelfinale am Samstag
Deutschland - Japan, 15:30 Uhr deutscher Zeit
China - Niederlande, 15:30 Uhr
Hongkong - Südkorea, 20 Uhr
Singapur - Nordkorea
Halbfinals am Sonntag und Montag
Finale am Dienstag um 16:30 Uhr
Spiel um Bronze am Dienstag um 12 Uhr