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Gegen Rumänien auf Position zwei aufgestellt: Félix Lebrun (Foto: MS)
Für die Franzosen ist es der erste Titel seit 1998, für Rumäniens Herren ist es Finale Nummer eins

EM in Zadar: Gold für Frankreichs Herren und Deutschlands Damen

SH 18.10.2025

Zadar. Es ist der zehnte Team-Titel für Deutschlands Tischtennis-Damen in der 67-jährigen Geschichte der Europameisterschaften. Mit dem Triumph in Zadar stehen sie nun allein an der Spitze der ewigen Bestenliste, gefolgt von Ungarn, das zwischen 1960 und 2007 neun Mal ganz oben auf dem Treppchen stand. Für Deutschland war es der zehnte Sieg im 16. Endspiel. Die Rumäninnen waren mit Ausnahme von 2014 seit 2010 in jedem EM-Endspiel vertreten, gewannen insgesamt fünf Mal und müssen sich nun wie 2023 und 2021 hinter den Deutschen mit Silber begnügen.

Bei den Herren wurden die Franzosen ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen ihren bislang vierten Team-Titel nach 1998 in Eindhoven. Rumäniens Herren standen zum ersten Mal überhaupt in einem Mannschaftsendspiel bei Europameisterschaften.

17 Uhr: Herren-Finale
Frankreich - Rumänien 3:0
Alexis Lebrun - Iulian Chirita 3:0 (2,6,7)
Félix Lebrun - Eduard Ionescu 3:1 (3,-9,5,4)
Simon Gauzy - Ovidiu Ionescu 3:1 (9,9,-3,3)

Team Frankreich: Félix Lebrun (5), Alexis Lebrun (12), Simon Gauzy (18), Thibault Poret (33), Flavien Coton (43), Coach: Nathanaël Molin
Team Rumänien: Eduard Ionescu (50), Iulian Chirita (70), Ovidiu Ionescu (117), Darius Movileanu (206), Andrei Istrate (226), Coach: Andrei Filimon, Assistent: Ionut Seni

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Sonntag
13 Uhr: Damen-Finale

Deutschland - Rumänien 3:0
Annett Kaufmann - Bernadette Szocs 3:2 (4,-10,8,-6,5)
Sabine Winter - Elizabeta Samara 3:1 (5,8,-8,7)
Nina Mittelham - Andreea Dragoman 3:1 (12,8,-8,5)

Team Deutschland: Sabine Winter (TSV Dachau, WR: 28), Yuan Wan (TTC Weinheim, WR: 62), Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor, WR: 65), Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 69), Mia Griesel (ttc berlin eastside, WR: 210), Bundestrainer-Team: Tamara Boros und Zoltan Batorfi
Team Rumänien: Bernadette Szöcs (16), Elizabeta Samara (32), Adina Diaconu (75), Andreea Dragoman (86), Elena Zaharia (197), Coach: Andrei Filimon, Assistent: Ionut Seni

Stimmen der Deutschen nach dem Spiel

Annett Kaufmann: "Ich bin nicht selbstbewusst in die Box gegangen, was das Spielverhältnis zwischen ihr und mir betrifft. Aber ich habe mir gedacht: Ich habe nichts zu verlieren. Ich gehe bei 0:0 in die Box, und sie hat mehr zu verlieren als ich. Ich spiele mein Spiel, fokussiere mich auf jeden Ball und schaue einfach, was geht. Und auf einmal stand es im ersten Satz 9:3. Da habe ich die Confidence gespürt und mir gedacht, ich nehme mir das Spiel mit. Das ist jetzt meins! Ich habe zu den Mädels gestern gesagt, ich habe mir manifestiert und visualisiert, dass wir gewinnen. Klar wusste ich, dass es ein schwieriges Spiel wird. Aber nachdem ich mein Spiel gewonnen hatte, war ich zwar erleichtert, aber immer noch nervös. Ich konnte nicht ruhig auf der Bank sitzen. Nachdem wir 2:0 geführt hatten, war ich entspannter. Ich weiß, dass Nina in kritischen Momenten echt gut spielt. Auf sie ist immer Verlass. Im letzten Team-Finale gegen Andreea hat sie es auch geschafft. Daher war ich sehr zuversichtlich."
"Der Teamgeist war sehr gut. Ohne jede einzelne von uns in der Mannschaft hätten wir das nicht geschafft. Man hat den Teamspirit bei uns gesehen. Wir waren alle heiß und haben uns gegenseitig unterstützt und das gemacht, was für die andere gerade am besten ist. Es gab keinen Egoismus. Jeder hat fürs Team gekämpft und alles für den Titel gegeben. Wir haben es als Team sehr gut gemeistert."
"Es ist schön zu hören, dass wir eine so gute Statistik haben. Wir haben mit drei Titeln hintereinander den Hattrick geschafft und wir haben unsere Serie mit unseren 3:0-Siegen ausgebaut. Es bedeutet mir auch viel, dass wir Frauen jetzt mit zehn Titeln vorne sind. Diese Statistik kannte ich vorher nicht, aber jetzt ich bin happy darüber."

Sabine Winter: „Das war ein sehr guter Sieg von Annett gegen Bernie - denn wir hatten die Aufstellung nicht perfekt getroffen. Aber uns war auch klar, dass wir drei Spiele gewinnen müssen, egal wann. Und wenn wir ein Break schaffen, gibt es uns vielleicht ein bisschen Aufwind. So war es dann auch. Samara ist für mich in Europa einer der Spielerinnen, gegen die es für mich am schwierigsten ist. Sie hat die spielerischen und taktischen Möglichkeiten, sehr gut gegen Material zu spielen, gewinnt auch zum Beispiel gegen Indiens Manika Batra immer. Gegen sie hatte ich mit Anti noch nicht gespielt und meine Taktik, mit der ich zuletzt vor der Umstellung sehr erfolgreich war, funktioniert nun natürlich nicht mehr. Aber spätestens nach dem 2:0 habe ich daran geglaubt, dass wir dieses Finale gewinnen können, und Nina hat souverän den Sack zugemacht.“

Zu ihrer Rolle als Mannschaftsführerin: „So erfahren bin ich jetzt auch noch nicht. Ich bin zwar schon lange dabei, aber selbst gespielt in wichtigen Spielen habe ich für Deutschland selten. Vor vier Jahren in Cluj habe ich im Finale gespielt, das hat mir auch heute geholfen. Insgesamt musste ich die Mannschaft nicht viel führen. Wir haben ja kein Match verloren. Ab und man mal etwas gut zugeredet, aber es gab hier auch keine klare Führungsspielerin. Wir waren einfach ein Team.“

Zum Teamgeist: „Wir hatten viel Spaß. Als Europameister kann man aber eigentlich auch fast nur Spaß haben. Wir werden heute auch noch ordentlich Spaß haben, etwas feiern, das Turnier Revue passieren lassen und uns in den Armen liegen.“

Nina Mittelham: "Mir ist ein sehr, sehr großer Stein vom Herzen gefallen. Ich hatte vorher mit mir gehadert, weil ich nicht so gut gespielt habe wie erhofft. Am Ende hat sich gezeigt: Wenn es wirklich wichtig ist und die Gegner besser sind, fange auch ich an, besser zu spielen. Darüber bin ich sehr froh. Ich bin auch froh darüber, dass mir die beiden einen 2:0-Vorsprung mitgegeben haben. Das hat die Sache ein bisschen einfacher gemacht. Nachdem ich die ersten zwei, drei Bälle gespielt hatte, habe ich gemerkt, dass ich ganz ordentlich drauf war. Am Ende habe ich solide gespielt. Nach meiner langen Verletzungspause habe ich noch nicht viele Spiele gemacht. Daher ist jedes Spiel für mich wichtig, um Rhythmus zu bekommen. Ich habe vor dem Turnier spaßeshalber gesagt, wir müssen unsere 3:0-Serie aufrecht erhalten. Dass wir das wirklich bis zum Titel schaffen, finde ich überragend. Annett hat unfassbar gut gespielt, hatte vorher noch nie gegen Szöcs gewonnen. Gegen Bernie in einem großen Finale zu spielen, ist nie einfach. Sie fuchst sich da immer irgendwie rein. Sabine hat so solide gegen Samara gespielt, wie ich mir das vorgestellt hatte."

Bundestrainerin Tamara Boros: „Der Europameistertitel war unser Ziel, aber ein 3:0 im Finale habe ich nicht erwartet. Dabei war jedes Spiel wirklich knapp. Annetts Sieg gegen Szöcs hat uns zusätzliches Selbstvertrauen gegeben – das war das Joker-Match, das Break. Was Sabine im letzten Jahr mit der Umstellung auf den Anti gemacht hat, ist unglaublich. Meinen Respekt, wie sie das mit diesem neuen Spielsystem umsetzt. Das freut mich sehr für sie. Dass Nina es nach ihrer Verletzung so gut gemacht hat und der Mannschaft auf diese Weise helfen konnte, freut mich ebenfalls sehr. Sie ist auf einem guten Weg. Ich hoffe sehr, dass sie fit bleibt. Sie hat hier schon gezeigt, wie gut sie wieder spielen kann – mit ein bisschen mehr Zeit geht es noch besser. Auch mental war sie heute sehr stark. Außerdem hat auch Yuan wichtige Spiele gewonnen und der Mannschaft geholfen. Mia hat sich toll ins Team eingefügt. Wichtig sind nicht nur die ersten drei Spielerinnen, sondern alle fünf. Wir sind alle zusammen eine sehr gute Mannschaft. Ich danke auch Zolli (Damen-Bundestrainer-Assistent Zoltan Batorfi, Anm. d. Red.). Er hilft mir und den Mädels sehr viel und ist ein wichtiger Teil dieser Mannschaft.“

DTTB-Vorstand Sport, Richard Prause: "Sechs Mal 3:0 - es ist ein echtes Ausrufezeichen, das die Damen hier gesetzt haben. Das war vorher nicht so zu erwarten. Nina Mittelham etwa ist aus einer langen Verletzungspause gekommen. Es war schön zu sehen, dass die Damen als Team eine echte Dynamik entwickelt haben. Gegen Slowenien zum Auftakt war es noch etwas schwer, danach ist es von Match zu Match auch spielerisch besser geworden. Das Team ist positiv zusammengerückt und hatte dabei verschiedene Rollen. Annett, die als Nummer eins vorangegangen ist. Sabine, die nicht minder top gespielt hat. Nina, die auf dem Weg zurück ist. Yuan, die vor allem am Anfang in den Gruppenspielen dem Team den Rücken freigehalten hat. Mia, die hier Erfahrung gesammelt hat. Für jede war etwas Neues dabei. Daher bin ich sehr stolz darauf, dass es die Damen so gut hinbekommen haben."

Dr. Wolfgang Dörner, DTTB-Vorstandsvorsitzender: „Unsere Teams haben gezeigt, was möglich ist. Die Damen haben ihr Potenzial voll ausgeschöpft, die Herren mit Bronze und einem starken Spiel gegen Frankreich bewiesen, dass sie wieder vorne mitspielen können. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Beide Mannschaften haben außerdem einen tollen Teamgeist gezeigt, der Lust auf mehr macht. Auf die gesamte Truppe bin ich sehr stolz.“


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Die deutsche EM-Delegation in Zadar

Herren
Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt, Weltrangliste: 8)
Dang Qiu (Borussia Düsseldorf, WR: 14)
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, WR: 15)
Ricardo Walther (ASC Grünwettersbach, WR: 37)
Andre Bertelsmeier (TTC Bad Königshofen, WR: 81)

Damen
Sabine Winter (TSV Dachau, WR: 28)
Yuan Wan (TTC Weinheim, WR: 62)
Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor, WR: 65)
Nina Mittelham (ttc berlin eastside, WR: 69)
Mia Griesel (ttc berlin eastside, WR: 210)

Sportliche Leitung
Richard Prause (Vorstand Sport)

Trainerteam
Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Zoltan Batorfi (Assistenztrainer Damen), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf)

Medizinisches Team
Dr. Antonius Kass (Teamarzt), Annette Zischka, Birgit Schmidt (Physiotherapeutinnen, OSP Hessen in Frankfurt/Main)

Organisationsleiter und Videograf
Kolja Rottmann (Referat Leistungssport)

Weitere DTTB-Vertreter
Dr. Wolfgang Dörner (Vorstandsvorsitzender), Matthias Vatheuer (Vorstand Organisation), Heike Ahlert (Vizepräsidentin, stellvertretende ETTU-Präsidentin)

Presse
Manfred Schillings

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