Malmö. Vier Tage erst sind die Individual-Weltmeisterschaften in Durban beendet, da wirft bereits eine weitere Großveranstaltung ihre Schatten weit voraus. In Malmö wurden heute Nachmittag die Auslosung der Gruppenphase für die 41. Team-Europameisterschaften vorgenommen. Bei dem Championat in Schweden vom 10. bis 17. September in der Malmö-Arena gehen die deutschen Nationalmannschaften der Damen und Herren nach ihrem gemeinsamen Erfolg 2021 in Cluj-Napoca (Rumänien) als Titelverteidiger an den Start. Die Teams des Deutschen-Tischtennis-Bundes erwischten für die erste Turnierstufe lösbare Vorrundenaufgaben.
Die beiden deutschen Mannschaften sind als Titelverteidiger in Malmö an Position eins gesetzt und wurden somit automatisch jeweils der Gruppe A zugewiesen. Als Losfeen fungierten bei der Ziehung die Spitzenspieler des Gastgebers, der WM-Zweite von 2021 Truls Möregardh sowie die Defensivkünstlerin Linda Bergström. Die beiden schwedischen Asse verteilten die jeweils 24 Nationen bei Damen und Herren auf acht Vorrundengruppen. Anders als in den Vorjahren kann sich eine Mannschaft diesmal einen Ausrutscher erlauben. Darauf weist Sven Weiland hin, der in Malmö als Oberschiedsrichter fungieren wird und bei der Auslosung vor Ort war. "Es qualifizieren sich dieses Jahr nicht nur die Gruppensieger, sondern auch die Gruppenzweiten für das Achtelfinale", sagt der DTTB-Ressortleiter Schiedsrichter aus dem baden-württembergischen Uhingen, der bei der der Individual-EM in München Deputy Referee war.
Polen und Finnland fordern die DTTB-Herren heraus
Deutschlands Herren müssen sich bei ihrem Anlauf auf den zehnten Titelgewinn mit Polen und Finnland auseinandersetzen, um die K.-o.-Runde der besten acht Mannschaften zu erreichen. Das von Spitzenspieler Jakub Dyjas angeführte Polen wird durch die Youngster Samuel Kulczycki, Maciej Kubik sowie Milosz Redzimski ergänzt und stellt ein hoch motiviertes Team. Finnlands Spitzenspieler Benedek Oláh sorgt immer wieder regelmäßig auch gegen renommierte Stars für Schlagzeilen, zuletzt bei der WM in Durban mit seinem Sieg über den favorisierten Schweden Anton Källberg. Gejagt wird die deutsche Mannschaft in Malmö vor allem von Gastgeber Schweden, das mit Möregardh, Kristian Karlsson, Mattias Falck und Anton Källberg über ein bärenstarkes Team verfügt, sowie von dem an Position drei gesetzten Frankreich mit den Aufsteigern Alexis und Felix Lebrun.
DTTB-Damen spielen gegen Österreich und England
Deutschlands Damen, ebenfalls favorisiert in der Gruppe A, müssen es in der Vorrunde mit dem EM-Gastgeber 2024, Österreich, sowie mit England aufnehmen. Der Gastgeber der Individual-EM 2024 hat mit Europameisterin Sofia Polcanova eine der besten Spielerinnen des Kontinents in seinen Reihen, die unter anderem durch die ehemalige deutsche Jugendnationalspielerin Amelie Solja, der Schwester von Petrissa Solja, Unterstützung erhält. England verfügt zwar in Tin-Tin Ho über eine passable Nummer eins, kommt in der Gruppe aber nicht über die Rolle des Underdogs hinaus. Auf dem Weg zum neunten Titel sind laut Setzung Rumänien, Frankreich und Portugal die gefährlichsten Gegnerinnen der deutschen Mannschaft.
Sportdirektor Prause: „Auch in diesem Jahr wieder um die Titel spielen“
Der DTTB verfolgte die Auslosung angesichts des zeitlichen Abstands zur EM und des Wissens um die eigene Stärke mit Gelassenheit. Sportdirektor Richard Prause sagte nach der Ziehung: „Unser Etappenziel wird es zunächst sein, uns in unseren Gruppen als Erster für die K.-o.-Runde zu qualifizieren. Auch wenn es noch mehr als drei Monate bis zur EM hin sind, darf man generell bereits sagen: Die Spitze in Europa ist zuletzt enger zusammengerückt. Wir werden aber, wie stets bei allen Großveranstaltungen, auch in Malmö mit Teams antreten, die in der Lage sein werden, auch in diesem Jahr wieder um die Titel zu spielen.“
Vor zwei Jahren in Cluj-Napoca hatte Deutschland unmittelbar nach den Olympischen Spielen seinen vielbeanspruchten Stars eine Pause gegönnt und dennoch beide Titel gewonnen. Ohne Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll besiegte das DTTB-Team bei den Herren im Finale die Überraschungsmannschaft Russlands, die wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine diesmal vom Wettbewerb ausgeschlossen sein wird. Die Damen machten ohne Ying Han und Xiaona Shan den Traum Rumäniens zunichte, in eigener Halle den Europameisterinnen-Titel zu gewinnen.
Vor der Team-EM kommen noch die European Games
Zwar ist die Auslosung für die Team-EM nun gemacht, der Fokus des DTTB und auch der anderen Nationen liegt aber zunächst auf den in drei Wochen beginnenden European Games in Krakau, bei denen vom 23. Juni bis 1. Juli im Tischtennis die Titel in den olympischen Disziplinen Einzel, Mixed und Mannschaft vergeben werden. Vor vier Jahren in Minsk hatte Deutschland mit der Damen- und Herren-Mannschaft sowie im Einzel durch Timo Boll und im Mixed durch das Duo Patrick Franziska/Petrissa Solja triumphiert. Abwehr-Ass Ying Han holte zudem Silber im Einzel.
Die Vorrundengruppen der Herren
A: Deutschland, Polen, Finnland
B: Schweden, Tschechien, Italien
C: Frankreich, Ukraine, Serbien
D: Portugal, Ungarn, Griechenland
E: Kroatien, Österreich, Schweiz
F: Slowenien, Dänemark, Türkei
G: England, Rumänien, Norwegen
H: Belgien, Slowakei, Niederlande
Die Vorrundengruppen der Damen
A: Deutschland, Österreich, England
B: Rumänien, Slowenien, Kroatien
C: Frankreich, Italien, Türkei
D: Portugal, Serbien, Bulgarien
E: Slowakei, Tschechien, Niederlande
F: Ungarn, Ukraine, Belgien
G: Luxemburg, Polen, Wales
H: Schweden, Spanien, Griechenland
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Weitere Informationen zur EM auf der Webseite der ETTU