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Ihre schlimmste Niederlage: Nina Mittelham (l.), Sofia Polcanova spendet Trost (Foto: BeLa-Sportfoto)
"Sie hätte ein so großes Finale spielen können. Das Endspiel auf diese Weise beenden zu müssen, ist wirklich tragisch“, kommentierte Boros

Eine Verletzung am Schlagarm beendet Mittelhams Traum vom EM-Gold

SH 21.08.2022

München. Noch am Sonntagmorgen hatte sich Nina Mittelham bei der physiotherapeutischen Behandlung mit Annette Zischka darüber unterhalten, wie bitter die Verletzung für Kristian Karlsson gewesen war. Der Schwede hatte sich am Vorabend in der Form seines Lebens im Halbfinale gegen Darko Jorgic beim Vorhand-Topspin an der linken Schlaghand verletzt und musste aufgeben.

Am Sonntagnachmittag im Damen-Endspiel vor erneut ausverkauftem Haus mit 5.000 Zuschauern in der Rudi-Sedlmayer-Halle war es im dritten Satz beim Stand von 0:2 dann Mittelham, die eine Behandlungspause nehmen musste. Eine Verletzung am rechten Schlagarm hatte sie seit Matchbeginn zusehends gehandicapt. Nach mehrminütiger Behandlungspause probierte es die 25-jährige Europe-Top-16-Gewinnerin von 2021 noch einmal. Nach zwei missglückten Versuchen musste sie bei 0:4 aufgeben. Und Physiotherapeutin Zischka vom Olympiastützpunkt Hessen war zusammen mit Bundestrainerin Tamara Boros die Erste, die die weinende Athletin bei deren erstem EM-Finale im Einzel tröstend in die Arme schloss.

Bundestrainerin Boros: „Sie hätte ein so großes Finale spielen können“

„Es ist ihr erstes EM-Finale, dann noch im eigenen Land und vor so vielen Zuschauern. Sie war in den letzten Tagen in so guter Form und hätte ein so großes Finale spielen können. Das Endspiel auf diese Weise beenden zu müssen, ist wirklich tragisch“, kommentierte Boros später vor Journalisten.

Bereits am Vortag hatte die Mixed- und Team-Europameisterin von 2021 Beschwerden im Arm verspürt und war behandelt worden. Noch am Morgen war sie sicher, es würde besser, wenn sie sich erst einmal richtig aufgewärmt hätte. „Doch beim Einspielen in der Trainingshalle hat sie dann gemerkt, dass es schlechter wird. Sie wurde erneut behandelt. Sie konnte mit der Rückhand nicht richtig beschleunigen“, beschrieb Boros. „Unsere medizinische Abteilung hat in diesem Moment alles versucht. Bei manchen Verletzungen ist man aber in so kurzer Zeit machtlos.“ Neben Zischka war es der Düsseldorfer Orthopäde und DTTB-Mannschaftsarzt Dr. Thomas Garn, der helfend zur Seite stand.

Tief im Doppel und Mixed zur Turnierbeginn, Höhenflug im Einzel

Boros, die ehemalige Weltklassespielerin aus Kroatien, über Jahre Europas Antwort auf Asiens Asse, hatte bei ihrer Spielerin seit dem EM-Auftakt am Samstag vor einer Woche zufrieden den Aufwärtstrend festgestellt. Denn mit ihren Auftritten im Doppel und gemischten Doppel war Mittelham nach Viertel- bzw. Achtelfinalniederlagen mehr als unzufrieden gewesen.

„Im Mixed und im Doppel war sie sehr nervös. Es war hier bei ihrem Heimturnier eine komplett neue Rolle für sie. Sie ist die Nummer zwölf in der Welt und eine der Turnierfavoritinnen“, erklärte die Bundestrainerin. „Sie hat eigentlich ein so hohes Niveau, dass sie auch mit 70 oder 80 Prozent ihrer Leistung hier eine Medaille gewinnen würde. Wichtig war vor allem der mentale Bereich.“ Mit dem Beginn des Einzelturniers ging es besser. Mittelhams Eltern und Freund Sascha gaben ihr außerhalb der Halle Ruhe.

Sie lernte, ihre Heim-EM zu genießen. So steigerte sich die gebürtige Willicherin, die zur neuen Saison in der japanischen Liga für Kyushu Asteeda antreten wird, von Runde zu Runde. „Das Halbfinale gegen eine ebenfalls sehr starke Xiaona Shan war überragend. Ich war überzeugt, dass Nina auch im Endspiel groß aufspielen würd", so Boros, die sich das deutsche Duell in der Vorschlussrunde entspannte auf der Tribüne verfolgen konnte. "Als Nina dann schon das Aufwärmen unterbrechen musste, wusste ich: Das wird schwer.“

Bestürzt: die neue Europameisterin Polcanova

Bestürzt war auch die neue Europameisterin Sofia Polcanova nach Mittelhams Aufgabe. „Ich habe überhaupt keine Worte. So wollte ich nicht gewinnen“, sagte die Österreicherin dem Publikum über das Hallenmikrofon. „Das ist so schade für Nina. Sie hat den Titel genauso verdient wie ich. Ich bin entsprechend auch traurig und weiß nicht, was ich fühlen soll.“

Die Spiele am Sonntag

Damen-Finale um 14.30 Uhr
Nina Mittelham - Sofia Polcanova AUT 0:4 (9:11, 2:11, 0:11, 0:11)
Behandlungspause bei 0:2 im dritten Satz, Aufgabe Mittelham wegen einer Armverletzung beim Stand von 0:4.

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