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Souveräne Leistung im Doppel: Orsolya Feher (links) / Sabine Winter (Bild: Dr. Stephan Roscher).
TTC 1946 Weinheim – ttc berlin eastside 2:6, TSV Schwabhausen – ESV Weil 6:2

eastside gewinnt in Weinheim, Schwabhausen schlägt Weil

Dr. Stephan Roscher 25.10.2021

Weinheim. Die beiden Sonntagspartien in der 1. Bundesliga Damen brachten letztlich Favoritensiege, die auch vom Ergebnis her deutlich klingen. Einseitig jedoch oder gar langweilig ging es aber weder bei der 2:6-Niederlage des TTC 1946 Weinheim gegen den amtierenden Deutschen Meister ttc berlin eastside noch beim 6:2-Heimerfolg des TSV Schwabhausen gegen den ESV Weil in der Neuauflage des Play-off-Viertelfinales der letzten Saison zu.

 

TTC 1946 Weinheim – ttc berlin eastside 2:6 

Knapp 200 Fans sorgten beim Aufsteiger aus Nordbaden für eine tolle Atmosphäre. Der ttc berlin eastside wurde seiner Favoritenrolle gerecht, schließlich stellt der Haupstadtklub als amtierender Triple-Gewinner das beste Team Europas, was auch für diese Saison einstweilen zu gelten scheint, auch wenn die Konkurrenz das natürlich nicht als in Stein gemeißelt hinnimmt und auf ihre Chance lauert. Schließlich können auch Topfavoriten bisweilen straucheln. In Weinheim strauchelte man jedenfalls nicht.  

Der Gastgeber konnte erneut auf die beim Remis gegen Langstadt so überzeugende Top-Brasilianerin Bruna Takahashi zurückgreifen – und die aktuelle Nummer 45 der Weltrangliste wusste auch gegen den ttc eastside zu gefallen. Mit dabei war auch wieder die zuletzt so starke 22-jährige Belgierin Lisa Lung, doch diesmal musste sie im vorderen Paarkreuz aufschlagen, weil Daria Trigolos nicht zur Verfügung stand – eine extrem schwierige Aufgabe gegen ein derart starkes Team. Hinten waren Luisa Säger und Sophia Klee angeboten, im Doppel durfte aber Jennie Wolf gemeinsam mit Klee ran. berlin eastside, weiter ohne Shan Xiaona, war mit der in den letzten Wochen nahezu unschlagbaren Nina Mittelham, der Top-Niederländerin Britt Eerland sowie den überaus erfahrenen Ding Yaping und Jessica Göbel angereist.  

Um es vorweg zu nehmen: Beim TTC 46 konnten diesmal nur die erneut starke Bruna Takahashi, die sich in vier Sätzen gegen Britt Eerland behauptete, und Luisa Säger punkten, die ein ungemein spannendes Match gegen Jessica Göbel mit 3:0 (11:8, 15:13, 15:13) gewann.  

eastside hatte beide Doppel in jeweils fünf Sätzen siegreich bestreiten können und damit den Grundstein zum dritten Sieg im dritten Spiel gelegt. Mittelham/Eerland besiegten Takahashi/Säger und Ding/Göbel Klee/Wolf jeweils nach hartem Kampf. Die Weinheimer Formationen hatten beide zwischenzeitlich mit 2:1 Sätzen geführt. 

In den Einzeln glänzte bei den Gästen erneut Nina Mittelham, jeweils mit 3:1-Siegen gegen Lisa Lung und gegen Bruna Takahashi – ihr Sieg gegen die Brasilianerin (15:17, 11:7, 11:4, 11:6) geriet ab dem zweiten Durchgang in keiner Phase mehr in Gefahr. Britt Eerland (3:0 gegen Lung) sowie Ding Yaping (3:0 gegen Sophia Klee) waren ferner für den Hauptstadtklub erfolgreich, dessen erklärtes Ziel es ist, sich so frühzeitig wie möglich die direkte Teilnahme an den Play-off-Halbfinals zu sichern. Man scheint diesbezüglich bereits jetzt auf gutem Kurs zu sein.  

Berlins Manager Andreas Hain war mit der überzeugenden Vorstellung seines Teams in Weinheim natürlich zufrieden: „Ein Arbeitssieg nach konzentrierter Leistung, der auch mit einem 6:1 oder 6:3 hätte enden können. Nina Mittelham hat im Spitzenspiel Takahashi souverän abgekocht und gezeigt, dass sie derzeit wohl die Nummer eins in Deutschland ist.“ 

Zufrieden zeigte sich aber auch Weinheims Manager Christian Säger. „Fast 200 Zuschauer und tolles Tischtennis mit dem erwarteten Sieger. Wir haben uns toll verkauft“, bilanzierte Säger. „Wir mussten ohne unsere Nummer zwei Daria Trigolos spielen, allerdings ist Berlin der verdiente Sieger, eine Yaping auf Position drei ist schon gewaltig!“ Der „Macher“ des TTC 46 fügte hinzu: „Allerdings führte das Doppel Klee/Wolf 2:1 und 6:2 und verliert noch knapp im fünften Satz. Alle Zuschauer verließen trotzdem zufrieden die Halle und wir bereiten uns nun auf die Spiele gegen Weil und Böblingen vor.“ 

Mit 6:0 Zählern ist eastside nun Spitzenreiter und empfängt am kommenden Freitag als hoher Favorit den ESV Weil sowie zwei Tage darauf den TSV Langstadt. Danach mit 10:0 Punkten erhaben auf die Konkurrenz zu blicken, ist das Ziel der Berlinerinnen. Weinheim, mit 2:8 Punkten aktuell Tabellenvorletzter, ist am 7. November wieder gefordert. Vor heimischer Kulisse gilt es dann, gegen den ESV Weil im Baden-Derby etwas zu reißen.  

 

TSV Schwabhausen – ESV Weil 6:2 

Der TSV Schwabhausen hatte eine personelle Überraschung parat: Die auf der Spitzenposition gemeldete Liu Yangzi kam zu ihrem Deutschland-Debüt. Die 19-jährige Chinesin lebt in Australien und bemüht sich aktuell um die australische  Staatsbürgerschaft. Kurz vor Ende der Wechselfrist hatte sie sich den Oberbayern angeschlossen. Und es war eine geradezu perfekte Bundesligapremiere, die sie feiern durfte. Sie ließ nichts anbrennen und gewann mit 3:0 gegen Izabela Lupulesku sowie mit 3:1 gegen Polina Trifonova – insgesamt souverän und ungefährdet.  

Auch Sabine Winter stellte wieder ihre Klasse unter Beweis und besiegte Lupulesku sowie Trifonova, jeweils ohne Satzverlust. Somit gelang ihr also auch die Revanche für die drei überraschenden Play-off-Niederlagen Anfang April gegen die Bulgarin – mit 11:7, 11:3 und 11:9 sogar ziemlich souverän. Einen weiteren Einzelpunkt steuerte die Ungarin Mercedes Nagyvaradi bei, die Vivien Scholz in vier umkämpften Sätzen bezwang.  

Den einzigen Einzelpunkt für die Südbadenerinnen sicherte sich Ievgeniia Sozoniuk, die gegen Defensivspielerin Alina Nikitchanka beim 3:0 klar dominierte. In den Doppeln hatte man sich 1:1 getrennt. Winter/Feher besiegten Lupulesku/Scholz mit 3:0, Nagyvaradi/Jeger unterlagen Trifonova/Sozoniuk mit 2:3.  

„Wir haben in der Aufstellung und mit Heimvorteil schon ein wenig auf die zwei Punkte gehofft“, räumte Alexander Yahmed ein. „Es war trotzdem ein enges Spiel, bei dem letztendlich hat das vordere Paarkreuz mit Sabine und Yangzi den Unterschied ausgemacht hat.“ Schwabhausens Trainer erläuterte: „Wir sind froh, dass es genau zu so einem wichtigen Spiel geklappt hat mit dem ersten Einsatz von Yangzi, es war aber reiner Zufall. Sie ist nach Europa gekommen wegen des WTT-Turniers in Italien. Ihre Stärken sind wohl, dass sie sehr komplett ist und eine gute Übersicht hat.“ Vor lauter Begeisterung über Lius tollen Einstand wurde aber auch die bisherige Nummer eins nicht vergessen: „Sabine war heute wie auch in Langstadt in bestechender Form“, freute sich Yahmed. „Das waren wirklich von der ganzen Mannschaft tolle Spiele und ich hoffe, dass es so weitergeht. Unsere Ausgangssituation ist schon mal interessant, doch es ist uns klar, wir müssen weiter Punkte sammeln.“ 

Doris Spiess stellte fest: „Schon bei der Ankunft war klar, Schwabhausen hat gehörigen Respekt vor dem ESV Weil. Erstmals in der Saison wurde Liu Yangzi eingesetzt. Zusammen mit Sabine Winter ein bärenstarkes vorderes Paarkreuz.“ Die Weiler Abteilungsleiterin ließ die Partie Revue passieren: „Polina Trifonova konnte dieses Mal die frischgebackene Europameisterin nicht in die Knie zwingen. Auch Izabela Lupulesku hatte keine Chance gegen die beiden. Stark auf Weiler Seite Ievgeniia Sozoniuk, die mit Alina Nikitchanka kein Problem hatte und auch das Doppel mit Polina Trifonova gewann. Vivien Scholz musste gegen Mercedes Nagyvaradi alles aufbieten, aber immer wenn es knapp wurde, hatte die Schwabhausenerin das bessere Ende für sich.“ Am Sieg der Gastgeberinnen gab es nichts zu rütteln: „Das Endergebnis von 6:2 ging auch voll in Ordnung.“ 

„Ich fand nie zu meiner inneren Mitte und Ruhe“, so Weils Nummer vier Vivien Scholz, die eingestand, nach der Partie „etwas betrübt“ gewesen zu sein. „Ich machte megastarke Punkte aber ebenso auch megaviele Fehler, über die sich jeder Gegner nur die Hände reiben kann. Echt schade. Zwei, drei Fehler weniger in der Ballannahme oder im Abschluss und es wäre so einfach gewesen zu gewinnen.“ Auch Scholz kam in Bezug auf die Aufstellung zu dem Ergebnis: „Dass Schwabhausen heute mit seiner Nummer eins Liu gespielt hat, kommt für uns einem Ritterschlag gleich.“ 

In drei Wochen erst geht es für den TSV Schwabhausen, der nun 5:3 Punkte auf dem Konto hat, weiter mit dem Auswärtsspiel bei den noch punktlosen Böblingerinnen (14.11.). Der ESV Weil (2:4) bestreitet dagegen bereits am kommenden Freitag die verlegte Partie in Berlin. Dass es in der Hauptstadt mächtig schwer wird zu bestehen, dürfte jedem klar sein. Am Sonntag aber gilt es dann für die Truppe aus dem badischen Dreiländereck, wenn die so vorzüglich in die Runde gestartete TTG Bingen/Münster-Sarmsheim anreist. Ein gewisser Druck zu punkten, ist dann für den ESV vermutlich schon gegeben.

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