Anzeige
Glänzte mit Siegen über Shan Xiaona und Nina Mittelham: Kristin Lang (Bild: Dr. Stephan Roscher).
ttc berlin eastside – SV DJK Kolbermoor 3:5

Entscheidung vertagt: Kolbermoor erzwingt drittes Spiel

Dr. Stephan Roscher 24.04.2021

Berlin. Ein außerordentlich spannendes Finalrückspiel in der ASP.5 Sporthalle in Berlin-Lichtenberg, bei dem Champions-League-Sieger ttc berlin eastside ständig einem Rückstand hinterher laufen musste, endete mit einem von vielen nicht erwarteten 5:3-Auswärtserfolg des SV DJK Kolbermoor nach einer wirklich extrem starken Leistung der Oberbayern. 

Kolbermoor präsentierte sich wild entschlossen und führte zur Pause mit 3:1. Kristin Lang (3:2 gegen Shan Xiaona) und Fu Yu (3:0 gegen Nina Mittelham) hatten das Gästeteam mit 2:0 in Front gebracht. Britt Eerland konnte durch ein 3:0 gegen Svetlana Ganina verkürzen, doch eine extrem starke Yuan Wan schaffte es, Berlins Defensiv-Ass Ding Yaping mit 3:0 zum 3:1-Pausenstand in die Schranken zu weisen.  

Noch zwei Matches mussten die Oberbayern im zweiten Durchgang gewinnen, um nach dem 3:5 im Hinspiel eine dritte Partie zu erzwingen, drei hätten an den ttc eastside eastside gehen müssen, um sich den dritten Punkt aus den beiden Finalspielen zu sichern und damit den Titel des Deutschen Meisters 2020/21 und sowie das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Königsklasse schon heute einzutüten.  

Doch Kristin Lang, die sich eindrucksvoll für ihre beiden Niederlagen aus dem Hinspiel rehabilitierte, und ihre Teamkolleginnen hatten etwas dagegen und sicherten sich zwei weitere Matchgewinne. Konkret sah das so aus: Lang konnte auch Nina Mittelham bezwingen – das extrem enge Duell der beiden deutschen Nationalspielerinnen endete schließlich mit 12:10 im Entscheidungsdurchgang zu Gunsten von Kolbermoors Nummer zwei. Da am Nebentisch aber Shan Xiaona erneut Fu Yu, auch wieder in fünf Sätzen, geschlagen hatte, stand es 4:2 für die Truppe aus Bayern, die noch nicht am Ziel war.  

Doch es war einfach der Tag der Yuan Wan. Die 23-Jährige brachte nämlich das Kunststück fertig, auch die Weltranglisten-28. Britt Eerland auf Distanz zu halten und mit 3:2 (11:7, 7:11, 5:11, 11:8, 11:8) zu besiegen, der fünfte Punkt war unter Dach und Fach und das 3:2 im abschließenden Defensivduell zwischen Ding Yaping und Svetlana Ganina nur noch Ergebniskosmetik.  

Der Hauptstadtkrimi, spannender als jeder Tatort, war somit entschieden. Folglich kommt es morgen um 13 Uhr an selber Stelle zum dritten und alles entscheidenden Spiel um die Meisterschaft – wahrlich ein Duell der Giganten, auf dessen Ausgang nach dem heutigen Tag keiner mehr Wetten abschließen möchte. 

Enttäuschung bei eastside, Zuversicht bei Kolbermoor

Natürlich hatte man sich bei eastside nach dem 5:3 im Hinspiel gute Chancen auf den siebten deutschen Meistertitel und das vierte Triple der Vereinsgeschichte ausgerechnet. Dementsprechend war die Enttäuschung verständlich. „Wir hatten es heute in der Hand, aber es hat leider nicht gereicht“, bilanzierte Klubpräsident Alexander Teichmann. „Das Gute für uns ist, dass wir es immer noch schaffen können.“ Auch Trainerin Irina Palina hatte sich einen anderen Ausgang erhofft: Natürlich sind wir erst einmal enttäuscht. Jetzt müssen wir uns eben zusammenreißen und es im dritten Spiel besser machen.“ 

Michael Fuchs freute sich dagegen: „Das war heute eine richtig tolle Teamleistung von ausnahmslos allen, besonders stark natürlich Kristin und Yuan mit jeweils zwei Siegen, doch man muss einfach feststellen, dass alle vier wirklich top gespielt haben und dann gewinnt man halt nicht umsonst gegen den aktuellen Champions-League-Sieger.“ Der Trainer des siegreichen Teams rief in Erinnerung: „Ich hatte ja schon vor der Partie gesagt, wenn alle sehr gut spielen, können wir Berlin schlagen - und heute haben alle sehr gut gespielt.“ Die Spannung vor dem dritten und entscheidenden Play-off-Finalspiel am morgigen Sonntag ist fraglos riesengroß. „Wir haben aus dem heutigen Spiel natürlich einen Motivationsschub mitgenommen, doch morgen ist es wieder ein ganz neues Spiel, das bei null losgeht - und auch heute war ja alles knapp, aber diesmal gingen die knappen Spiele halt an uns“, so Fuchs. „Wir freuen uns auf das dritte Spiel, sind gutgelaunt und top motiviert und schauen, was der morgige Tag bringt.“ 

Klar ist, dass der Sieger des Entscheidungsspiels den Titelgewinn bejubeln darf. Sollte die Partie aber 4:4 enden – und wer will das schon ausschließen –, würden zunächst die Sätze und dann die Bälle ausgezählt. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es dann immer noch unentschieden stünde, würde ein Münzwurf darüber entscheiden, wer als Deutscher Meister 2020/21 in die Tischtennisannalen eingeht.


DIE FINALSPIELE

3. Play-off-Finale (25. April, 13 Uhr)
ttc berlin eastside - SV DJK Kolbermoor
Auch das dritte Spiel wird morgen ab 13 Uhr auf Sportdeutschland.tv live gestreamt und ist natürlich auch wieder im Liveticker in allen Einzelheiten zu verfolgen.


2. Play-off-Finale (24. April)
ttc berlin eastside - SV DJK Kolbermoor 3:5
Shan Xiaona - Kristin Lang 1:3 (8,-10,-10,-8)
Nina Mittelham - Fu Yu 0:3 (-8,-11,-6)
Britt Eerland - Svetlana Ganina 3:0 (9,5,9)
Ding Yaping - Yuan Wan 0:3 (-11,-7,-9)
Shan Xiaona - Fu Yu 3:2 (9,-8,-12,9,8)
Nina Mittelham - Kristin Lang 2:3 (14,-9,-8,8,-10)
Britt Eerland - Yuan Wan 2:3 (-7,7,5,-6,-8)
Ding Yaping - Svetlana Ganina 3:2 (-7,9,-4,3,0 - der fünfte Satz wurde nicht ausgetragen)
Sätze: 14:19, Bälle: 318:322

1. Play-off-Finale (18. April)
SV DJK Kolbermoor - ttc berlin eastside 3:5
Fu Yu - Nina Mittelham 3:0 (7,7,4)
Kristin Lang - Shan Xiaona 2:3 (-6,7,-9,10,-8)
Yuan Wan - Ding Yaping 0:3 (-9,-10,-4)
Svetlana Ganina - Britt Eerland 0:3 (-4,-8,-9)
Fu Yu - Shan Xiaona 2:3 (-9,4,-8,7,-7)
Kristin Lang - Nina Mittelham 2:3 (9,-9,-7,6,-9)
Yuan Wan - Britt Eerland 3:0 (0,0,0 - das Spiel wurde nicht ausgetragen)
Svetlana Ganina - Ding Yaping 3:0 (0,0,0 - das Spiel wurde nicht ausgetragen)
Sätze: 15:15, Bälle: 282:227

Links
berlin eastside gewinnt Final-Hinspiel in Kolbermoor mit 5:3

weitere Artikel aus der Rubrik
1. Bundesliga Damen 08.04.2024

Letzter Spieltag: Siege für Kolbermoor, Dachau, Langstadt und Weinheim

Die letzten Entscheidungen in der 1. Bundesliga Damen sind gefallen, die Play-off-Plätze endgültig vergeben. Weinheim schlägt Bingen in einer spannenden Partie und beendet die Punktrunde auf Platz zwei, punktgleich mit Klassenprimus Berlin, der sich in Dachau knapp beugen musste. Langstadt besiegt Böblingen mit 6:2 und wird Dritter. Hinter Dachau kommt Kolbermoor nach dem 6:3 in Jena als Fünfter über die Ziellinie. Die Viertelfinal-Paarungen Ende des Monats lauten somit Langstadt vs. Bingen und Dachau vs. Kolbermoor.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 07.04.2024

ttc berlin eastside steht als Gewinner der Punktrunde fest

Hatte der Serienmeister am Freitagabend in Kolbermoor phasenweise noch schwere Arbeit verrichten müssen, fiel der zweite Sieg des Marathon-Wochenendes doch relativ leicht. Vor 150 Zuschauern in der Sinzheimer Fremersberghalle wurde der SV SCHOTT Jena, der sich aus dem Bundesliga-Tischtennis zurückzieht, sehr deutlich abgefertigt. Damit steht Berlin vorzeitig als Gewinner der Punktrunde 2023/24 fest. Zwar könnte der TTC 46 Weinheim heute noch nach Punkten gleichziehen, doch im Spielverhältnis kann er Shan und Co. nicht mehr einholen.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 06.04.2024

Berlin in Kolbermoor erfolgreich

Teil eins des dreiteiligen Berliner Wochenendplans ist aufgegangen. Am Freitagabend konnte man in Kolbermoor vor rund 180 Zuschauern einen letztlich ungefährdeten 6:2-Erfolg verbuchen und die Tabellenführung übernehmen.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 05.04.2024

Endspurt in der 1. Bundesliga Damen: Berlin im Dauereinsatz

Die Punktrunde findet am kommenden Wochenende mit sechs Begegnungen ihren Abschluss. Alle Teams sind nochmals im Einsatz und wollen sich für die Play-offs in Stellung bringen, die lediglich Böblingen nicht mehr erreichen kann. Nach 25 Jahren gibt die SVB ihre Abschiedsvorstellung in Langstadt. Jena geht noch zweimal an die Tische, kommende Saison werden auch die Thüringerinnen nicht mehr im Bundesligatischtennis vertreten sein. Den Vogel schießt Titelverteidiger Berlin ab, der von Freitag bis Sonntag gleich drei Partien fernab der Heimat bestreitet. Eine davon, am Samstag im badischen Sinzheim gegen Jena, firmiert trotzdem unter der Rubrik Heimspiel. Mittelham und Co. haben das klare Ziel im Fokus, die Runde auf der Spitzenposition zu beenden.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 25.03.2024

Berlin lässt Weinheim beim Gipfeltreffen keine Chance

Viele hatten ein enges, umkämpftes Topspiel in Weinheim erwartet, doch es kam anders: Vor 308 Fans gaben die Gäste aus der Hauptstadt klar den Ton an und haben nach ihrem 6:1-Erfolg gute Karten, die Punktrunde als Nummer eins abzuschließen. Direkt für die Halbfinals qualifizieren werden sich vermutlich aber auch Takahashi und Co. Die SV Böblingen musste in ihrem letzten Bundesliga-Heimspiel nach einer 25-jährigen Erfolgsstory vor guter Kulisse der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim zu einem 6:3-Sieg gratulieren. Das ohne seine beiden Topspielerinnen angetretene Team aus Dachau konnte beim 2:6 in heimischer Halle gegen Jena nichts ausrichten.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 22.03.2024

Dreimal Bundesliga am Sonntag mit Topspiel Weinheim – Berlin

Nach erneuter dreiwöchiger Spielpause meldet sich am Sonntag die 1. Bundesliga Damen zurück, die in die Endphase der Punktrunde eintritt. Drei Partien stehen auf dem Programm, deren absolutes Highlight natürlich das Gipfeltreffen zwischen Weinheim und Berlin darstellt, zugleich die Neuauflage des Meisterschaftsfinales der Saison 2022/23. Für die SV Böblingen (gegen Bingen) und den SV SCHOTT Jena (in Dachau) beginnt die Bundesliga-Abschiedstour. Beide haben nicht mehr für die kommende Saison gemeldet, wollen aber die Runde seriös zu Ende spielen und nochmals zeigen, dass sie eine Bereicherung der Liga waren.
weiterlesen...
© Deutscher Tischtennis-Bund e.V. - DTTB - Alle Rechte vorbehalten

Datenschutz | Impressum