Eberhard Schöler ist zum „Ehrenkapitän der Nationalmannschaft“ ernannt worden. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) vergab die Auszeichnung zum ersten Mal in seiner Geschichte. Schöler trug 155 Mal das Nationaltrikot, stand 1969 als bisher einziger deutscher Spieler in einem WM-Einzel-Finale und blickt auf eine lange und hochrangige Funktionärslaufbahn zurück. Der DTTB würdigte am Freitagabend bei der Heim-WM in Düsseldorf die Dienste Schölers für den Tischtennissport.
Die Ehrung zum Ehrenkapitän fand vor der Achtelfinalpartie von Timo Boll in der Düsseldorfer Messehalle statt. Unter dem Applaus der 8000 Zuschauer erhielt Schöler in seiner Heimatstadt die Urkunde und einen mit vielen Fotos versehenen mini-Tischtennistisch aus den Händen von DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb, DTTB-Vizepräsidentin Heike Ahlert und DTTB-Präsident Michael Geiger. Ein emotionaler Film zeigte den Werdegang Schölers, seine sportlichen Erfolge und die ehrenamtlichen Tätigkeiten für den DTTB, den europäischen Verband ETTU und den internationalen Verband ITTF.
Nach neun Titeln als Deutscher Einzel-Meister, mit denen Schöler bis 2015 den Spitzenplatz in der ewigen Bestenliste zusammen mit Timo Boll und Conny Freundorfer inne hatte, insgesamt 25 nationalen Titeln in Einzel, Doppel, Mixed und mit der Mannschaft (TuSA 08 Düsseldorf und Borussia Düsseldorf) sowie Silber und Bronze bei Welt- und Europameisterschaften blieb er dem Tischtennissport als Funktionär erhalten. Von 1994 bis 1998 war er einer der Vizepräsidenten der Europäischen Tischtennis Union (ETTU), von 1998 bis 2012 stellvertretender ETTU-Präsident. 1994 wurde er Mitglied des Vorstands beim Weltverband ITTF. Beim DTTB war er ab 1981 zunächst Sportwart und später von 1993 bis 2007 Vizepräsident Sport.
"Fairste unter den Fairen"
Der Abwehrspieler mit dem Spitznamen „Mr. Pokerface“ wurde von Hans-Wilhelm Gäb einmal als der „Fairste unter den Fairen“ geadelt. Schöler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Silberne Lorbeerblatt 1966 und das Bundesverdienstkreuz am Bande 2009. 2011 wurde er wurde in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.
„Es gibt drei große Namen, die unserem Sport nach 1945 geprägt haben, das sind Eberhard Schöler, Jörg Roßkopf und Timo Boll. Allen dreien ist der Kampfgeist, die Bescheidenheit und eine menschliche Anständigkeit gemein. Und Eberhard Schöler war der Wegbereiter“, sagte Hans Wilhelm Gäb in Richtung des 77-Jährigen. Gäb stellte die Funktionärs-Laufbahn Schölers heraus. Er habe nach seiner Karriere als Spieler 25 Jahre lang uneigennützig und ehrenamtlich für den Tischtennissport gearbeitet. „Der deutsche Sport und unser Sport haben ihm viel zu verdanken. Deswegen ist es mir eine große Freude, ihn zu würdigen und als bisher einzigen deutschen Spieler mit dem Titel ‚Ehrenkapitän’ der deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft zu ehren“, sagte Gäb in seiner Laudatio.
Starker Rückhalte für alle Projekte in der Familie
Seine Familie hat ihn stets in allem unterstützt, ist selbst eng mit dem Tischtennissport verbunden: Seine Frau, die gebürtigen Engländerin und zweifache Doppel-Weltmeisterin Diane Schöler (geborene Rowe), sowie die gemeinsamen Kinder Cindy und Christian.