Montreux. Mit einer grandiosen Aufholjagd hat sich Petrissa Solja beim Europe Top 16 ihren ersten Titel gesichert. Die Langstädterin setzte sich mit nach einem 0:3-Fehlstart mit 9:11, 9:11, 6:11, 12:10, 11:8, 11:8 und 11:4 gegen die Titelverteidigerin Bernadette Szocs aus Rumänien durch. Derzeit spielt Dimitrij Ovtcharov im Finale gegen den Weißrussen Vladimir Samsonov.
Nach zweiten Plätzen 2015 und 2017 hat sich Petrissa Solja ihren Traum von ihrem ersten Europe-Top-16-Sieg erfüllt. Die 24-jährige WM-Bronzemedaillengewinnerin im Mixed benötige gegen die Weltranglisten-18. Szocs allerdings mehr als dreieinhalb Sätze, um zu ihrer gewohnten Sicherheit zu finden. "Ich bin so glücklich, dass ich das Match noch herumreißen konnte. Ich habe am Anfang wohl zu viel gewollt in dem Match. Nachdem hat es 0:3 stand, habe ich dann etwas langsamer und variabler gespielt und besser in das Spiel gefunden. Der Gewinn des vierten Satzes war die Vorentscheidung. Da habe ich gespürt, dass sie nervöser wird und ich das Match noch drehen kann."
Solja vergaß in der Spielanalyse nicht, auch an eine faire Geste ihrer Gegnerin zu erinnern: "In der Mitte des vierten Satzes hat sie die Schiedsrichter darauf hingewiesen, dass einer ihrer Aufschläge das Netz berührt hatte und wiederholt werden musste. Der Punkt war schon für sie gezählt worden. Wenn Bernadette das nicht korrigiert, wer weiß, vielleicht wäre das Match dann schon zu Ende gegangen." Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp durchlief am Spielfeldrand wie ihr Schützling ein Wechselbad der Gefühle: "Peti hatt zu Beginn Probleme mit dem Aufschlag und hat oft zu schnell gespielt. Nach dem dritten Satz haben wir gesagt, sie soll es gelassener angehen und etwas langsamer und variabler spielen. Das hat dann funktioniert und am Ende hat sie das Spiel weitgehend kontrolliert. Eine tolle Leistung: Ich gratuliere ihr zu diesem Titel, den sie sich mit ihren Leistunen in Montreux verdient hat."
Zuvor hatte Solja am Morgen wie bei den Hungarian Open Mitte Januar auch in Montreux die Weltranglisten-17. Polcanova bezwungen. Europas Nummer eins hatte gestern in einem umkämpften Viertelfinalmatch Debütantin Nina Mittelham (Berlin) ausgeschaltet. In einer hochklassigen Partie setzte sich die Deutsche mit 15:13, 4:11, 11:7, 3:11, 12:10 und 11:9 durch. Nach den Finalniederlagen 2015 in Baku gegen Liu Jia (Österreich) und 2017 gegen Li Jie (Niederlande) will die 24-jährige WM-Bronzemedaillengewinnerin im Mixed nun endlich ihren ersten kontinentalen Einzeltitel. Solja schmunzelte nach ihrem Sieg: "Endspielerfahrung habe ich ja genug beim Europe Top 16. Natürlich hoffe ich, dass aller guten Dinge drei sind. Aber ich versuche gar nicht daran zu denken, dass das nächste Match ein Finale ist. Ich bin in guter Form und will einfach mein bestes Tischtennis spielen."
Bereits am Samstag hatte die mit einer Erkältung angereiste Solja auf ganzer Linie überzeugt. Nach einem hart erkämpften 4:3-Sieg über Europameisterin Li Qian (Polen) warf die Weltranglisten-26. auch die sechs Positionen vor ihr notierte Rumänin Elizabeta Samara aus dem Turnier. Auch mit dem heutigen Halbfinale gegen Polcanova war Solja zufrieden: "Es war ein Spiel auf sehr gutem Niveau mit tollen Ballwechseln. Wichtig waren der Gewinn des ersten und des fünften Satzes. Im zweiten und vierten Satz hat sie sehr risikoreich gespielt und ich habe in dieser Phase auch einige leichtere Fehler gemacht."
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TV: EUROSPORT 1 und 2
Sonntag, 3. Februar
18.30 Uhr - 19.55 Uhr (Aufzeichnung, Eurosport 2)
Montag, 4. Februar
13.00 Uhr - 14.00 Uhr (Aufzeichnung, Eurosport 2)
16.45 Uhr - 17.30 Uhr (Aufzeichnung, Eurosport 1)
SONNTAG, 3. FEBRUAR
HERREN
16.45 Uhr, Herren, Finale
Dimitrij Ovtcharov - Vladimir Samsonov BLR
Spiel um Platz 3
Timo Boll - Daniel Habesohn AUT 4:3 (7,4,-7,-9,-3,10,5)
Halbfinale
Timo Boll - Dimitrij Ovtcharov 3:4 (-9,-3,-3,5,4,9,-7)
Vladimir Samsonov BLR - Daniel Habesohn AUT 4:2 (9,4,-9,9,-6,9)
DAMEN
Damen, Finale
Petrissa Solja - Siegerin Bernadette Szocs ROU 4:3 (-9,-9,-6,10,8,8,4)
Damen, Spiel um Platz 3
Sofia Polcanova AUT - Natalia Partyka POL 4:2 (-7,4,-7,10,7,6)
Halbfinale
Petrissa Solja - Sofia Polcanova AUT 4:2 (13,-4,7,-3,10,9)
Bernadette Szocs ROU - Natalia Partyka POL 4:3 (8,-9,8,-10,12,-9,2)
SAMSTAG, 2. FEBRUAR
HERREN
Viertelfinale
Timo Boll - Kristian Karlsson SWE 4:1 (3,10,6,-6,1)
Dimitrij Ovtcharov - Jonathan Groth DEN 4:1 (9,-4,9,8,3)
Simon Gauzy FRA - Daniel Habesohn AUT 2:4 (-7,5,-9,5,-5,-7)
Vladimir Samsonov BLR - Panagiotis Gionis GRE 4:1 (7,-10,4,2,7)
Achtelfinale
Timo Boll - Tiago Apolonia POR 4:0 (3,4,5,5)
Kristian Karlsson SWE - Emmanuel Lebesson FRA 4:1 (-5,10,9,4,7)
Jonathan Groth DEN - Lionel Weber SUI 4:0 (6,5,8,7)
Dimitrij Ovtcharov - Kou Lei UKR 4:0 (2,9,6,6)
Liam Pitchford ENG - Simon Gauzy FRA 0:4 (-9,-8,-9,-7)
Marcos Freitas POR - Daniel Habesohn AUT 3:4 (-12,-6,9,4,9,-8,-8)
Vladimir Samsonov BLR - Ovidiu Ionescu ROU 4:1 (3,10,-9,8,5)
Mattias Falck SWE - Panagiotis Gionis GRE 2:4 (-8,12,10,4,7,8)
DAMEN
Viertelfinale
Nina Mittelham - Sofia Polcanova AUT 2:4 (-6,-8,-6,8,10,-13)
Petrissa Solja - Elizabeta Samara ROU 4:1 (7,9,-9,8,6)
Bernadette Szocs ROU - Barbora Balazova SVK 4:0 (7,8,5,9)
Georgina Pota HUN - Natalia Partyka POL 1:4 (-7,-9,-6,6,-11)
Achtelfinale
Sofia Polcanova AUT - Rachel Moret SUI 4:3 (7,4,-6,-13,6,-13,10)
Nina Mittelham - Matilda Ekholm SWE 4:1 (9,-8,12,6,11)
Petrissa Solja - Li Qian POL 4:3 (-9,8,10,-5,-5,8,8)
Elizabeta Samara ROU - Polina Mikhailova RUS 4:0 (9,10,10,7)
Li Jie NED - Natalia Partyka POL 3:4 (7,-10,-8,8,-5,7,-7)
Georgina Pota HUN - Ni Xialian LUX 4:0 (2,9,6,7)
Britt Eerland NED - Barbora Balazova SVK 0:4 (-9,-8,-14,-8)
Bernadette Szocs ROU - Hana Matelova CZE 4:2 (5,9,-11,7,-13,8)
DIE TEILNEHMER- UND SETZUNGSLISTE
(Positionen in der Februar-Weltrangliste in Klammern)
Herren
1 (5) Timo Boll
2 (13) Matthias Falck SWE
3 (14) Dimitrij Ovtcharov GER
4 (17) Liam Pitchford ENG
5 (20) Vladimir Samsonov BLR
6 (21) Jonathan Groth DEN
7 (24) Marco Freitas POR
8 (30) Kristian Karlsson SWE
9 (31) Simon Gauzy FRA
10 (36) Emmanuel Lebesson FRA
11 (37) Daniel Habesohn AUT
12 (40) Ovidiu Ionescu ROU
13 (41) Tiago Apolonia POR
14 (46) Panagiotis Gionis GRE
15 (47) Kou Lei UKR
16 (148) Lionel Weber SUI
Damen
1 (17) Sofia Polcanova AUT
2 (18) Bernadette Szocs ROU
3 (20) Elizabeta Samara ROU
4 (25) Li Jie NED
5 (26) Petrissa Solja GER
6 (28) Matilda Ekholm SWE
7 (32) Georgina Pota HUN
8 (38) Britt Eerland (NED)
9 (41) Li Qian POL
10 (46) Ni Xialian LUX
11 (49) Polina Mikhailova RUS
12 (52) Hana Matalova CZE
13 (53) Nina Mittelham GER
14 (55) Barbora Balazova SVK
15 (63) Natalia Partyka POL
16 (84) Rachel Moret SUI
DAS AUFGEBOT DES DTTB BEIM EUROPE TOP 16
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg, Russland)
Damen: Petrissa Solja (TSV Langstadt), Nina Mittelham (ttc berlin eastside)
Trainer: Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin), Lars Hielscher (Assistenztrainer Herren)
Physiotherapeut: Peter Heckert (OSP Hessen)
Schiedsrichterin: Anja Gersdorf