Sinzheim. Das erste große nationale Topturnier des Jahres 2025 liegt hinter uns. Die ganz großen Sensationen blieben aus, am Ende stand einmal mehr der „FC Bayern“ des Damen-Tischtennis, ttc berlin eastside, ganz oben auf dem Treppchen. Zum zehnten Mal nach Wiedereinführung des Wettbewerbs 2014. Wir blicken nochmals zurück und lassen die Vereine – und nicht nur diese – ein weiteres Mal zu Wort kommen.
Spannendes Final Four, mitreißendes Qualifikationsturnier
Im Finale bezwang der Hauptstadtklub einen aufopferungsvoll kämpfenden SV DJK Kolbermoor, dem beim 0:3 das entscheidende Quäntchen Glück fehlte und der in Sinzheim mit einigen Handikaps zurechtkommen musste. In den Halbfinals hatten sich vor 600 Zuschauern die Berlinerinnen mit 3:1 gegen den TTC 46 Weinheim sowie Kolbermoor mit demselben Ergebnis gegen den TSV Langstadt behauptet, wobei der Sieg der Bayern, nicht zuletzt aufgrund einer Verletzung von Annett Kaufmann, die sie sich mitten im Spiel zugezogen hatte, auf des Messers Schneide stand.
Am Vortag hatten die begeisterten Besucher im Rahmen des Qualifikationsturniers zwölf feurige Partien auf ansprechendem Niveau erlebt, in denen sich zwar die „Großen“ behaupteten, wobei die „Underdogs“ aus der 2. und 3. Liga aber erstaunlich gut mithielten und für einige Highlights sorgten. Etwa beim Sieg der Stuttgarterin Alexandra Schankula über Qianhong Gotsch oder beim ebenso überraschenden Erfolg der Fürstenfeldbruckerin Janine Hanslick gegen Mia Griesel.
„Stolz auf unsere Spielerinnen“: Stimmen der Final Four-Teilnehmer
Beim ttc berlin eastside war man natürlich rundum zufrieden und freute sich, dass der Schachzug, mit einem sechsköpfigen Kader anzureisen, letztlich mit ausschlaggebend für den Turniersieg war. Die neue Trainerin, Tischtennis-Ikone Olga Nemes, harmonierte auf Anhieb perfekt mit den Spielerinnen und konnte diese mehrfach mit zielführenden taktischen Tipps in engen Matches auf die Siegerstraße bringen.
Berlins Präsident Alexander Teichmann erklärte: „Wir sind überglücklich, dass wir den Pokal verteidigen konnten. Wir haben damit unser erstes Saisonziel erreicht, und das ist ein gutes Gefühl. Ausschlaggebend war die geschlossene Mannschaftsleistung, die wir über das gesamte Turnier gezeigt haben. Es war wichtig, dass wir mit einem großen Kader von sechs Spielerinnen angereist sind, somit waren wir nämlich sehr variabel in Bezug auf die Mannschaftsaufstellungen. Wir sind stolz auf unsere Spielerinnen und unser Respekt gilt dem unterlegenen Team aus Kolbermoor, das alles versucht und bis zum letzten Ball gekämpft hat.“ Zudem gab es von Teichmann noch ein Sonderlob: „Unser herzlicher Dank gebührt Olga Nemes, die kurzfristig als Trainerin eingesprungen ist und dies gleich mit einem Titel gekrönt hat.“
Dr. Michael Fuchs, Abteilungsleiter und Trainer des SV DJK Kolbermoor, unterstrich, was seine Mannschaft geleistet hat, die allen Grund hatte, erhobenen Hauptes die Heimreise anzutreten. „Unter den Voraussetzungen kann man unser Ergebnis mit dem erneuten Vize-Pokalsieg nur als sehr großen Erfolg bezeichnen, auch wenn die Niederlage im Finale doch sehr bitter war“, so Fuchs. „Am Finaltag ohne Hongi, deren Knieprobleme über Nacht wieder aufgebrochen sind, mit Hana, die noch mit den Nachwirkungen einer Grippe zu kämpfen hatte, und dann natürlich noch die Verletzung von Annett aus dem Langstadt-Spiel – das alles waren Faktoren, die das Wochenende für uns zu einer nicht wirklich planbaren Herausforderung gemacht haben. Dafür haben wir uns sehr gut geschlagen, haben das Halbfinale gegen Langstadt gewonnen und auch im Finale einen starken Kampf geliefert und meiner Meinung nach letztendlich zu klar verloren."
Fuchs lobte überdies die Organisatoren sowie die Zuschauer: “Die Organisation vor Ort in Sinzheim war sehr gut und die Stimmung in der Halle top. Gerade die vielen „tischtennisfremden“ Zuschauer haben dem Event gut getan und für eine gute Atmosphäre gesorgt.” Fuchs outete sich als Anhänger des Pokalwettbewerbs in seiner derzeitigen Form: “Für mich ist der Pokalwettbewerb das Event, welches die beste Werbung für das Damen-Tischtennis machen kann, denn man hat alle Top-Mannschaften und Spielerinnen der deutschen Bundesligen an einem Ort und kann viele tolle Spiele anschauen und auch mit den Spielerinnen in Kontakt kommen.“ Und genau dies sei in Sinzheim auch der Fall gewesen: „Meine Spielerinnen haben sehr viele Autogrammwünsche erfüllt und wurden nach vielen Fotos gefragt. Gerade diese Interaktion mit den Fans und Zuschauern muss in unserer Sportart gepusht und verbessert werden, weil sie dadurch auch einfach mehr Aufmerksamkeit bekommt. Ein besonderer Dank vom gesamten Team geht an unsere mitgereisten Fans aus Kolbermoor, aber auch an alle anderen Zuschauer vor Ort, die uns lautstark unterstützt haben. Und mein persönlicher Dank geht an meine Spielerinnen und das Team im Hintergrund, welches einen großen Kampf geliefert hat.“
Im Halbfinale hatte der TSV Langstadt gegen die Oberbayern den Kürzeren gezogen und konnte die sich ergebenden Chancen nicht nutzen können. Kurios: Es war bereits das fünfte Mal, dass die Hessinnen am Pokal-Angstgegner scheiterten, und die dritte Niederlage gegen die Bayern in einem Final-Four-Halbfinale seit 2018. „Ich ärgere mich sehr, dass ich mein Spiel gegen Kaufmann nach der 2:0-Führung nicht nach Hause gebracht habe“, so Mantz unmittelbar nach der für die 600 Zuschauer absolut sehenswerten Partie. „Das hätte uns die nötige Sicherheit für das Spiel gebracht. Schade, aber jetzt gilt der Fokus wieder der Bundesliga, in der wir wieder angreifen werden.” Trainerin Anna Rauch bedauerte das Ausscheiden in der Vorschlussrunde: „Sehr schade, dass wir das Finale nicht erreicht haben. Das war heute definitiv möglich. Es waren auf jeden Fall Chancen für einen Sieg da. Aber keinen Vorwurf ans Team, es hat jede alles gegeben.“ Lobend unterstrich Rauch aber nochmals die gute Leistung gegen Dachau im letzten Gruppenspiel: “Wie im Bundesligaspiel, war es gegen Dachau wieder ein Spiel auf des Messers Schneide. Wieder mit dem besseren Ende für uns. Das war eine sehr gute Teamleistung von uns, zumal wir bei dem Turnier auf unsere Nummer eins, Orawan Paranang, verzichten mussten, allerdings fehlte bei Dachau natürlich auch die starke Koreanerin.“ Ihr Fazit: „Alles in allem sind wir nicht unzufrieden und haben den vielen Fans in der Halle gutes, spannendes Tischtennis gezeigt.“
In der Bundesliga ist der TTC 46 Weinheim mit 11:1 Punkten und der inoffiziellen Herbstmeisterschaft spitze, im Pokal reichte es nur bis ins Halbfinale. Dort kassierte man eine 1:3-Niederlage gegen den späteren Turniersieger und hatte ebenfalls einige nicht genutzte Chancen zu beklagen. Da man nur drei Spielerinnen – Cheng Hsien-Tzu, Yuan Wan und Ece Harac – an Bord hatte, konnte man aufstellungsmäßig nicht wie der ttc eastside variieren, der mit sechs Spielerinnen, also eigentlich zwei Pokalmannschaften, in Sinzheim vertreten war. TTC-Macher und -Manager Christian Säger war dennoch positiv gestimmt: „Wir sind eigentlich soweit zufrieden. Leider hatte gegen Berlin unsere Nummer eins, Cheng Hsien-Tzu, nicht Ihre beste Leistung abrufen können, was nötig ist um so eine starke Mannschaft schlagen zu können. Yuan Wan spielte aber überragend, und wenn es dann zum Schlussdoppel gekommen wäre, hätte es eine Überraschung geben können. So hat Berlin verdient gewonnen.“ Auch von Säger gab es Lob für die Organisatoren und das „Drumherum“: „Sinzheim als Ausrichter war große Klasse, mit einer tollen Zuschauerzahl an beiden Tagen. Das sollte so beibehalten werden.“
"Ein super Pokal-Turnier": Stimmen der übrigen Erstligisten
In Gruppe A musste die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim mit dem zweiten Platz hinter den Weinheimerinnen Vorlieb nehmen und überstand folglich den ersten Turniertag nicht. Dennoch wirkte das Team aus Rheinhessen weit weniger verkrampft als in den zurückliegenden Wochen in der Liga und hinterließ alles in allem einen guten Eindruck. Dies würdigte auch der Vorsitzende Joachim Lautebach: „Wir waren mit dem Auftreten der Mannschaft sehr zufrieden. Sie hat sich gut verkauft, und vielleicht gibt der gute Auftritt den Spielerinnen wieder mehr Selbstvertrauen für die bevorstehenden Aufgaben in der Liga. Dem Ausrichter TB Sinzheim gebührt großer Respekt. Die Verantwortlichen haben die Veranstaltung hervorragend organisiert und durch die vielen Zuschauer herrschte eine hervorragende Stimmung in der Halle. Insgesamt eine gelungene Veranstaltung.“
Auch in Gruppe B musste ein Team aus der 1. Bundesliga Damen sein Ausscheiden quittieren. Der derzeitige Tabellendritte TSV Dachau 65 präsentierte sich keineswegs schwach, gegen Süd-Drittligist SU Neckarsulm gab es einen klaren 3:0-Erfolg, auch wenn sich Kathrin Hessenthaler beim Außenseiter in Topform präsentierte. Im „Gruppen-Finale“ gab es dann, trotz einer überragenden Sabine Winter, ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Langstadt mit dem besseren Ende für die Hessinnen – die einzige Partie in Sinzheim, die über die volle Distanz ging. Trainer Alexander Yahmed war alles andere als unzufrieden: „Für uns war es ein super Pokalturnier und wir haben richtig gute Leistungen gezeigt. Wir haben einige Sachen in kurzer Zeit super umgesetzt, manche anderen noch nicht, aber es war auch sehr wichtig für uns, dass wir klar erkennen konnten, dass es Dinge gibt, die nicht so schnell besser werden wie gewünscht. Langstadt hat verdient gewonnen, sie waren die bessere Mannschaft, trotzdem haben wir es gegen sie richtig eng gemacht, was mich freut.“
In Gruppe C hatte der ESV Weil die schwierige Aufgabe gegen den ttc berlin eastside zu lösen. Auch wenn das Team aus dem Dreiländereck inzwischen so stark spielt, wie nie zuvor, auch nicht bei der ersten „Visite“ im Oberhaus, war zu erwarten gewesen, dass es gegen die Hauptstädterinnen im Pokalturnier nicht reichen würde. Doch man verkaufte sich teuer und einer noch nie so starken Ievgeniia Sozoniuk gelang sogar als Highlight aus Weiler Sicht ein Sieg über die Weltranglisten-21. Nina Mittelham. Abteilungsleiterin Doris Spiess zeigte sich sehr angetan: „Wir waren mit dem Auftritt unserer Mannschaft zufrieden. Gegen Fürstenfeldbruck haben alle top geliefert. Dass es gegen Berlin schwer werden würde, war zu erwarten. Mit Anna in Topform wäre vielleicht sogar eine Sensation möglich gewesen. Lea musste leider gegen Mia Griesel an den Tisch. Beide kennen sich bestens und Mia weiß genau, wie sie gegen Lea spielen muss. Und Ievgeniia ist momentan in der Form ihres Lebens und hat das mit ihrem Sieg gegen Nina Mittelham eindrucksvoll bewiesen. Für uns war es trotz der Niederlage eine gute Vorstellung.“ Der ESV-Tross fühlte sich in Sinzheim wohl: „Insgesamt war das Turnier hervorragend organisiert. Von der Halle, über die Zuschauer-Resonanz bis zur Verpflegung hat alles gepasst.“
Viel mehr als nur Lückenfüller: Stimmen der Zweit- und Drittligisten
Kommen wir zu den Zweit- und Drittligisten, die keineswegs untergingen oder abgeschossen wurden, sondern durch die Bank gut dagegenhielten und sich teuer verkauften.
So in Gruppe A der SSV Schönmünzach aus dem nahen Schwarzwald, der mit einigen Handikaps klarkommen musste und einige junge Talente zum Einsatz brachte. Die Jüngste im Team des Zweitliga-Schlusslichts war das zwölfjährige Schülerinnen-Nachwuchs-Ass Melissa Bill, schon jetzt im Oberliga-Team ziemlich erfolgreich, die sowohl gegen Weinheims als auch Bingens Topstars an den Tisch durfte und gute Ansätze zeigte. Klaus Frey, 1. Vorstand des SSV, zog ein positives Fazit: „Die Zuschauerresonanz war sehr gut. Hätte ich für Samstag nicht erwartet. Auch die Organisation mit Essen und dem gesamten Umfeld war sehr gut organisiert. Die äußeren Bedingungen waren eine Werbung für den Damensport. Für uns selbst war das Turnier etwas unglücklich. Magdalena Hübgen lag mit 39° Fieber im Bett und Antonia Bernhard hat sich im ersten Spiel am Handgelenk verletzt und musste das zweite Spiel aussetzen. Mit den Leistungen unseres „Restteams“ war ich sehr zufrieden. Julia Kaim gewinnt gegen die Profis zwei Sätze und auch die Leistungen unseres 12- und 15-jährigen Nachwuchses war ansprechend.“ Frey hatte aber auch einen Kritikpunkt, der nicht unter den Tisch gekehrt werden soll: „Es war zwar die ganze deutsche Spitze der Frauen am Start, aber es ist trotzdem schade, dass nicht alle Bundesligisten in guter beziehungsweise bester Besetzung angetreten sind. Das ist eine Tendenz, die meiner Meinung nach unserem Sport auch schadet. In anderen Ballsportarten wäre es unvorstellbar, dass man zu einem Pokalfinale nicht in Bestbesetzung anreist.“
In Gruppe B blieb der SU Neckarsulm, Tabellendritter der 3. Liga Süd, nur der undankbare dritte Platz hinter Langstadt und Dachau. Dennoch verkaufte sich das Team von Alexandra Kaufmann teuer und lieferte den Profis manchen sehenswerten Ballwechsel. Besonders Kathrin Hessenthaler zeigte sich in Spiellaune und lieferte zunächst DTTB-Jung-Ass Koharu Itagaki ein spannendes Fünf-Satz-Duell. Gegen Langstadt machte sie Izabela Lupulesku lange das Leben schwer, auch wenn sie, wie schon gegen Itagaki, am Ende leer ausging. Mannschaftsführerin Hessenthaler äußerte sich auch zum Turnier: „Wir sind mit unserer Leistung sehr zufrieden. Wir konnten die ein oder andere Bundesligaspielerin ärgern, mit unserer Leistung hätten wir aber gerne noch den ein oder anderen Satz mehr gewonnen.“ Auch den Neckarsulmerinnen hat es in Sinzheim ausgesprochen gut gefallen: „Vielen Dank an den Ausrichter Sinzheim. Es war super organisiert. Erfreulich war die Zuschauerresonanz, die Stimmung in der Halle war samstags und sonntags positiv. Ein Pausenprogramm am Finaltag würde möglicherweise die Resonanz noch erhöhen. Wenn sich die Chance ergibt, nehmen wir sehr gerne wieder am Deutschen Tischtennis-Pokal teil.“
In Gruppe C war zu erwarten gewesen, dass Zweitligist TuS Fürstenfeldbruck aufgrund der nahezu übermächtigen Konkurrenz aus Berlin und Weil auf dem dritten Platz landen würde, zumal man die drei besten Spielerinnen aus der Punktrunde nicht dabei hatte. Doch die, die kamen, zeigten sich top motiviert und konnten nicht nur kämpferische, sondern einige Male auch spielerische Akzente setzen. Highlight aus Sicht der Bayern war der zuvor nicht für möglich gehaltene Sieg von Janine Hanslick gegen Berlins Mia Griesel. Entsprechend positiv gestimmt zeigte sich die Sportliche Leiterin Damen des TuS, Sandra Peter: „Das Turnier war für unsere jungen Spielerinnen wieder ein tolles Erlebnis, und dann natürlich mit dem sensationellen Sieg von Janine Hanslick gegen Mia Griesel auch noch ein kleiner, achtbarer Erfolg. Coach und Spieler waren sehr begeistert von den Durchführern und ihren Bemühungen, es allen angenehm zu machen. Keine Wünsche sind offengeblieben. Ein weiteres Mal in Sinzheim wäre sehr wünschenswert, und wenn wir dann wieder dabei sein dürfen, freuen wir uns riesig.“
Kommen wir abschließend noch zu Gruppe D, der einzigen mit zwei „Underdogs“, nämlich den Drittligisten DJK SB Stuttgart, der als Süd-Spitzenreiter den Aufstieg im Visier hat, und SV DJK Holzbüttgen. Das Platz eins an Kolbermoor gehen würde, war klar, doch die beiden Außenseiter lieferten sich nicht nur untereinander ein heißes, spannendes Duell, das an die Stuttgarterinnen ging, sondern wussten beide auch gegen den Meisterschaftsmitfavoriten Kolbermoor zu gefallen – Opferlämmer sehen anders aus. Dass dann die erfahrene Spitzenspielerin der Schwäbinnen, Alexandra Schankula, auch noch Qianhong Gotsch besiegen konnte, war aus Stuttgarter Sicht das Sahnehäubchen und wurde auch von den Zuschauern mit tosendem Beifall quittiert.
Schankula selbst, die die sehr junge, ambitionierte Truppe anführte, stand uns Rede und Antwort: „Wir sind mit der Leistung beim Pokal mehr als zufrieden. Wir konnten unsere Erwartungen mit einem Sieg gegen Holzbüttgen erfüllen und haben gegen Kolbermoor locker aufspielen können. Fatmes [El Haj Ibrahim] Satzgewinn gegen Annett Kaufmann und mein Sieg gegen Hongi waren natürlich nicht zu erwarten. Aber auch Elisa [Nguyen Bao Chau] und Rhea [Chen Zhu] konnten viel Erfahrung sammeln. Die Rahmenbedingen und die Stimmung der Zuschauer waren sehr gut. Wir hoffen, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können.“
Auch wenn ihrem Team nur der dritte Gruppenplatz blieb, kam auch Holzbüttgens Kapitänin Jana Vollmert voll auf ihre Kosten: „Wir sind nach wie vor total begeistert von der großartigen Atmosphäre in Sinzheim. Wir haben unser bestes Tischtennis gezeigt und ich würde sagen, auch tolle und spannende Spiele geliefert. Das haben wir allerdings auch unseren mitgereisten Fans aus Holzbüttgen und den anwesenden Zuschauern in Sinzheim zu verdanken, da es uns einfach Spaß gemacht hat, vor der tollen Kulisse zu spielen.“ Vollmert fügte hinzu: „Die Organisation vor Ort war sehr gut, und wir haben uns gut aufgehoben gefühlt. Sowohl im Vorfeld als auch vor Ort in Sinzheim waren immer Ansprechpartner erreichbar. Unsere mitgereisten Zuschauer fanden zudem die Aktionen neben dem Tisch, wie beispielsweise die Tombola, super.“
Lob auch vom Vorstandsvorsitzenden des DTTB
Der höchstrangige Repräsentant des DTTB beim Pokalturnier, der Vorstandsvorsitzende Andreas Hain, hat das Event ebenfalls sehr positiv wahrgenommen. Hain zollte dem Durchführer großes Lob: „Wir bedanken uns bei der Tischtennisabteilung des TB Sinzheim für eine tolle, stimmungsvolle und gut organisierte Veranstaltung mit vielen Zuschauern. Insgesamt haben wir an beiden Tagen spannendes Tischtennis auf hohem Niveau erlebt, und kein Zuschauer hat es bereut, gekommen zu sein. Auch wenn es etwas abgedroschen klingen mag, so war es auf jeden Fall eine Werbung für unseren Sport im Allgemeinen und das Damen-Tischtennis im Besonderen.“
Mit 500 Zuschauern am ersten Tag und 600 beim Final Four, ingesamt also 1.100 Menschen, fand das Turnier eine richtig gute Resonanz. Man sieht, dass auch das gehobene Damen-Tischtennis das Potenzial hat, ein sportaffines Publikum zu begeistern, wenn man es entsprechend bewirbt und gut präsentiert.
TB Sinzheim: Große Tage für einen kleinen Tischtennisklub
Und dies führt uns nochmals zum TB Sinzheim, den seit dem Wochenende viele Tischtennisfans in Deutschland kennen, denen der badische Verein zuvor kein Begriff war.
Und nun der eigentliche Clou: Normalerweise sind es ja größere und große Vereine, die die wichtigen überregionalen Events ausrichten. Anders die Tischtennisabteilung des TB Sinzheim: Diese verfügt lediglich über rund 20 Aktive (!), die in drei Herren- und zwei Jugendmannschaften aufschlagen.
Nicht einmal eine Damenmannschaft kann der Turnerbund derzeit also aufbieten und richtet dennoch ein so bedeutendes nationales Damen-Event ohne Fehl und Tadel aus – das ist schon erwähnenswert. Im Übrigen waren alle Ansprechpartner des Vereins vorzüglich über nationales und internationales Spitzentischtennis im Frauenbereich und die 1. Bundesliga Damen informiert und analysierten in den Gesprächen, die sich am Rande des Turniers ergaben, treffend die Unterschiede zum und Gemeinsamkeiten mit dem Herren-Topsport.
Man hatte sich in diesem bemerkenswerten kleinen Verein vorzüglich vorbereitet und vermutlich schon Feuer gefangen, als der ttc berlin eastside in den letzten Jahren zweimal zu extern vergebenen Bundesliga-Heimspielen in der Fremersberghalle eingeladen hatte. Schon damals hatte der TB die Partien glänzend organisiert und konnte sich über guten Zuschauerzuspruch freuen.
Das zeigt, was auch ein kleiner Klub auf die Beine stellen kann, wenn die richtigen Leute mit entsprechendem Know-How und organisatorischen Geschick involviert sind und eine für Großevents geeignete Sporthalle zur Verfügung steht. Das Turnier wurde von allen Beteiligten überaus positiv wahrgenommen, es passte alles geradezu perfekt und es hagelte förmlich Lob von allen Seiten für die emsigen TBler und ihren Abteilungschef Dr. Patrick Fischer.
"So viel Euphorie und Wohlgefühl in uns": Dr. Patrick Fischer äußert sich zum Turnier
Fischer selbst gebührt das abschließende Statement, wir hatten auch nichts dagegen einzuwenden, dass er sich ausführlicher geäußert hat:
„Unsere Abteilung hat knapp 20 Aktive. Darüber hinaus haben viele unserer Frauen mitgeholfen. Das war sicher an der Grenze dessen, was wir zu leisten imstande sind. Andererseits waren alle mit so viel Herzblut dabei, dass wir das schaffen konnten, was eben dabei herauskam.
1.100 Zuschauer an beiden Tagen, eine tolle Stimmung in der Halle, 50.000 Aufrufe beim Livestream, zufriedene Athletinnen und Offizielle, und dann noch unzählige freundliche, herzliche, überschwängliche Lobesworte überall, wo wir nur hinkamen.
Das war mehr, als was wir uns erhofft haben. Wir alle haben so viel Euphorie und Wohlgefühl in uns, aus jedem von uns ist es einfach nur so herausgesprudelt. Dies macht was mit uns als Abteilung. Es fördert das Wir-Gefühl und wir werden noch lange davon zehren.
Viele unserer Zuschauer schauen regelmäßig Handball und Fußball. Für viele war es ein erstes Mal, Tischtennis live zu sehen. Überall Begeisterung. Begeisterung ob der sportlichen Leistung und angesichts der Tatsache, wie geduldig und freudig Autogramme und Selfies verteilt wurden.“
An einem Punkt äußerte sich Fischer aber auch ein wenig kritisch. Der Sinzheimer Abteilungsleiter hätte nämlich gegen noch einen Tick extrovertiertere Spielerinnen und Teams nichts einzuwenden: „Wenn ich mir etwas wünschen sollte, dann dies - und dies verstehe ich weder als Kritik noch als Schulmeister: Vielleicht gelingt es gelegentlich, das Publikum in einen Jubel einzubeziehen, ein Winken in die Menge und damit ein Danke für den Applaus am Spielende. Ich weiß, ungewohnt, nicht üblich, Tunnel …. Aber wenn ich als Zuschauer spüre, dass ich wichtig bin, dann komme ich wieder. Mehr Zuschauer heißt mehr Öffentlichkeit, mehr Presse und damit mehr Sponsoren …. Ist nur so ein Gedanke und sicher weiterzuentwickeln.“
Bekanntlich sind die besten Ausrichter, Durchführer und Organisatoren diejenigen, die man bei der Veranstaltung selbst kaum wahrnimmt, weil sie alles so gut und professionell vorbereitet haben. Unauffällig alles im Griff haben – das ist die eigentliche Kunst. Und genau so hat es in Sinzheim funktioniert. Mit dieser Sichtweise haben wir am Ende unseres Gesprächs Dr. Fischer konfrontiert. Seine Antwort: „Das fasst sehr schön zusammen, was wir an diesem Wochenende sehr oft hören konnten. Darauf sind wir stolz, jeder einzelne von uns. Mal schauen, ob Deutschland wieder mal nach Sinzheim blickt …..“.
Wer viele weitere Fotos vom Event inklusive Action-Motive sehen möchte, wird hier fündig.
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