Riva del Garda. Wie hatte Franziska Schreiner noch nach den beiden souveränen 3:0-Erfolgen gegen Neuseeland und Ägypten bei den Jugend-Weltmeisterschaften in Riva del Garda im Hinblick auf die Partien gegen Korea sowie Russland in der zweiten Stufe gesagt? „Wenn wir gut spielen, müssen unsere Gegner auch gut spielen, um an uns vorbei zu kommen.“ Korea spielte gut und gewann gegen die Schützlinge von Mädchen-Bundestrainerin Dana Weber mit 3:0. Und Russland? Der amtierende Europameister schaffte es nicht, den 3:1-Sieg bei der diesjährigen EM in Guimaraes zu wiederholen. Im Gegenteil: Das Quartett des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) triumphierte nach zwei Stunden und 45 Minuten mit 3:2. Am Dienstag wartet um 9.30 Uhr im Viertelfinale Rumänien.
Bundestrainerin Dana Weber glaubt bis zum letzten Ballwechsel an ihre Mannschaft
Und auf einem gab es für Franziska Schreiner, Sophia Klee und Anastasia Bondareva kein Halten mehr. Als Jennie Wolf in der alles entscheidenden fünften Partie gegen Russland mit ihrem 3:1-Erfolg gegen Anastasia Kolish für den Siegpunkt sorgte, stürmte das DTTB-Trio die Box und rannte auf die 18-Jährige zu. „Jennie ist unsere Mama im Team“, hatte Bondareva noch vor dem Turnier gesagt. Und eben diese Mama war es dann auch, die mit ihrer Erfahrung von zuvor bereits zwei JWM-Teilnahmen für den noch fehlenden, dritten Zähler sorgte.
Dass die Weber-Mädchen am Dienstag um eine Medaille und nicht um die Plätze neun bis zwölf spielen, hatte sich zunächst nicht abgezeichnet. Trotz einer sehr starken Leistung verlor Franziska Schreiner die erste Partie gegen Anastasia Kolish mit 1:3. Ohne Satzgewinn blieb anschließend Jennie Wolf gegen Mariia Tailakova. Doch dann kam Sophia Klee. Der Youngster im deutschen Team sorgte für die Wende. Die 14-Jährige, von Dana Weber liebevoll als „unser Küken“ bezeichnet, sorgte mit ihrem 14:12, 11:8 und 11:8-Erfolg gegen Kristina Kazantseva für die Wende. Schreiner ließ anschließend, trotz eines zwischenzeitlichen 1:2-Satzrückstandes, einen 3:2-Sieg gegen Tailakova folgen. Zum guten Schluss feierte Wolf ihren ersten Erfolg überhaupt gegen Kolish.
„Das ist der Hammer“, jubelte Schreiner, die schon in ihrer ersten Partie gegen Kolish „ganz nah am Sieg“ war. Das Erfolgsrezept von Klee klingt einfach. „Ich habe einfach ausgeblendet, dass wir zu Beginn meines Einzels mit 0:2 zurücklagen. Vielmehr habe ich mich ausschließlich auf mein Spiel konzentriert.“ Dana Weber strahlte nach der Partie und erinnerte sich noch an den diesjährigen Vergleich bei der EM. Damals gehörte der DTTB-Auswahl noch Luisa Säger, die krankheitsbedingt am Gardasee fehlt, an. „Diesmal hatten wir eine deutlich jüngere Mannschaft und gewinnen trotzdem.“ Sowohl in kämpferischer als auch in spielerischer Hinsicht habe die gesamte Mannschaft überzeugt.
Korea lässt dem DTTB-Quartett beim 3:0-Sieg keine Chance
„Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Korea ist schließlich auch an Position drei gesetzt“, analysierte Dana Weber die 0:3-Niederlage zum Auftakt der zweiten Stufe. Jennie Wolf fand gegen Abwehrspielerin Kimi Youjin überhaupt nicht in die Begegnung und blieb ohne Satzgewinn. Deutlich ausgeglichener verlief das Duell zwischen Franziska Schreiner und Kim Jiho. Die Drittligaspielerin aus Hofstetten gewann den ersten Satz mit 11:5, musste die nachfolgenden Durchgänge jedoch abgeben. „Ich bin gut angefangen. Anschließend stellte meine Gegnerin ihre Taktik um. Am Ende war sie besser.“ Ihr JWM-Debüt feierte Anastasia Bondareva. Die Mädchen-Bundestrainerin hatte die diesjährige, dreifache EM-Medaillengewinnerin bewusst für Sophia Klee auf die dritte Position gestellt, „da sie zuvor bereits zweimal gegen Shin Yubin gespielt und nur knapp verloren hatte“. Auch diesmal hatte die 15-Jährige ihre Chancen, unterlag am Ende jedoch mit 1:3. „In den ersten zwei Sätzen war ich noch nervös. Mir sind viele leichte und dumme Fehler unterlaufen.“ Das änderte sich zwar anschließend, doch zum Sieg reichte es trotzdem nicht.
Fotos: Marco Steinbrenner
Viertelfinale (Dienstag, 9.30 Uhr)
Japan - Taiwan
USA - Korea
Deutschland - Rumänien
Serbien - China
Stufe 2
Gruppe E
1. Japan, 2. Serbien, 3. Hongkong
Japan und Serbien im Viertelfinale
Gruppe F
1. China, 2. USA, 3. Brasilien
Chian und USA im Viertelfinale
Gruppe G
Deutschland - Korea 0:3
Jennie Wolf - Kim Youjin 0:3 (-7,-1,-12)
Franziska Schreiner - Kim Jiho 1:3 (5,-2,-7,-3)
Anastasia Bondareva - Shin Yubin 1:3 (-7,-9,7,-6)
Korea - Russland 3:0
Deutschland - Russland 3:2
Franziska Schreiner - Anastasia Kolish 1:3 (8,-6,-7,-9)
Jennie Wolf - Mariia Tailakova 0:3 (-5,-6,-8)
Sophia Klee - Kristina Kazantseva 3:0 (12,8,8)
Franziska Schreiner - Mariia Tailakova 3:2 (5,-11,-4,9,9)
Jennie Wolf - Anastasia Kolish 3:1 (8,-9,3,8)
1. Korea, 2. Deutschland, 3. Russland
Korea und Deutschland im Viertelfinale
Gruppe H
1. Rumänien, 2. Taiwan, 3. Tschechien
Rumänien und Taiwan im Viertelfinale
Stufe 1
Gruppe A
1. Serbien, 2. Puerto Rico, 3. Tunesien
Serbien als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Gruppe B
Deutschland – Neuseeland 3:0
Jennie Wolf – Emily Stewart 3:0 (3, 2, 2)
Franziska Schreiner – Cheng Zhiying 3:0 (1, 2, 5)
Sophia Klee – Jiang Nai Xin 3:0 (9, 5, 7)
Neuseeland – Ägypten 0:3
Deutschland - Ägypten 3:0
Franziska Schreiner – Mariam Alhodaby 3:0 (9,6,5)
Jennie Wolf - Marwa Alhodaby 3:1 (8,12,-6,7)
Sophia Klee – Sarah Abousetta 3:0 (5,5,8)
Deutschland als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Gruppe C
1. Tschechien, 2. Italien, 3. Australien
Tschechien als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Gruppe D
1. Brasilien, 2. Kanada, 3. Algerien
Brasilien als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Mädchen
Anastasia Bondareva (VfR Fehlheim), Sophia Klee (SC Niestetal), Franziska Schreiner (TV 1921 Hofstetten), Jenne Wolf (TTC 1946 Weinheim)
Jungen
Gerrit Engemann (TTC GW Bad Hamm), Tobias Hippler (TuS 92 Celle), Cedric Meissner (TuS 92 Celle), Kay Stumper (SV Salamander Kornwestheim)
Sportliche und Organisatorische Leitung
Richard Prause (Sportdirektor)
Trainer
Dana Weber (Mädchen-Bundestrainerin)
Zhu Xiaoyong (Jungen-Bundestrainer)
Physiotherapeuten
Maria Först
Birgit Schmidt
Psychologe
Christian Zepp
Presse/Fotos
Marco Steinbrenner