Frankfurt/Main. 10.000 Kilometer Reise: Diana Santome aus Peru hat von Kindesbeinen an erfahren, was es heißt, Tischtennis-Schiedrichterin zu sein. Anlässlich des WTT Champions in Frankfurt schiedst die Blue-Badge-Inhaberin zum zweiten Mal in Deutschland. Ein Porträt über eine unermüdliche Unparteiische.
„Mein Vater war Schiedsrichter, er war ständig unterwegs“, erzählt Diana Santome. Was anstrengend klingt, war für die junge Peruanerin aber verheißungsvoll. „Reisen und Tischtennis verbinden, das hörte sich wunderbar an“, erinnert sie sich. Als Santome im Alter von 15 Jahren bei einem nationalen Turnier in Peru ihrem Vater aushelfen musste, begann der Traum. Die Südamerikanerin ließ sich erst einmal zur nationalen Schiedsrichterin ausbilden, später folgte der südamerikanische Titel, seit dem 18. Juli 2016 ist sie Blue-Badge-Schiedsrichterin. Es ist die zweithöchste Lizenzstufe bei den Schiedsrichtern. Für Santome reicht das allerdings noch nicht: „Ich möchte unbedingt Gold Badge werden“, sagt die mittlerweile 50-Jährige in Frankfurt.
Es ist das zweite Mal, dass sie der Bundesrepublik als Schiedsrichterin einen Besuch abstattet – zuvor war die Unparteiische schon einmal in Düsseldorf im Einsatz gewesen. Mittlerweile hat Santome gute Möglichkeiten, wenn es um ihre Tischtennisreisen geht. Früher war sie als Journalistin und in der Öffentlichkeitsarbeit tätig, später organisierte sie politische Kampagnen in ihrem Heimatland, trat sogar einmal als Bürgermeisterkandidatin an. Mittlerweile hat sie viel Zeit für ihre Schiedsrichtertätigkeit.
Santomes Talent ist gefragt
Santome ist durchaus stolz auf ihren Schiedsrichterwerdegang, dennoch war ihr Weg, wie sie selbst sagt, nicht einfach. „Wir haben tolle Schiedsrichter, aber einfach nicht die gleichen Möglichkeiten in Südamerika“, sagt die Funktionärin. Das liege für sie daran, dass es schlicht nicht die gleiche Anzahl an internationalen Turnieren gebe. „Wir haben nicht den gleichen Zugang zu Evaluation“, meint sie.
Dass sie zu den Talenten ihres Fachs zählt, beweisen Santomes bisherigen Einsatzorte. Sie war schon bei den Olympischen Spielen in Tokio und Paris aktiv. Ob es bei den nächsten Olympischen Spielen wieder klappt, das weiß die Peruanerin noch nicht. „Ich denke nicht, dass sie mich nach zwei aufeinanderfolgenden olympischen Spielen nochmal nehmen, aber wer weiß?“ Für ihre Tätigkeit ist es ihr aber ganz egal, ob sie in der peruanischen Turnhalle oder im Pariser Hexenkessel schiedst. „Auf diesem Niveau muss man einfach professionell sein“, erklärt sie. Neutralität ist daher selbstverständlich – auch, wenn es ein besonderes Band ist, das Spieler und Schiedsrichter verbindet. „Manche kennt man, seit sie Kinder sind“, weiß Santome.
WTT Champions Frankfurt: Gut zu wissen