Saarbrücken. Er ist mehrfacher Berliner Meister, war Zweiter bei den Mitteldeutschen Meisterschaften, dreifacher Nord-Vizemeister und Landesmeister in Sachsen-Anhalt. Bei Türkischen Meisterschaften hat er schon im Einzel Bronze gewonnen und für Hertha BSC in der 2. Bundesliga gespielt: Ali-Serdar Gözübüyük von den Füchsen Berlin in Reinickendorf.
An diesem Wochenende in Saarbücken hat er im Alter von 33 Jahren seine letzten Deutschen Meisterschaften gespielt. Stolz und vielleicht ein bisschen Wehmut schwangen bei seinen Auftritten gegen Tobias Hippler (2:4 in der 1. Einzel-Runde) und vor allem im Doppel mit, wo er es an der Seite von Jens Schabacker bis ins Viertelfinale schaffte und die späteren Rekord-Seriensieger Benedikt Duda/Dang Qiu testen konnte (-12,-7,-7).
Einstieg ins Tischtennis mit 13, wenige Jahre später schon in der Oberliga
Das alles schaffte einer, der erst mit 13 Jahren mit dem Tischtennisspielen begonnen hatte und dem seine Trainer großes Talent, Fleiß und Kampfgeist attestieren. In seiner Kindheit und Jugend in Reinickendorf spielte Gözübüyük zunächst Fußball wie so viele. Doch für einen echten Mannschaftssportler war er nicht genug Teamplayer. „Wenn ich den Ball hatte, habe ich nur noch das Tor gesehen. Und nicht mehr die Mitspieler“, hat er der „Volksstimme“ Magdeburg in seiner Zeit beim Oberligisten TTC Börde Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt erzählt. Es gab Knatsch mit dem Fußball-Trainer, er gab den Fußball auf und landete über einen Jugendklub beim Tischtennis. Sein erster Verein war der TSV Wittenau. Wenige Jahre später spielte er bereits in der Oberliga.
In Deutschland geboren ist die Wahl seiner ersten Vereinssportart typisch für viele Deutsch-Türken. "Sie gehen einfach lieber zum Fußball als zum Tischtennis“, weiß er und nennt die Verbesserungsmöglichkeiten: „Dem kann nur entgegenwirkt werden, indem man in jungen Jahren anfängt, die Kids für unsere Sportart zu begeistern. Wir müssen in die Schulen, müssen dort AGs anbieten. Aktionstage und Schnuppertrainings könnten ebenfalls das Richtige sein.“
Apropos „Kids“. Ein ganz besonderes Kind ist der Grund dafür, dass Ali Gözübüyük im Tischtennis erst einmal kürzertritt. „Ich bin seit einer Woche stolzer Papa und will mich intensiv um meine Familie kümmern. Selbstverständlich werde ich den Tischtennissport nicht aufgeben. Aber erst einmal soll die Familie im Vordergrund stehen.“ In Saarbrücken hat er noch einmal alles für Tischtennis gegeben. „Das kann man daran sehen, dass ich trotz dickem Knöchel hier gespielt habe. Ich war am Freitag umgeknickt. Abzusagen war für mich keine Alternative."
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