Las Vegas. Bei Senioren-Weltmeisterschaften mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern quer durch alle Leistungs- und Altersklassen können Zuschauer alle zwei Jahre nahezu jede Spielart des Tischtennissports bestaunen, vom Kreisklassen-Amateursportler bis zum Olympia-Teilnehmer*.
Auch in Las Vegas sind die Ü40-Welttitelkämpfe sind wieder Treffpunkt ehemaliger Weltklasseakteure. In diesem Jahr erstmals dabei: Herren-Bundestrainer und Doppel-Weltmeister von 1989, Jörg Roßkopf. „Es sind einige gute deutsche Spieler dort und natürlich viele internationale, die ich mich freue wiederzusehen. Ich bin sehr gespannt. Es ist mein erster Auftritt auf der Senioren-Tour“, sagt Roßkopf. „Ich bin gespannt, wie das ist, mit 4.000 Leuten zu spielen, und darauf, zu sehen, wie viele gute Spieler in meiner Klasse 45 bis 49 dabei sind.“
„Dass ich nach dem Titel 1989 dann auch 2018 einen Doppel-Weltmeistertitel feiern kann“
Österreichs Abwehrass Chen Weixing zum Beispiel, Doppel-Europameister von 2003, der in Roßkopfs Altersklasse startet. „Chen ist der große Favorit, der das Turnier wohl auch gewinnen wird. Er ist noch im Training und im Wettkampf drin.“ Der gebürtige Chinese ist mit 46 Jahren aktuell die Nummer 255 der Weltrangliste, war zu seinen besten Zeiten mal die Nummer neun.
Mit ihm tritt Roßkopf im Doppel an, was keine Premiere ist, wie man zunächst glauben mag bei einer deutsch-österreichischen Angriff-Abwehr-Kombination. 2009 hat das Duo, ebenfalls in Las Vegas, sogar mal die US Open gewonnen. Im Finale gegen die Südkoreaner Kim Sang Soo/Lee Dong Hee gab es ein 4:1. „Damals war es kein offizielles Turnier der damaligen Pro Tour, sondern ein separates Turnier unabhängig von der ITTF“, relativiert der Einzel-Europameister von 1992 und Olympia-Dritte ‘96. Für die Senioren-WM hofft er: „Vielleicht können wir im Doppel etwas machen, dass ich nach dem Titel 1989 dann auch 2018 einen Doppel-Weltmeistertitel feiern kann.“ Roßkopf fügt an: „Aber alles ganz entspannt.“ Sein letzter Wettkampf liegt schon etwas länger zurück, der 49-jährige Rekord-Nationalspieler merkt an mit Blick auf den seit vielen Jahren schon am rechten Knie bandagierten Chen: „Bei mir sind auch nicht mehr alle Hüften und Knie in Bereitschaft, aber sie müssen ein paar Tage laufen und springen. Mal sehen, wie ich das Turnier durchstehe.“
Trainingseinheiten mit dem DTTB-Sportdirektor
Völlig ohne Vorbereitung, abgesehen vom ständigen visuellen Training als Coach, wird Jörg Roßkopf nicht in die USA reisen. „Ich werde die Woche noch mal mit dem Sportdirektor trainieren und hoffe, dass ich dann gut auf die WM vorbereitet bin.“ Und eben dieser Richard Prause, mit Roßkopf unter anderem WM-Dritter mit der Mannschaft 1993, hat gerade seinen ersten Einsatz bei den Senioren absolviert, wurde mit der TG 1953 Langenselbold Vierter bei den Deutschen Mannschafsmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Hessen.
Für Jörg Roßkopfs Familie wird die Senioren-WM auf alle Fälle ein Gewinn sein. Im Anschluss an den sportlichen Teil verbringen die Roßkopfs passenderweise ihren Sommerurlaub in den USA.
Prominente im Feld: ehemalige bzw. aktuelle Nationalspieler oder nationale Meister (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Herren: Thomas Keinath SVK (40), Jörg Roßkopf, Chen Weixing AUT (45), Jörgen Persson und Erik Lindh SWE, Allan Bentsen DEN (alle 50), Ding Yi AUT (55), Georg-Zsolt Böhm (55), Manfred Nieswand (60), Istvan Jonyer HUN (65)
Damen: Rita Kertai HUN (40), Olga Nemes (50)
*2016 gewann Spaniens Altmeister He Zhiwen in Alicante erst den Titel in der 50er-Klasse der Senioren-WM und startete rund zehn Wochen später bei den Olympischen Spielen in Rio.
Rückblick 2016: Bei der Senioren-WM im spanischen Alicante 2016 gab es zwölf Mal Gold für deutsche Starter und 32 Medaillen insgesamt, zudem die Rekordteilnehmerzahl von 4.600 Startern.
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Zu Auslosung und (ab 18. Juni) Ergebnissen der WM