Montreux. Mit einem phänomenalen Erfolg endete das Comeback der deutsche Spitzenspielerin Ying Han beim mit 125.000 Euro dotierten Europe Top 16 Cup in Montreux! An der Schweizer Riviera blieb die Gewinnerin der Jahre 2022 und 2023 zum dritten Mal in Folge ungeschlagen und gewann erneut den Titel. Nach einer einjährigen Wettkampfpause aufgrund zweier Achillessehnenrisse feierte die ehemalige Top-Ten-Spielerin einen beeindruckenden Wiedereinstieg auf internationaler Bühne und besiegte im Endspiel die rumänische Ex-Europameisterin Elizabeta Samara in einem hochklassigen und dramatischen Fünfsatzmatch. Zuvor hatte sich die Wahl-Düsseldorferin in einem deutschen Halbfinale gegen Sabine Winter (Dachau) durchgesetzt, die ebenso Bronze gewann wie Xiaona Shan (Berlin) und der Saarbrücker Patrick Franziska. Für Deutschlands Damen war es das beste Abschneiden aller Zeiten bei dem erstmals 1971 ausgetragenen Turnier. Nie zuvor hatten drei Spielerinnen das Halbfinale erreicht. Bei den Herren gewann erstmals der Franzose Alexis Lebrun, der sich gegen den dreimaligen Sieger Darko Jorgic behauptete.
Ying Han nach einjähriger Pause wieder zruück auf dem Thron
Um die Bedeutung dieses Erfolgs für Ying Han einschätzen zu können, muss man wissen: Die 42-Jährige musste im vergangenen Jahr zunächst im Februar und dann im ersten Spiel eines Comeback-Versuchs im Juli Achillessehnenrisse an beiden Füßen verkraften, die sie ein Jahr ihrer Karriere und die Olympischen Spiele in Paris kosteten. Erst in der vergangenen Woche trat sie erstmals an einem Wettkampf-Wochenende für ihren polnischen Verein KTS Tarnobrzeg wieder an den Tisch, um die Generalprobe für das Europe Top 16 zu absolvieren. Bei diesem Turnier war sie in den Jahren 2022 und 2023 von keiner Gegnerin zu schlagen gewesen. Nachdem sie 2024 wegen ihrer Verletzung nicht teilnehmen konnte, erhob sie sich nun in jeder Hinsicht in Montreux wie ein Phönix aus der Asche.
Dramatisches Finale gegen Samara
Dramatischer hätte Ying Han den Schlusspunkt eines der wichtigsten Turniere ihrer Karriere nicht setzen können. Zwei klaren 3:0-Erfolgen über die Portugiesinnen Yu Fu sowie Jieni Shao und einem 3:1-Arbeitssieg gegen ihre Nationalmannschaftskollegin Sabine Winter ließ Ying Han im Finale gegen ihre langjährige Vereinskollegin Elizabeta Samara (Rumänien) die Krönung folgen. In dem hochklassigen Fünfsatzmatch wurde es nach einer 2:0-Führung für die Deutsche immer schwerer, während Samara immer sicherer agierte. Doch im fünften Satz gelang es Ying Han mit ihrem unbändigen Siegeswillen, sich von 4:4 durch sieben Punktgewinne in Folge den Titel zu sichern. Die überglückliche Siegerin sagte anschließend: „Es war ein unheimlich schwieriges Spiel. Samara wurde immer besser und hat taktisch sehr klug gespielt. Ich greife sehr gut an, aber das hat sie im dritten und vierten Satz in aktive eigene Punkte umgesetzt. Ich habe dann versucht, wieder ruhiger zu werden und mich noch etwas mehr auf meine Abwehr zu konzentrieren. Das hat geklappt und jetzt bin ich überglücklich.“
Jetzt geht's auf Punktejagd in der Weltrangliste
Die Spielfolge in Montreux war für Ying Han wichtig: „In den beiden ersten Runden konnte ich mich etwas in das Turnier hineinspielen. Danach wusste ich, dass alles gut geht, und das Halbfinale und Finale musste ich nicht gewinnen. Das waren nach der langen Verletzung Zugaben.“ Mit 500 Weltranglistenpunkten im Gepäck geht die ehemalige Top-Ten-Spielerin, die aus dem globalen Ranking herausgefallen ist, nun wieder auf Punktejagd: „Jetzt werde ich versuchen, wieder Punkte zu sammeln, um im Ranking nach vorne zu kommen. Mit den 500 Punkten von Montreux ist der Anfang gemacht.“
Bundestrainerin Boros: "Ying hat sich diesen Titel verdient"
Bundestrainerin Tamara Boros, deren Team mit Gold für Han und den Bronzemedaillen für Sabine Winter und Xiaona Shan ein Ausrufezeichen setzte, stand nach dem Turnier das Glück ins Gesicht geschrieben: „Ying hat sich diesen Titel wie keine andere verdient. Mit welcher Disziplin sie die beiden Achillessehnenverletzungen überstanden und in der Reha gearbeitet hat, das war unglaublich. Hut ab, dass sie jetzt direkt wieder bei ihrem ersten Turnier, dem ersten internationalen Wettkampf seit einem Jahr, das spielerische Gefühl entwickelt hat, um den Titel zu holen: Sie ist eine unglaublich starke Spielerin, ein großartiger Mensch und – wie wir das manchmal im Sport ausdrücken – sie ist einfach ein Tier.“ Boros hatte allen Grund, in Montreux zufrieden zu sein. Zusammen mit den Bronzemedaillen für Xiaona Shan und Sabine Winter erreichte die Damen ihre bestes Ergebnis seit der ersten Austragung des damals als Europe Top 12 ins Leben gerufenen Turniers: "Ich freue mich sehr für die beiden: Sabine gibt der Erfolg Selbstvertrauen. Sie spielt erst seit drei Monaten mit ihrem neuen Belag und macht das schon sehr gut. Auch für Xiaona war es ein wichtiger Erfolg, der ihr nach einer Durststrecke endlich wieder neues Selbstvertrauen gibt."
Links
Sonntag, 23. Februar
Finale, Herren
Alexis Lebrun FRA - Darko Jorgic SLO 3:1 (8,-10,9,9)
Finale, Damen
Ying Han GER - Elizabeta Samara ROU 3:2 (6,9,-9,-8,4)
Damen, Halbfinale
Xiaona Shan GER - Elizabeta Samara ROU 1:3 (9,-10,-8,-3)
Ying Han GER - Sabine Winter GER 3:1 (-8,4,7,9)
Herren-Halbfinale
Patrick Franziska GER - Alexis Lebrun FRA 1:3 (-8,-5,9,-12)
Darko Jorgic SLO - Truls Möregardh SWE 3:1 (10,-3,7,-14)
ALLE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN AUF EINEN BLICK
HERREN
Halbfinale
Patrick Franziska GER - Alexis Lebrun FRA 1:3 (-8,-5,9,-12)
Viertelfinale (Samstag)
Patrick Franziska GER - Felix Lebrun FRA 3:2 (9,8,-9,-7,7)
Dang Qiu GER - Alexis Lebrun FRA 0:3 (-11,-10,-7)
Achtelfinale (Freitag)
Benedikt Duda GER - Felix Lebrun FRA 2:3 (6,-6,15,-7,-9)
Patrick Franziska GER - Dimitrij Ovtcharov GER 3:2 (-7,11,-6,7,9)
Dang Qiu GER - Anton Källberg SWE 3:0 (12,9,7)
Qualifikationsrunde 2 (Donnerstag)
Benedikt Duda GER - Liam Pitchford ENG 3:1 (-5,3,2,7)
Qualifikationsrunde 1 (Donnerstag)
Benedikt Duda GER - Chaitanya Vepa SUI 3:0 (9,1,6)
DAMEN
Finale
Ying Han GER - Elizabeta Samara ROU 3:2 (6,9,-9,-8,4)
Halbfinale
Xiaona Shan GER - Elizabeta Samara ROU 1:3 (9,-10,-8,-3)
Ying Han GER - Sabine Winter GER 3:1 (-8,4,7,9)
Viertelfinale (Samstag)
Xiaona Shan GER - Bernadette Szöcs ROU 3:2 (6,9,-8,-9,7)
Ying Han GER - Jieni Shao POR 3:0 (7,4,6)
Sabine Winter GER - Sofia Polcanova AUT 3:1 (3,-6,5,11)
Achtelfinale (Freitag)
Xiaona Shan GER - Prithika Pavade FRA 3:2 (-7,10,-11,6,7)
Nina Mittelham GER - Linda Bergström SWE 0:3 (-10,-11,-13)
Ying Han GER - Fu Yu POR 3:0 (6,12,4)
Sabine Winter GER - Natalia Bajor POL 3:2 (-3,-12,12,9,12)
Qualifikationsrunde 2 (Donnerstag)
Sabine Winter GER - Rachel Moret SUI 3:0 (5,3,2)
Qualifikationsrunde 1 (Donnerstag)
Sabine Winter GER - Tatiana Kukulkova SVK 3:1 (-5,7,4,3)
Das DTTB-Aufgebot beim Europe Top 16
Herren
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)
Damen
Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau)
Trainer
Tamaro Boros (Damen-Bundestrainerin), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
Physiotherapeutin
Annette Zischka
Oberschiedsrichter
Sven Weiland
Die Starter-und Setzliste beim Europe Top 16 Cup 2025
Herren, Hauptfeld (21. bis 23. Februar)
Damen, Hauptfeld (21. bis 23. Februar)
Herren, in der Qualifikation ausgeschieden
Joao Geraldo POR
Liam Pitchford ENG
Tomislav Pucar CRO
Milosz Redzimski POL
Kristian Karlsson SWE
Chaitanya Vepa SUI
Damen, in der Qualifikation ausgeschieden
Giorgia Piccolin ITA
Rachel Moret SUI
Xia Lian Ni LUX
Hana Matelova CZE
Ivana Malobabic CRO'
Tatiana Kukulkova SVK