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Kohei Sambe, neuer Spitzenspieler des TTC Ober-Erlenbach (Foto: Roscher).

?Es gibt keine schwachen Mannschaften? ? Saisonvorschau in Kurzform

Dr. Stephan Roscher 04.09.2015

Geht man die Teams durch, stößt man auf keine „Übermannschaft“, die alle in Grund und Boden spielen könnte, aber auch auf keinen einzigen Klub, der in der wahrscheinlich sehr ausgeglichenen Spielklasse überfordert sein dürfte. Florian Schreiner vom TuS Fürstenfeldbruck formuliert es so: „Jeden Sieg wird man sich hart erarbeiten müssen, es gibt keine schwachen Mannschaften in dieser Liga.“ Und Sven Rehde, Sportlicher Leiter des TTC Ober-Erlenbach, gibt zu Protokoll: „Wir werden versuchen, eine gute Rolle zu spielen, auch wenn die Liga extrem stark und ausgeglichen sein wird.“

Sieben Vereine waren bereits in der Vorsaison dort vertreten – mit der einzigen Einschränkung, dass aus dem TTC matec Frickenhausen II infolge des Rückzugs aus der TTBL nunmehr die erste Mannschaft des TTC Frickenhausen geworden ist. Meister ASV Grünwettersbach erprobt sich inzwischen in der Ersten Liga, während der TTC Weinheim und der 1. FC Köln nun mindestens eine „Ehrenrunde“ in der 3. Bundesliga drehen.

Aufgestiegen sind dafür die beiden Drittliga-Meister TTC Ober-Erlenbach und TV Hilpoltstein sowie – über die Relegation – der Süd-Zweite 1. FC Saarbrücken TT II. Alle drei konnten früher schon Zweitliga-Luft schnuppern, Hilpoltstein besonders reichlich, und schicken gut besetzte Teams ins Rennen – sie sind allesamt gekommen, um zu bleiben.

Vorjahres-Vize TTC Fortuna Passau kann zwar nun nicht mehr mit Daniel Zwickl und Jakub Dyjas aufwarten, hat aber mit dem Kroaten Frane Kojic und dem Franzosen Can Akkuzu jungen, dynamischen und ambitionierten Ersatz gefunden. Auch wenn die beiden Abgänge nicht zu unterschätzen sind, sollte dieses Quartett eigentlich eine gute Rolle spielen können.

Der einstige Bundesliga-Dino TTC indeland Jülich, letzte Saison mit Pech „nur“ Dritter geworden, läuft mit der bewährten, eingespielten Truppe auf, also mit Lauric Jean, Yoshihiro Ozawa, Hermann Mühlbach und Ewout Oostwouder. Unter normalen Umständen sollte man mit diesem Personal um die Spitzenplätze mitspielen können.

Der TTC Frickenhausen, nunmehr vom langjährigen Co-Trainer Derd Soos gecoacht, tritt – bis auf den Ungarn Marton Szita – in komplett neuer Aufstellung an. Spitzenspieler ist der 19-jährige Japaner Kazuhiro Yoshimura. Mit dem Gruppensieg in der Pokal-Vorrunde in Brackwede hat man eine erste Duftmarke gesetzt. Präsident Rolf Wohlhaupter-Hermann gibt die Devise aus: „Wir wollen in der starken Liga kein Punkte-Lieferant sein!“

Der BV Borussia Dortmund setzt wie der Konkurrent aus Jülich komplett auf das bewährte Personal – Erik Bottroff, Evgeny Fadeev, Björn Helbing und Qi Wencheng. Die Truppe aus dem "Pott", 2014/15 als Fünfter ins Ziel eingelaufen, könnte damit ohne Weiteres ein Kandidat für das obere Tabellendrittel sein. 

Der TTC Bad Königshofen, 2014/15 „Ligakrösus“ mit einem Schnitt von 319 Fans pro Heimspiel, konnte Joao Geraldo nicht halten, der nunmehr in der TTBL sein Können unter Beweis stellt. Alle anderen Akteure blieben an Bord und sollten den Unterfranken auch in der neuen Saison zu wertvollen Punkten verhelfen. Man spielt mit Neuzugang Mizuki Oikawa, aus Frickenhausen gekommen, Kilian Ort sowie den tschechischen Routiniers Richard Vyborny und Marek Klasek. Auch Eigengewächs Christoph Schüller steht noch zur Verfügung.

Der TTC Ruhrstadt Herne, letzte Saison lange in Abstiegsgefahr, letztlich aber doch noch recht souverän Zweitligist geblieben, musste den schwedischen Jugendeuropameister Anton Källberg an Erstligist Hagen abgeben. Man schickt eine komplett neu formierte Truppe ins Rennen mit Dragan Subotic und Adam Szudi im vorderen Paarkreuz.

Der TuS Fürstenfeldbruck war heilfroh, am Ende der letzten Spielzeit die Klasse gehalten zu haben. Die neue Aufstellung mit Kim Jung Hoon, Michal Obeslo, Florian Schreiner und Bojan Crepulja klingt verheißungsvoll – allerdings wird der Koreaner Kim, der schon für Herne und Plüderhausen im Oberhaus aufgeschlagen hat, dem Vernehmen nach nur unregelmäßig zur Verfügung stehen.

Der ambitionierte Aufsteiger TTC Ober-Erlenbach hat den „Betriebsunfall Abstieg“ schnellstmöglich und souverän korrigiert. Das ehrgeizige Jugendkonzept greift weiterhin – mit einem Durchschnittsalter von 18,75 Jahren stellt man das jüngste Team der Liga. Thomas Keinath und Julian Mohr verließen den Verein, dafür „bediente“ man sich in Frickenhausen und verfügt mit Kohei Sambe, der mit 16 als damals jüngster Spieler der Tischtennisgeschichte bereits ein World-Tour-Turnier bei den Herren gewann, und Dang Qiu über ein Spitzenpaarkreuz, das sich sehen lassen kann. Hinten spielen, wie gehabt, die hessischen Talente Jens Schabacker und Dominik Scheja. Der letztlich souveräne Sieg in der Pokal-Vorrundengruppe 1 deutete an, dass mit den Bad Homburger Vorstädtern zu rechnen sein wird. Die Hessen dürften zudem für guten Zuschauerzuspruch garantieren, durften sie sich in der 3. Liga bereits über 308 Zuschauer im Schnitt freuen.

Im Pokal erfolgreich war auch Wiederaufsteiger TV 1879 Hilpoltstein, der die Vorrundengruppe 3 in Herne mit drei Siegen gewann. Mit den bewährten Kräften Alexander Flemming und Nico Christ im vorderen Paarkreuz sowie Neuzugang Petr David, aus Mühlhausen gekommen, an Position drei und Dennis Dickhardt als Nummer vier sollte der Klassenerhalt für die Mittelfranken diesmal eigentlich kein Problem werden. Da auch Hilpoltstein traditionell für gute Zuschauerzahlen steht, ist diesbezüglich in der Liga mit einer deutlichen Steigerung im Vergleich zur Vorsaison (Schnitt: 134) zu rechnen.

Tamas Lakatos, Nummer eins des 1. FC Saarbrücken TT II (Foto: Roscher).

Bleibt noch Saarbrückens TTBL-Reserve, die personell nach dem Wiederaufstieg ein neues Gesicht erhalten hat. Beim 1. FC Saarbrücken TT II sind Cedric Nuytinck, Marc Rode und Tomas Mikutis nicht mehr dabei, dafür stießen Italiens Nummer zwei, Leonardo Mutti, der Oberschwabe Dennis Klein aus dem Ochsenhausener Liebherr Masters College, Routinier Wang Zhi sowie das russische Toptalent Andrey Semenov, ehemals in Grenzau aktiv, zu der Truppe, in der „Bobo“ Grujic als Spielertrainer fungiert. Der 20-jährige Ungar Tamas Lakatos, der letzte Saison mit einer 14:1-Bilanz vorne glänzte, blieb an der Saar und schlägt nun als Nummer eins auf. Auch wenn es beim Ober-Erlenbacher Pokalturnier nicht zum Gruppensieg reichte, waren sich sämtliche Beobachter einig: „Das ist eine starke Mannschaft.“

Den Auftakt machen am Samstag die Saarbrücker und Ruhrstadt Herne. Tags darauf sind alle im Einsatz, die Saarländer beim Aufsteiger-Duell in Ober-Erlenbach, Fürstenfeldbruck empfängt Passau zum Bayernderby, beim BVB gastieren die noch schwierig einzuschätzenden Frickenhausener, Hilpoltstein gibt die Visitenkarte bei den ambitionierten Jülichern ab und Herne freut sich über Besuch aus Bad Königshofen. Alle sechs Partien des Wochenendes beginnen um 14 Uhr. Hand aufs Herz, wer möchte da Prognosen abgeben?!

Eine ausführlichere Vorschau mit Stimmen aus allen Vereinen folgt zeitnah.

 

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