Montreux. Beim mit 80.000 Euro dotierten Europe Top 16 in Montreux stehen die Auftaktgegner der deutschen Tischtennis-Asse fest. Bleiben die an den Positionen eins und drei gesetzten DTTB-Stars, Titelverteidiger Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov, am Samstag ungeschlagen, so kommt es im Halbfinale zur Neuauflage des Vorjahresendspiels. Als erste der vier deutschen Starter muss aber am Samstag um 10.35 Uhr zunächst Petrissa Solja gegen Europameisterin Li Qian (Polen) an den Tisch. Außer um ein Preisgeld in Höhe von 61.000 Dollar geht es in der Schweiz auch um drei direkte Startplätze bei den World-Cup-Turnieren im Herbst.
Boll mit Glückshund auf Titeljagd
Titelverteidiger Timo Boll wird um 14 Uhr durch Tiago Apolonia (Portugal) herausgefordert. Keine leichte Aufgabe, wie der sechsmalige Gewinner nach der Auslosung in der Fünf-Sterne-Residenz Fairmont, in der Europas beste Spieler wie im Vorjahr logieren, verriet: "Mit Tiago habe ich mir schon einige heiße Duelle geliefert und nicht alle gewonnen. Ich hoffe aber, dass ich durchsetzen kann. Das wichtigste Ziel ist in jedem Fall die Qualifikation für den World Cup." Damit dies erst gar nicht in Gefahr gerät, hat der mit Familie angereiste Weltranglistenfünfte vorgesorgt: "Wir haben unseren Hund Carry dabei, dann kann nichts schiefgehen. Er ist ein echter Glückshund: Wenn er bei Vereinsspielen mitkommt, gewinnen wir immer. Ich hoffe, das klappt diesmal auch bei einem Individualturnier." Setzt sich der Düsseldorfer gegen den Portugiesen durch, so würde es im Viertelfinale am Samstagabend entweder zu einem Duell mit seinem Vereinskollegen Kristian Karlsson (Schweden) oder Frankreichs Ex-Europameister Emmanuel Lebesson kommen.
Ovtcharov gegen seinen Trainingspartner
Nach zwölf Monaten voller gesundheitlicher und sportlicher Rückschläge, die das Abrutschen in der Weltrangliste von Rang eins bis auf aktuell Platz 14 bewirkten, soll 2019 für Dimitrij Ovtcharov das Jahr der Rückkehr zu alter Stärke werden. Im Training ist die Form des World-Cup-Siegers von 2017 bereits wieder exzellent. Ovtcharov wäre nicht Ovtcharov, nähme der Europe-Top-16-Sieger von 2012, 2015, 2016 und 2017 in Montreux nicht die oberste Stufe des Medaillenpodestes ins Visier: "Die Konkurrenz ist stark und die Qualifikation für den World Cup ist das Wichtigste. Aber ich bin in sehr guter Form und natürlich trete ich hier an, um zu gewinnen." Für den Europameister von 2013 und 2015 beginnt das Turnier am Samstag um 14.50 Uhr gegen Kou Lei. Ovtcharov und der Ukrainer kennen sich aus dem Training in- und auswendig: "Ja, wir spielen sehr häufig gegeneinander. Erst letzte Woche war er noch beim Training im Düsseldorf dabei." Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würde Ovtcharovs Viertelfinalgegner Jonathan Groth heißen. Dänemarksr Vorjahresdritter trifft in seinem ersten Einzel auf Auenseiter Lionel Weber, der nur über die wild card des Gastgebers in das Feld rückte.
Erkältete Solja gegen Europameisterin
Von einer Erkältung geplagt traf heute Petrissa Solja (Langstadt) in Montreux ein. "Glücklicherweise habe ich kein Fieber bekommen, aber ich habe heute erstmals seit ein paar Tagen wieder trainieren können", sagt die WM-Mixed-Bronzemedaillengewinnerin von 2017. In Runde eins muss sich die Zweitplatzierte der Europe-Top-16-Turniere 2015 und 2017 mit keiner Geringeren als Europameisterin Li Qian auseinandersetzen. Das defensive Spiel der Polin, gegen die Solja viel Kraft benötigen wird, um ihre Punkte zu erkämpfen, fürchtet die Deutsche aber nicht. "Ich habe schon einige Male gegen sie gespielt. Ein paar Mal habe ich gewonnen, einige Male sie. Mal sehen, wie es nach der Erkältung mit der Kraft aussieht. Vielleicht sollte ich mir für morgen vorsichtshalber ein Sauerstoffzelt mieten", scherzte Solja nach der Auslosung. Im Siegfall wartet eine Gegnerin aus Osteuropa, entweder Rumäniens Ex-Europameisterin Elizabeta Samara oder Russlands offensivstarke Abwehrspielerin Polina Mikhailova.
Mittelham debütiert gegen Vereinskollegin
Auch bei den Damen ist ein deutsches Halbfinale nicht ausgeschlossen. Dafür muss neben Solja allerdings auch Debütantin Nina Mittelham am Samstag zwei Siege einspielen. Zum Auftakt trifft die Berlinerin um 11.25 Uhr auf ihre Vereinskollegin Matilda Ekholm. Die Schwedin ist zwar wesentlich prominenter und erfahrener als die 22-jährige Deutsche, doch Mittelham zeigt sich mit der Auslosung zufrieden: "Ich wollte nur auf keinen Fall direkt im ersten Einzel auf Peti treffen, das wäre ja auch möglich gewesen. Matilda kenne ich ja gut aus dem Verein. Da ist alles drin." Dies stellte Doppel-Europameisterin Mittelham zudem bereits 2018 bei den Bulgarian Open mit einem Sieg über die favorisierte Ekholm eindrucksvoll unter Beweis. In Montreux spielt die Siegerin der Partie im Viertelfinale gegen Europas Nummer eins Sofia Polcanova. Die Weltranglisten-17. aus Österreich ist in ihrem Achtelfinalmatch klare Favoritin gegen Lokalmatadorin Rachel Moret.
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TV: EUROSPORT 1 und 2
Sonntag, 3. Februar
18.30 Uhr - 19.55 Uhr (Aufzeichnung, Eurosport 2)
Montag, 4. Februar
13.00 Uhr - 14.00 Uhr (Aufzeichnung, Eurosport 2)
16.45 Uhr - 17.30 Uhr (Aufzeichnung, Eurosport 1)
DIE ACHTELFINALSPIELE DER DEUTSCHEN IN CHRONOLOGISCHER REIHENFOLGE
10.35 Uhr: Petrissa Solja - Li Qian POL
11.25 Uhr: Nina Mittelham - Matilda Ekholm
14.00 Uhr: Timo Boll - Tiago Apolonia POR
14.50 Uhr: Dimitrij Ovtcharov - Kou Lei UKR
DIE AUSLOSUNG UND DER WEITERE ZEITPLAN
HERREN
Achtelfinale
14.00 Uhr: Timo Boll - Tiago Apolonia POR
10.35 Uhr: Kristian Karlsson SWE - Emmanuel Lebesson FRA
09.45 Uhr: Jonathan Groth DEN - Lionel Weber SUI
14.50 Uhr: Dimitrij Ovtcharov - Kou Lei UKR
11.25 Uhr: Liam Pitchford ENG - Simon Gauzy FRA
12.15 Uhr: Marcos Freitas POR - Daniel Habesohn AUT
15.40 Uhr: Vladimir Samsonov BLR - Ovidiu Ionescu ROU
16.30 Uhr: Mattias Falck SWE - Panagiotis Gionis GRE
DAMEN
Achtelfinale
09.45 Uhr: Sofia Polcanova AUT - Rachel Moret SUI
11.25 Uhr: Nina Mittelham - Matilda Ekholm SWE -
10.35 Uhr: Petrissa Solja - Li Qian POL
12.15 Uhr: Elizabeta Samara ROU - Polina Mikhailova RUS
16.30 Uhr: Li Jie NED - Natalia Partyka POL
14.50 Uhr: Georgina Pota HUN - Ni Xialian LUX
15.40 Uhr: Britt Eerland - Barbora Balazova SVK
14.00 Uhr: Bernadette Szocs ROU - Hana Matelova CZE
Viertelfinale Damen und Herren
ab 18.15 Uhr
(je 1 Spiel Damen und Herren parallel)
Sonntag, 3. Februar (1 Tisch)
10.00 Uhr: Damen, Halbfinale
10.50 Uhr: Damen, Halbfinale
11.40 Uhr: Herren, Halbfinale
12.30 Uhr: Herren, Halbfinale
14.15 Uhr: Damen, Spiel um Platz 3
15.05 Uhr: Herren, Spiel um Platz 3
15.55 Uhr: Damen, Finale
16.45 Uhr, Herren, Finale
DIE TEILNEHMER- UND SETZUNGSLISTE
(Positionen in der Februar-Weltrangliste in Klammern)
Herren
1 (5) Timo Boll
2 (13) Matthias Falck SWE
3 (14) Dimitrij Ovtcharov GER
4 (17) Liam Pitchford ENG
5 (20) Vladimir Samsonov BLR
6 (21) Jonathan Groth DEN
7 (24) Marco Freitas POR
8 (30) Kristian Karlsson SWE
9 (31) Simon Gauzy FRA
10 (36) Emmanuel Lebesson FRA
11 (37) Daniel Habesohn AUT
12 (40) Ovidiu Ionescu ROU
13 (41) Tiago Apolonia POR
14 (46) Panagiotis Gionis GRE
15 (47) Kou Lei UKR
16 (148) Lionel Weber SUI
Damen
1 (17) Sofia Polcanova AUT
2 (18) Bernadette Szocs ROU
3 (20) Elizabeta Samara ROU
4 (25) Li Jie NED
5 (26) Petrissa Solja GER
6 (28) Matilda Ekholm SWE
7 (32) Georgina Pota HUN
8 (38) Britt Eerland (NED)
9 (41) Li Qian POL
10 (46) Ni Xialian LUX
11 (49) Polina Mikhailova RUS
12 (52) Hana Matalova CZE
13 (53) Nina Mittelham GER
14 (55) Barbora Balazova SVK
15 (63) Natalia Partyka POL
16 (84) Rachel Moret SUI
DAS AUFGEBOT DES DTTB BEIM EUROPE TOP 16
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg, Russland)
Damen: Petrissa Solja (TSV Langstadt), Nina Mittelham (ttc berlin eastside)
Trainer: Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin), Lars Hielscher (Assistenztrainer Herren)
Physiotherapeut: Peter Heckert (OSP Hessen)
Schiedsrichterin: Anja Gersdorf