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Bundestrainer Jörg Roßkopf mit seinem Schützling Ruwen Filus (Foto: Thomas)
Ruwen Filus im Interview

"Es geht noch besser"

Florian Leidheiser 03.06.2017

Ruwen Filus machte im WM-Achtelfinale gegen den Weltranglistenzweiten Fan Zhendong ein bärenstarkes Spiel, brachte den Favoriten beim 2:4 in Bedrängnis und begeisterte die 8000 Zuschauer in der Messehalle Düsseldorf. Das Ende der Fahnenstange ist für den Abwehr-Allrounder noch nicht erreicht.

Haben wir heute den besten Ruwen aller Zeiten gesehen?
Filus (überlegt länger): Das weiß ich nicht. Es war sicher eines der besten Spiele meiner Karriere. Aber ich glaube, es geht noch besser. Ich habe vor allem taktisch richtig gut gespielt, aber auch zwischenzeitlich ein paar Bälle nicht richtig antizipiert. Da war ich doch überrascht, was vom Gegner kommt. Ich denke, wenn ich häufiger auf so einem Niveau spiele, kann ich noch ein paar Prozent mehr herauskitzeln. 

Ist die Geschwindigkeit von Fan Zhendong respektive der Chinesen das Problem?
Filus: Es ist einfach eine Durchschlagshärte, die man so in Europa nicht findet. Im Training hat bis auf Dimitrij Ovtcharov keiner diese Durchschlagskraft. Das kann man schwer trainieren, aber ich denke, ich habe es gut gelöst, mich gut bewegt, viele Bälle zurückgebracht und ich kann super zufrieden sein mit meiner Leistung hier.

Wurmt dich noch der erste Satz, als du die Chance hattest, in Führung zu gehen?
Filus: Wenn man als Abwehrspieler gegen die Chinesen ins Hintertreffen gerät, wird es noch mal schwieriger. Man muss sie von Anfang an unter Druck setzen. Wenn man jede Chance nutzt, dann ist was möglich. Im ersten Satz habe ich das leider nicht getan.

Du bist 29, hast schon viel erlebt im Tischtennis-Zirkus. Heute hier in die Arena einzulaufen, vor voller Hütte, gegen die Nummer zwei der Welt, inwiefern hast du noch mal ein anderes Kribbeln gespürt?
Filus: Eine Heim-WM bleibt eine Heim-WM, man freut sich natürlich drauf. Ich habe ja lange dafür gekämpft, dass ich hier überhaupt einen Startplatz habe und habe mich mega auf das Event gefreut. Ich bin reingegangen, habe Spaß gehabt, auch mit der Gewissheit, dass man vielleicht untergeht oder die Leistung nicht abruft. Aber ich konnte mich eher noch steigern, darüber bin ich happy.

In der Juni-Weltrangliste wirst du sicher unter den Top 30 zu finden sein. Wie weit kann es für dich noch gehen?
Filus: Man sagt ja immer, die Abwehrer kommen ein bisschen später. Panos Gionis hat auch gezeigt, dass er erst mit 28 besser geworden und in die Top 30 eingezogen ist. Ich fühle mich noch nicht so, dass ich sagen könnte, das ist der Zenith. Ich werde dafür trainieren, dass es weiter nach oben geht. Ziel sind die Top 20.

In der Tischtennis-Szene gab es eine Welle der Hilfsbereitschaft in den vergangenen Wochen und Monaten, um deiner schwerbehinderten Tochter eine Delfintherapie zu ermöglichen. Wie hast du die Reaktionen aus der Tischtennis-Familie wahrgenommen? 
Filus: Das ist natürlich eine riesen Geste gewesen, dass so viele Anteilnahme gezeigt haben und man sich fast schon familiär gefühlt hat bei der Anzahl an Nachrichten und der Hilfsbereitschaft. Ich bin eigentlich sprachlos, was da passiert ist. Wir machen ja sehr viel, die Delfintherapie ist jetzt ein Zwischenstopp. Es ist ein weiterer Schritt zu den Dingen, die wir ohnehin bereits tun. Solange wir die Chancen haben und die Zeit für Reisen und Therapien, werden wir das nutzen. 

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