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Herzlich willkommen! Hier umarmt Engemann Nachwuchs-Cheftrainerin Jeler allerdings nach einem Top-Spiel bei der JEM (Foto: Steinbrenner)

Engemann: "Es ist eine Riesenchance, ins Internat zu gehen"

Yannick Koog / SH 16.01.2015

Hamm/Düsseldorf. Von Spanien bis Barbados und fast ganz Deutschland sowieso – mit seinen 15 Jahren ist Gerrit Engemann wohl weiter gereist als die meisten anderen seiner Altersgenossen. Offiziell ab dem 1. Februar folgt der nächste wichtige Schritt in der Karriere des Jugend-Nationalspielers: Engemann verlässt sein Elternhaus in Lünen im Ruhrgebiet und zieht – ebenso wie der nur acht Monate ältere Baden-Württemberger Alexander Gerhold vom Oberligisten TTC Wöschbach – ins Internat des Deutschen Tischtennis-Zentrums in Düsseldorf.

Ab Montag besucht die Nummer eins zur Rückrunde des Regionalliga-Tabellenführers TTC Grünweiß Bad Hamm, Engemann, schon mal zur Eingewöhnung seine neue Schule in Düsseldorf. Und der Bundestrainer Nachwuchs und Internatstrainer am DTTZ, Jörg Bitzigeio, freut sich auf ihn als Verstärkung seiner Trainingsgruppe: „Gerrit ist sicherlich für unsere Trainingsgruppe ein großer Gewinn, da er vom Niveau her dort der stärkste Internatler sein wird. Er wird bei guter Trainingsleistung auch die Gelegenheit bekommen, in die Herren-Gruppe reinzuschnuppern. Das muss auch sein Ziel sein, nach einer Zeit der Akklimatisierung, die jedes Kind benötigt, den Anschluss dort im Trainingsprozess als nächsten Schritt zu schaffen.“

Bitzigeio: „Zeit geben, sich an alles Neue zu gewöhnen“

Gerrit Engemann weiß, was ihn in Düsseldorf erwartet. Der C-Kader-Spieler kennt das Internat von einer Probewoche im Vorfeld und von diversen Lehrgängen mit der Schüler- und Jugend-Nationalmannschaft. „Trotzdem wird es wichtig sein, die Umstellung, die nun mal auf ihn in Bezug auf Schule, Umfeld, Trainingsumfang, Trainer etc. zukommen wird, langsam anzugehen und sich die Zeit zu geben, sich hier an alles Neue in Ruhe zu gewöhnen“, so Bitzigeio. „Meistens haben die Kinder hohe Erwartungen, vor allem kurzfristig an sich selber, und hier ist es unsere Aufgabe, ihnen zu helfen, dies realistisch anzugehen, da wir in diesen Bereichen natürlich genügend Vorerfahrungen haben und einschätzen können, wie so eine Eingewöhnungsphase in der Regel verläuft.“ „Unsere“ Aufgabe, damit ist das Betreuer-Team am Internat gemeint: Neben Jörg Bitzigeio sind das Organisationsleiter Florian Noé, Klaus Dieter Bellartz als Pädagogischer Leiter, Athletiktrainer Benjamin Schmitz, die beiden Bundesfreiwilligen Deborah Helmich und Sven Scheidt sowie die Mannschaft um Küchenleiter Detlef Wendlandt.

Alle hoffen, dass Gerrit Engemann seinen ohnehin schon zahlreichen Erfolgen demnächst weitere hinzufügen kann. Bei den Jugend-Euros im vergangenen Sommer gewann er an der Seite von Jannik Xu, der bereits im DTTZ lebt, Bronze im Doppel und mit der Mannschaft und wurde im Oktober Dritter beim europäischen Ranglistenturnier Europe Youth Top 10. Diese zählt der Hobby-Tennis- und Golfspieler auch als die aus seiner eigenen Sicht größten Erfolge auf.

Gerrit Engemann im Interview

Bronze im Doppel bei der JEM, demnächst Flurnachbarn im Internat: Engemann (l.) und Xu (Foto: Steinbrenner)Frage: Was erhoffst du dir von deinem Umzug ins DTTZ?

Gerrit Engemann: Es ist eine Riesenchance, ins Internat zu gehen. Es gibt viele gute Trainingspartner. Ein wichtiger Aspekt für meine Entscheidung waren vor allem die besseren Trainingsbedingungen, um mich weiterzuentwickeln, und das Zusammenspiel von Tischtennis und Schule. Ich gehe ins DTTZ mit dem Ziel, Profi zu werden. Außerdem möchte ich mein Abitur machen.

Wer wird dir am meisten nachweinen, und wen wirst du am meisten vermissen?

Engemann: Meine ganze Familie, vor allem aber mein kleiner Bruder, mit dem ich sehr viel Zeit verbracht habe. (Anmerkung: Sein Bruder Timo ist zwei Jahre jünger als Gerrit und ebenfalls ein ambitionierter Tischtennisspieler im Hammer Herren-Verbandsliga-Team.)

Ich werde meine komplette Familie vermissen, also meine Eltern, meinen Bruder, auch Oma und Opa. Außerdem Stephan (Anmerkung: WTTV-Verbandstrainer Stephan Schulte-Kellinghaus), der jeden Tag mit mir in der Halle gestanden und trainiert hat. Wir werden aber auch weiterhin öfter zusammen trainieren.

Wie sind deine Eltern mit deiner Entscheidung umgegangen, dass du von zu Hause wegziehen wolltest?

Engemann: Meine Eltern haben mich immer unterstützt und den Schritt ins DTTZ befürwortet. Sie sind sehr stolz auf mich, und dass sich mir nun die große Chance bietet, ins Internat zu gehen.

Wie stehen deine Freunde und Mitschüler aus Lünen dazu, dass sie dich in Zukunft nur noch selten sehen werden?

Engemann: Die Mitschüler und vor allem mein bester Freund sind sehr traurig. Es ist jetzt aber kein Weltuntergang, weil die Entfernung nach Düsseldorf nicht allzu groß ist und ich oft am Wochenende nach Hause fahren werde.

Wie läuft dein Umzug ganz praktisch ab?

Engemann: Am Sonntag fahren mich meine Eltern nach Düsseldorf und helfen mir beim Einräumen der Sachen. Ich habe mich in der Probewoche aber schon gut eingelebt. Die wichtigen Sachen, die man im Alltag benötigt, kann ich alle mitnehmen.

Jörg Bitzigeio hat dich als „großen Gewinn“ für die Trainingsgruppe gelobt. Was sagst du zu einer solchen Aussage?

Engemann: Ich bin sehr stolz drauf, dass so viel Vertrauen in mich gesetzt wird.

Gleichzeitig spricht er auch die benötigte Eingewöhnungszeit an: Wie lange, denkst du, wirst du benötigen?

Engemann: Dadurch, dass ich schon viele kenne, die auch im Internat wohnen, und bereits öfter dort war, denke ich, dass ich keine große Eingewöhnungszeit benötige.

Nachdem du die Saison als Nummer vier der Stammformation begonnen hast, bist du in der Rückrunde die Nummer eins bei Bad Hamm. Was kommt da auf dich zu?

Engemann: Das ist auf jeden Fall noch mal ein großer Unterschied zwischen Regionalliga Mitte und oben. Da kann es schon passieren, dass man mal ein Spiel verliert. Mein Ziel ist es, erst einmal Fuß zu fassen und dann durch Siege das Selbstvertrauen zu tanken, wie es in der Hinrunde schon der Fall war.

Chinas Olympiasieger und Weltmeister Zhang Jike ist dein Vorbild. Was hältst du von emotionalen Aktionen wie seinem Tritt in die Umrandungen beim World Cup in Düsseldorf im vergangenen Jahr?

Engemann: Die Akteure stehen zwar alle unter einem enormen Druck, und vielleicht kann man eine Aktion wie das Trikot zu zerreißen noch rechtfertigen. Die Banden umzutreten, war dann aber definitiv übertrieben und eine Nummer zu krass.

Wann hast du angefangen, Tischtennis zu spielen?

Engemann: Ich habe mit acht Jahren angefangen. Vorher habe ich Fußball gespielt. Meine Eltern haben beide in hohen Ligen Tischtennis gespielt, über sie bin ich dann auch dazu gekommen, und das hat mir extrem viel Spaß gemacht. Da wurde recht schnell mein Potenzial erkannt und ich wurde in ziemlich kurzer Zeit immer besser.

Worin lag anfangs deine Motivation?

Engemann: Genauso wie jetzt noch hat es mir schon gleich am Anfang Spaß gemacht, Tischtennis zu spielen. Zu Beginn lag meine Motivation auch darin, dass keiner mit mir spielen wollte, weil ich wirklich nicht gut war. Deswegen habe ich immer mehr trainiert und bin stetig besser geworden, bis die anderen auch mit mir spielen wollten.

Welche Ziele verfolgst du in der Zukunft im Tischtennis?

Engemann: Meine Ziele sind zum einen, in der Herren-Nationalmannschaft zu spielen, in näherer Zukunft an einer Jugend-WM teilzunehmen und langfristig im Erwachsenen-Bereich bei Europa- und Weltmeisterschaften mal um Medaillen mitzuspielen.

 

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