Warschau. Im Damen-Einzel ereilte das deutsche Aufgebot heute die dritte Überraschung bei den Europameisterschaften in Warschau. Die an Position acht gesetzte Nina Mittelham, die im Mixed morgen an der Seite von Dang Qiu um den Einzug in das Finale kämpft, unterlag überraschend der Türkin Sibel Altinkaya in der Verlängerung des Entscheidungssatzes. Die vier anderen DTTB-Asse qualifizierten sich hingegen erwartungsgemäß allesamt für die morgige Runde der besten 32.
Mittelham vergibt Matchball
Bei 10:9 und eigenem Aufschlag für Nina Mittelham im siebten und entscheidenden Satz schien das Drama doch noch ein gutes Ende zu nehmen, doch wenige Minuten später nutze Altinkaya ihren eigenen zweiten Matchball zum Sieg. Zuvor hatte sich die Nummer 39 der Welt gegen die 144 Plätze hinter ihr notierte Türkin zwar von Beginn an Satzführungen erspielt, musste jedoch jeweils dreimal in Folge den Ausgleich hinnehmen. Die Enttäuschung über die Niederlage war der Deutschen Meisterin nach dem Match anzumerken: "Ich habe ganz okay gespielt, aber vielleicht ein bisschen zu ängstlich. Meine Gegnerin war heute sehr gut und ich denke, sie hat an ihrem Maximum gespielt. Für mich ist es persönlich schade, dass ich mein Niveau nicht abrufen konnte, da ich mir sehr viel für diese EM vorgenommen hatte. Ich konzentriere mich jetzt voll auf das Mixed-Halbfinale und das nächste Doppel." Trainerin Tamara Boros ergänzte: "Im Grunde hat sie gar nicht so schlecht gespielt, aber Nina hatte Angst, die Taktik zu wechseln, was aber nötig gewesen wäre. Sie hatte zuviel Angst, aus dem Kurz-Kurz-Spiel einen langen Ball zu spielen, mehr zu flippen und die Rückhand auch einmal für eine parallele Eröffnung einzusetzen. Immer wenn sie die Taktik richtig umgesetzt hat, hat sie auch den Punkt gemacht. Die Niederlage ist wirklich sehr schade, weil ich gespürt habe, dass Nina eigentlich in einer guten Form ist."
Winter macht es spannender als gewollt
Sabine Winter machte es in ihrem Sechssatz-Match gegen Izabela Lupulesku spannender als nötig und meinte nach dem 11:7, 12:14, 11:2, 9:11 und 11:6 über die junge Serbin: "Eigentlich hätte ich den zweiten Satz gewinnen sollen, dann wäre es klarer geworden. So aber habe ich schon einmal etwas meine Nerven getestet. Ich hatte danach Angst, meine Rückhand einzusetzen." Ihre nächste Gegnerin, die Serbin Mateja Jeger, kennt die Bayerin nur zu gut: "Wir spielen ja zusammen in Schwabhausen in einer Mannschaft und sind gute Freunde. Wir kennen uns aus dem Training natürlich in- und auswendig. Sie wird sehr locker in das Match gehen, sie weiß, dass ich leicht favorisiert bin. Aber ich denke, dass ich mit dem Druck umgehen kann."
Klare Sache für Solja, Han und Shan
Keine wirkliche Mühe mit ihren Auftaktgegnerinnen hatten dafür heute Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona, die von den vier Talenten Bernadett Balint (Ungarn), Andreea Dragoman (Rumänien) und Katarzyna Wegrzyn (Polen) nicht vollständig gefordert wurden. Europe-Top-16-Siegerin Solja spielt nun am Freitag gegen die junge Engländerin Ho Tin-Tin um den Einzug in das Achtelfinale, Abwehrkünstlerin Han und Penholder-Ass Shan treffen auf Frankreichs junge Garde in Gestalt von Pauline Chasselin und Stéphanie Loeuilette. Die hinter der Österreicherin Sofia Polcanova an Position zwei gesetzte Petrissa Solja zeigte sich im Einzel gut erholt von der Niederlage im Mixed wenige Stunden zuvor mit Patrick Franziska: "Es war natürlich schade, dass wir gegen die starken Franzosen verloren haben. Aber es war auch wichtig, dass wir vor Olympia noch einmal ein Mixed bestritten haben und jetzt wissen, woran wir bis Tokio noch arbeiten müssen. Ich habe mir nach der Niederlage in der Halle eine stille Ecke gesucht, mich dann etwas ausgeruht und nur auf das Einzel fokussiert. Ich denke, das hat geklappt und ich habe ganz gut gespielt, ich bin zufrieden. Ich muss jetzt einmal nachschauen, gegen wen ich überhaupt komme, denn ich versuche mich einfach nur von Match zu Match auf jedes einzelne Spiel zu fokussieren."
Damen-Einzel, 1. Runde (beste 64)
Nina Mittelham - Sibel Altinkaya TUR 3:4 (3,-7,8,-10,3,-5,-11)
Shan Xiaona - Katarzyna Wegrzyn POL 4:1 (7,5,3,-8,5)
Han Ying - Andreea Dragoman ROU 4:1 (4,-8,4,5,7)
Sabine Winter - Izabela Lupulesku SRB 4:2 (7,-12,2,-9,6,8)
Petrissa Solja - Bernadett Balint HUN 4:0 (4,8,4,4)
Die Spiele am Freitag
Damen-Einzel, 2. Runde (beste 32)
14.05 Uhr, Tisch 3: Shan Xiaona - Pauline Chasselin FRA Livestream
14.55 Uhr, Tisch 2: Han Ying - Stéphanie Loeuillette FRA Livestream
14.55 Uhr, Tisch 3: Sabine Winter - Mateja Jeger CRO Livestream
15.45 Uhr, Tisch 4: Petrissa Solja - Ho Tin-Tin ENG Livestream