Frankfurt. Auf Bitten und Ersuchen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), denen sich die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) angeschlossen hat, wird die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) die Entscheidung des DTTB-Präsidiums, gegen Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov kein Doping-Verfahren einzuleiten, einer zusätzlichen sachlichen Überprüfung unterziehen.
Das Präsidium des DTTB hatte nach dem Bekanntwerden einer positiven Dopingprobe bei Ovtcharov diesen vorsorglich vom Spielbetrieb suspendiert und dann die NADA gebeten, ihre auch bei der WADA akkreditierten Anti-Doping-Labore in Köln und Dresden die genauen Fakten und Umstände dieses Falles ermitteln und bewerten lassen.
Gestützt auf die daraufhin folgenden Analysen und Bewertungen des Instituts für Biochemie in Köln unter Leitung von Prof. Dr. Wilhelm Schänzer und des Instituts für Dopinganalytik und Sportbiochemie in Kreischa/Dresden unter Leitung von Dr. Detlef Thieme sowie in inhaltlicher Übereinstimmung mit entsprechenden Schlussfolgerungen der NADA kam das Präsidium des DTTB mit Präsident Thomas Weikert und Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb an der Spitze einstimmig zu dem Beschluss, kein Verfahren zu beantragen.
Diese im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten getroffene Entscheidung fiel nach Einsichtnahme in die Analysen und Beurteilungen der neutralen Wissenschaftler und Experten, die sich unter anderem auf eine negative Haarprobe und eine Fülle weiterer entlastender Indizien stützten.
Das DTTB-Präsidium hat Verständnis dafür, dass die WADA vor dem Hintergrund anderer Clenbuterol-Befunde im internationalen Sport auch in verfahrenstechnischen Fragen mit äußerster Gründlichkeit vorgehen möchte und - zu diesem Zeitpunkt möglicherweise in Unkenntnis aller relevanten Details - vorsorglich beim internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne Berufung eingelegt hat. Der DTTB schaltet deswegen wunschgemäß seine Anti-Doping-Kommission ein - ohne selbst den geringsten Zweifel daran zu haben, dass jede Überprüfung seiner Entscheidung angesichts der erschöpfend ausermittelten Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnisse seine Bewertung und sein Urteil bestätigen wird.
Der DTTB wird die Beurteilung seiner vom Bad Kreuznacher Staatsanwalt Hans-Philipp Hübinger geleiteten Kommission der WADA und der Öffentlichkeit so schnell wie möglich vorlegen. Der Sportgerichtshof CAS wird nach Prüfung aller Unterlagen aus den Anti-Doping-Laboren und nach genauem Einblick in die Begründungen der DTTB-Instanzen entscheiden, ob er selbst ein formelles Verfahren einleitet.
Die Spielberechtigung von Dimitrij Ovtcharov ist von diesen Vorgängen nicht berührt.