Nantes. Deutschlands Herren kommen bei der Mannschafts-EM in Nantes immer besser in Fahrt. Durch einen 3:0-Sieg über Slowenien in nicht einmal zwei Stunden Spielzeit ist das Team von Bundestrainer Jörg Roßkopf am Freitagmittag ins Halbfinale eingezogen. Auch gegen die Nummer fünf der Setzliste behielten Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska, unterstützt von Ruwen Filus und Benedikt Duda auf der Bank, ihre weiße Weste, blieben ohne Spielverlust.
Vor allem Ovtcharov bewies im Eröffnungseinzel gegen Sloweniens 21-jährigen gefürchteten Spitzenspieler Darko Jorgic gute Nerven. Nach einem 0:2-Satzrückstand, einem vergebenen eigenen Satzball bei 10:9 im Zweiten und einer 10:7-Führung, die Jorgic im Fünften egalisieren konnte, holte der World-Cup-Sieger von 2017 in der Verlängerung noch den Sieg. Rekord-Europameister Boll ließ im Anschluss gegen Sloweniens erfahrensten Spieler im Aufgebot, Bojan Tokic, nichts anbrennen. Die beiden sorgten mit vor allem gegen Ende der Partie langen, sehenswerten Rallyes nebenbei für großen Unterhaltungswert. Patrick Franziska schließlich ließ der Nummer eins von Jülichs TTBL-Team, Deni Kozul, mit 11:8, 11:6 und 11:6 keine Chance.
Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf war zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: "Erfreulich, dass Dima gegen Jorgic direkt das Break gemacht und dass es damit ein 3:0 wurde. Wir wussten, das Slowenien gut ist, sind aber sehr optimistisch in das Match gegangen, da wir ja in jedem der fünf möglichen Einzel favorisiert waren." Die Weichen für das 3:0 stellte Ovtcharov: "Die ersten beiden Sätze hatte ich zwar Probleme mit meinem Gegner, aber trotzdem durchaus meine Chancen. Dann habe ich seinen Aufschlag besser bekommen und konnte das Match langsam unter Kontrolle bringen."
Boll spielt in schwarz, seine Teamkollegen in rot
Für Schmunzeln bei aufmerksamen Fans auf der Tribüne sorgte Timo Boll. Während seine Kollegen absprachegemäß in rotem Trikot die Box betraten, absolvierte Deutschlands Nummer eins in schwarz sein Einzel gegen einen guten Bojan Tokic: "Das war gefühlt kein einfaches Spiel für mich. Mein Gegner hat wirklich heute stark gespielt, ich musste schon sehr gut platzieren und gute Bälle spielen. Ich muss ich mich aber weiter steigern. Mir ist es gar nicht aufgefallen, dass ich in einem schwarzen Trikot an den Tisch gegangen bin. Es scheint aber auch sonst niemand gemerkt zu haben, es hat zumindest mich niemand drauf angesprochen."
"Die Franzosen machen immer gute Stimmung"
Nächster Gegner ist am Samstag um 19 Uhr Gastgeber Frankreich, das in einem Viertelfinalkrimi Polen nach 0:2-Rückstand noch besiegte. Deutschland weiß um die spielerischen Klasse der Franzosen und ist auch vor der zu erwartenden Kulisse gewarnt. "Wir freuen wir uns auf ein Match in einer tollen Atmosphäre. Dass unser Gegner dann das Publikum hinter sich hat, wird uns zusätzlich motivieren", so Dimitrij Ovtcharov. "Die Franzosen machen immer gute Stimmung. Sie werden heiß sein", sagte der zweifache European-Games-Goldmedaillengewinner Franziska, der souverän um 3:0 punktete. Am Samstag und Sonntag sind die Europameisterschaften ausverkauft.
Vor dem Duell zwischen Deutschland und Frankreich spielen um 16 Uhr Schweden und Portugal den ersten Finalisten aus. Das Herren-Endspiel ist am Sonntag um 16 Uhr.
Deutschland - Slowenien 3:0, Tisch 1
Dimitrij Ovtcharov - Darko Jorgic 3:2 (-17,-10,8,4,10)
Timo Boll - Bojan Tokic 3:0 (9,9,8)
Patrick Franziska - Deni Kozul 3:0 (8,6,6)
Team Deutschland
Team Slowenien
Das Herren-Viertelfinale in der Übersicht
Deutschland - Slowenien 3:0
Polen - Frankreich 2:3
Österreich - Portugal 1:3
England - Schweden 0:3
Ansetzungen und Ergebnisse auf ITTF.com
Halbfinale am Freitag um 16 und 19 Uhr
Deutschland - Frankreich 19 Uhr
Portugal - Schweden 16 Uhr
Gruppe A: 1. Deutschland, 2. Russland, 3. Tschechien
Gruppe B: 1. Schweden, 2. Rumänien, 3. Ungarn
Gruppe C: 1. Frankreich, 2. Spanien, 3. Slowakei
Gruppe D: 1. Österreich, 2. Dänemark, 3. Ukraine
Gruppe E: 1. Slowenien, 2. Kroatien, 3. Niederlande
Gruppe F: 1. England, 2. Weißrussland, 3. Luxemburg
Gruppe G: 1. Polen, 2. Serbien, 3. Belgien
Gruppe H: 1. Portugal, 2. Griechenland, 3. Türkei
Herren
Timo Boll (Borussia Düsseldorf, Weltrangliste: 7, Europarangliste: 1)
Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg/Russland, WR: 12, ER: 3)
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, WR: 15, ER: 4)
Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt, WR: 37, ER: 15)
Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, WR: 40, ER: 18)
Damen
Petrissa Solja (TSV 1909 Langstadt, WR: 21, ER: 3)
Han Ying (KTS Zamek Tarnobrzeg/Polen, WR: 30, ER: 6)
Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 41, ER: 12)
Shan Xiaona (ttc berlin eastside, WR: 100, ER: 45)
Yuan Wan (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, WR: 172, ER: 77)
Herren, Gruppe A: Deutschland, Russland, Tschechien
Damen, Gruppe B: Deutschland, Italien, Slowenien
Dienstag, 3. September
19 Uhr
Herren, Gruppe A: Russland – Tschechien 3:1, Deutschland hat spielfrei
Damen, Gruppe B: Italien – Slowenien 3:1, Deutschland hat spielfrei
Mittwoch, 4. September
16 Uhr
Herren, Gruppe A: Deutschland – Tschechien 3:0
19 Uhr
Damen, Gruppe B: Deutschland – Slowenien 3:0
Donnerstag, 5. September
16 Uhr
Herren, Gruppe A: Deutschland – Russland 3:0
Damen, Gruppe B: Deutschland – Italien 3:0
Freitag, 6. September
10 Uhr: 1. Viertelfinale: Damen NED - POL 1:3; Herren GER - SLO 3:0
13 Uhr: 2. Viertelfinale: Damen GER - POR 2:3; Herren SWE - ENG 3:0
16 Uhr: 3. Viertelfinale: Damen ROU - FRA 3:0; Herren AUT - POR 1:3
19 Uhr: 4. Viertelfinale: Damen HUN - UKR 3:2; Herren FRA - POL 3:2
Samstag, 7. September
10 Uhr: 1. Halbfinale Damen ROU - POL
13 Uhr: 2. Halbfinale Damen POR - HUN
16 Uhr: 1. Halbfinale Herren SWE - POR
19 Uhr: 2. Halbfinale Herren GER - FRA
Sonntag, 8. September
13 Uhr: Finale Damen
16 Uhr: Finale Herren
Im Anschluss an das Herren-Finale finden beide Siegerehrungen statt.