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Nina Mittelham steuerte zum hohen eastside-Sieg einen Punkt im Doppel sowie einen Erfolg über Italiens Meisterin Giorgia Piccolin bei (Bild: Dr. Stephan Roscher).
Umkämpfte Begegnungen bei Kolbermoor - Böblingen und Bad Driburg - Langstadt

eastside mit Kantersieg, Kolbermoor und Bad Driburg mit knappen Erfolgen

Dr. Stephan Roscher 11.11.2018

Frankfurt/Main. Es war erneut ein interessanter Spieltag in der 1. Bundesliga Damen – die Fans bekamen reichlich Tischtennis auf höchstem Niveau zu sehen und zwei der drei Partien gingen über die volle Distanz. Nur nicht in Berlin, wo Gastgeber eastside den bisherigen Spitzenreiter Bingen/Münster-Sarmsheim gnadenlos mit 6:0 abfertigte. Heftig umkämpft waren dagegen die Begegnungen Kolbermoor vs. Böblingen und Bad Driburg vs. Langstadt, die jeweils mit 6:4 an die Gastgeberinnen gingen.

ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 6:0

In Berlin bekam der bisherige Tabellenführer TTG Bingen/Münster-Sarmsheim den ganzen Frust der Gastgeberinnen über deren bis dahin durchwachsene Leistungen „brutalstmöglich“ zu spüren und wurde im Topspiel vom ttc eastside mit 6:0 abgefertigt.

Auch ohne Georgina Pota bot der dreimalige Triple-Sieger eine gigantische Leistung – die mit Abstand beste der bisherigen Saison – und unterstrich damit seine Ambitionen, diesmal wieder auf Titeljagd in sämtlichen Wettbewerben zu gehen.

Die Hauptstädterinnen, für die – neben den Doppeln – Shan Xiaona (3:1 gegen Yuan Wan), Matilda Ekholm (3:2 gegen Chantal Mantz), Nina Mittelham (3:1 gegen Giorgia Piccolin) und Kathrin Mühlbach (3:2 gegen Marie Migot) punkteten, schoben sich damit auf Rang zwei vor. Die fraglos etwas unter Wert geschlagenen Rheinhessinnen, die es zweimal in den Entscheidungssatz schafften, rutschten auf Platz vier ab.

„Die Mannschaft hat heute erstmals völlig überzeugt und man hat gemerkt, dass alle die schwache Leistung aus dem Böblingen-Spiel revidieren wollten“, so ein diesmal hoch zufriedener eastside-Manager Andreas Hain. „Alle Spielerinnen waren hoch motiviert und mit voller Konzentration bei ihren Spielen, dann kommt am Ende auch ein Ergebnis heraus, das keine Wünsche offen lässt. Kompliment an Kathrin Mühlbach, die Marie Migot die erste Saisonniederlage bescherte.“

Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach hätte sich natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht, wollte das 0:6 jedoch nicht überbewerten. „Es war von Anfang an klar, dass Berlin eine Riesenmannschaft auflaufen lassen würde – und das waren sie heute auch ohne Pota“, sagte Lautebach. „Das Ergebnis war natürlich etwas hoch, die Spiele waren nicht alle so klar, aber natürlich war Berlin der verdiente Sieger. Etwas überraschend war für uns, dass Marie ihr erstes Spiel verliert, aber Mühlbach hat auch gut gekämpft.“ Der TTG-Chef glaubt nicht, dass seine junge Truppe allzu geschockt reagieren wird: „Die hohe Niederlage wirft unser Team nicht zurück, sie wissen ja, gegen wen sie gespielt haben. Jetzt heißt es volle Kraft voraus und auf das Spiel in Böblingen konzentrieren.“

 

SV DJK Kolbermoor – SV Böblingen 6:4

Neuer Spitzenreiter ist der SV DJK Kolbermoor. Der Titelverteidiger hatte dennoch drei Stunden schwer zu kämpfen, um Schlusslicht SV Böblingen mit 6:4 auf Distanz zu halten.

Qianhong Gotsch schraubte ihre Einzelbilanz auf 10:0 hoch und hatte sowohl Kristin Lang (3:0) als auch Sabine Winter (3:1) gut im Griff. Und da „Hongi“ so gerne drei Punkte holt,  glänzte sie auch im Doppel mit der wieder einsatzfähigen Rosalia Stähr. Zudem punktete für das Gästeteam Theresa Kraft, deren Aufwärtstendenz unverkennbar ist, gegen Katharina Michajlova (3:2).

Deshalb durfte sich das Team aus Baden-Württemberg, das im Süd-Derby vor circa 170 Fans zwischenzeitlich sogar mit 4:3 in Führung lag, bis zum Schluss Hoffnungen auf ein Remis machen. Doch Siege von Kristin Lang (3:0 gegen Rosalia Stähr), Svetlana Ganina (3:0 gegen Theresa Kraft) und Katharina Michajlova, die mit einem 3:1 über Julia Kaim den Sack zumachte, ließen den Favoriten am Ende jubeln.

Michael Fuchs war zufrieden. „Insgesamt haben die Zuschauer ein großartiges und spannendes Spiel gesehen und wir sind natürlich froh, dass wir zwei wichtige Punkte um die ersten beiden Plätze im Hinblick auf die Play-offs sammeln konnten“, so Kolbermoors Trainer. „Es war das erwartet knappe Spiel, welches wie vermutet dann im hinteren Paarkreuz entschieden wurde. Qianhong Gotsch konnte leider wieder einmal nicht “geknackt” werden, wohingegen die anderen beiden Spiele im vorderen Paarkreuz ganz deutlich für Kristin und Sabine ausgingen. Svetlana Ganina hat nach ihrer Krankheit wieder stark gespielt und konnte ihre Spiele deutlich für sich entscheiden.“ Fuchs lässt auch die anderen Matches Revue passieren. „Das erste Spiel von Katharina ging – zusammen mit dem verlorenen Doppel – knapp an Böblingen, hätte jedoch genauso gut auch an uns gehen können. Doch leider hat Katharina die Führung im 4. Satz nicht nutzen können und Theresa dann auch besseres Tischtennis gespielt als in den ersten beiden Sätzen“, so Fuchs. „Im letzten Spiel zwischen Katharina und Julia Kaim hatte Katharina bis zum 1:0 und ich glaube 6:3 alles relativ gut unter Kontrolle, doch dann riss etwas der Faden. Zum Glück hat sich Katharina im 4. Satz wieder gefangen und konnte das Spiel gewinnen.“

„Es war mal wieder spannend bis zum Schluss“, kommentierte SVB-Trainer Andrzej Kaim. „Hongi hat eine Megaleistung gezeigt. Rosi war nach ihrer Verletzung und Trainingsrückstand noch nicht bei hundert Prozent. Theresa hat ihre Sache gut gemacht und in ihrer ersten Partie schön mit Spin gespielt. Julia hatte es im Schluss-Einzel schwer, weil Katharina Michajlova das ganze Publikum hinter sich hatte.“ Aus Böblinger Sicht erfreulich war der Umstand, dass sich das Tabellen-Schlusslicht, das bis heute nicht ein einziges Mal wirklich schwach gespielt hat, „beim Deutschen Meister vehement gewehrt hat“, so Pressewart Manfred Schneider. Ferner freute man sich über eine recht ordentliche Mannschaftsleistung sowie die phänomenalen Auftritte der Spitzenspielerin: „Die 50-Jährige Hongi Gotsch ist mal wieder in der Form ihres Lebens, 10:0 ihre Bundesliga-Ausbeute!“ 

 

TuS Bad Driburg – TSV Langstadt 6:4

Der TuS Bad Driburg konnte dem ambitionierten Aufsteiger TSV Langstadt die erste Punktspielniederlage seit einem Jahr beibringen – zuletzt hatten die Südhessinnen am 18. November 2017 das Zweitliga-Spitzenspiel in Schwabhausen verloren.  

Dazu trug auch der Umstand bei, dass Petrissa Solja nach zwei World-Tour-Turnieren und einem unmittelbar bevorstehenden Nationalmannschaftslehrgang erstmals fehlte. „Wenn Solja gespielt hätte, hätten wir heute vermutlich kaum gewonnen“, räumte Bad Driburgs Manager Franz-Josef Lingens nach der umkämpften Partie ein. „Aber wir nehmen diesen Sieg natürlich gerne mit.“ Die zurzeit vielleicht beste deutsche Spielerin, die sich auch bei den Austrian Open in Topform präsentiert hat, konnte nicht adäquat ersetzt werden, auch wenn die auf die Spitzenposition gerückte Cheng Hsien-Tzu eine rundum überzeugende Leistung bot. Die 25-jährige Taiwan-Chinesin glänzte mit zwei klaren 3:0-Siegen gegen Sarah de Nutte und Britt Eerland. Auch die Polin Monika Pietkiewicz präsentierte sich in guter Form und punktete hinten doppelt. Ihr Sieg gegen Nadine Bollmeier, die anfänglich klar auf der Siegerstraße zu sein schien, kam überraschend.  

Doch mehr ging nicht für die Hessinnen, die dem 0:2-Rückstand aus den Doppeln bis zum Schluss vergeblich hinterherliefen. „Cheng und Monika hatten noch nie zusammen gespielt, nicht einmal im Training“, erklärte TSV-Teammanager Manfred Kämmerer. „Trotzdem hätten sie gute Siegchancen besessen, wenn wir die Aufstellung des Gegners besser getroffen hätten und sie nicht gegen Driburgs Einser-Doppel, sondern gegen Bollmeier/Klee hätten spielen können.“  

Erwartungsgemäß schwer hatte es bei den Gästen die für Solja ins Spitzenpaarkreuz hochgerückte Alena Lemmer – vorne ist das Niveau eben brutal hoch. Überhaupt hat man gesehen, dass sich die jungen Langstädter Spielerinnen noch an die raue Luft im Oberhaus gewöhnen müssen. So blieb die in den letzten Wochen im Drittliga-Team überragende Anne Bundesmann in Bad Driburg ohne Chance. „Der Unterschied von der 3. oder 2. zur 1. Liga ist eben immens“, so Manfred Kämmerer. „Ich bin mir aber sicher, dass unsere talentierten Spielerinnen bald den Anschluss finden werden.“  

Der Gastgeber zeigte vor 120 zufriedenen Fans jedenfalls die geschlossenere Mannschaftsleistung. Britt Eerland, Sarah de Nutte, Nadine Bollmeier und die 15-jährige Sophia Klee, die ihr zweites Einzel gewann und damit schon zum dritten Mal in der noch jungen Saison in der entscheidenden Spielphase Nervenstärke unter Beweis stellte, konnten je einmal punkten. Nach zweidreiviertel Stunden war der überfällige erste Heimsieg des TuS eingetütet, der sich auf den dritten Tabellenplatz vorschob.  

Manfred Kämmerer räumte denn auch ein: „Insgesamt war das Ergebnis heute leistungsgerecht, ich kann meiner Mannschaft aber keinen Vorwurf machen, sie hat bis zuletzt alles versucht. Beide Teams haben den Zuschauern gutes Tischtennis geboten.“ Äußerst zufrieden war natürlich Franz-Josef Lingens. „Es war spannend bis zum letzten Ball, jede unserer Spielerinnen konnte ein Einzel gewinnen und wir haben unseren Vorteil aus den Doppeln bis zum Ende verteidigt“, so Lingens. „Besonders freut es mich für Sophia, die jetzt schon zum dritten Mal das wichtige zweite Match gewonnen hat.“

 

Die Ergebnisse und Begegnungen im Detail finden Sie hier.

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