Berlin. Beim Europe Youth Top 10 in Berlin steht der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) vor einem glänzenden Sonntag. In der Jungen-Konkurrenz greift der bislang allein ungeschlagene Titelverteidiger Kay Stumper nach der Goldmedaille. Sophia Klee bei den Mädchen darf ebenso wie die am Vormittag erfolgreichen Schülerinnen Annett Kaufmann und Mia Griesel bei nur je einer Niederlage ebenfalls noch von einem Medaillengewinn träumen.
Stumper: Gold rückt zum Greifen nahe
Die Jungen-Konkurrenz steht ganz im Zeichen von Titelverteidiger Kay Stumper. Das 18 Jahre alte Talent des 1. FC Saaarbrücken TT besiegte heute Filip Delincak (Slowakei) und in der vorentscheidenden vierten Partie den bis zum Duell der Führenden ebenfalls ungeschlagenen Belgier Olav Kosolosky. Stumper freute sich über den wichtigen Sieg: „Mein Gegner ist einer der besten Spieler in diesem Feld. Deshalb bin ich mit meinem 3:1-Erfolg sehr zufrieden. Das Match war sehr von Taktik geprägt, aber heute habe ich bereits besser als gestern gespielt. Morgen werde ich meine beiden letzten Spiele sehr konzentriert angehen.“ Bundestrainer Zhu Xiaoyong war froh, dass sein Schützling den knappen vierten Satz gewonnen hat: "Gut, dass es nicht zum fünften Satz gekommen ist, das war sehr wichtig. Ein fünfter Satz in so einer bedeutenden Partie ist immer offen."
Für Stumper ist in dem nur siebenköpfigen Feld der Gewinn der Goldmedaille vor den beiden letzten Spielen am Sonntag gegen den Belgier Nicolas Degros und den Kroaten Ivor Ban, der erst eine Niederlage zu Buche stehen hat, zum Greifen nah. Der Turnierfavorit erläutert plausibel seine glänzende Ausgangsposition: „Gegen beide Gegner habe ich nie zuvor verloren. Mir gibt das natürlich Selbstvertrauen, und für meine Kontrahenten bewirkt es wahrscheinlich genau das Gegenteil."
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Mädchen: Sophia Klee vor schwerem Endspurt
Sophia Klee machte in der Altersklasse der Mädchen 18 heute zwar noch nicht den entscheidenden Schritt, spielte sich aber zumindest ein gutes Stück näher an das Siegerinnenpodest der drei Besten heran. Das Talent aus den Reihen des SC Niestetal, das in der Bundesliga für den ESV Weil startet, geht nach einem hart erkämpften Erfolg über die Tschechin Linda Zaderova und einer Niederlage gegen Darya Kisel mit 4:1 und der damit drittbesten Bilanz in den Schlusstag. Ihre weiße Weste verlor Klee am abend gegen Weißrusslands Abwehrass, das mit drei Siegen und zwei Niederlagen ebenfalls noch Chancen auf Edelmetall besitzt. Klee gratulierte fair nach dem 1:3: "Gegen Kisel ist es für mich aufgrund ihres Spielsystems eines der schwersten Spiele überhaupt beim Top 10. Ich konnte leider meine Taktik nicht umsetzen, sie hat verdient gewonnen."
Klees Weg zur Medaille – Gold, Silber und Bronze sind noch erreichbar - ist trotz glänzender Ausgangsposition noch lang und steinig. Denn am Sonntagnachmittag ab 15.30 Uhr wartet ein Schlussprogramm auf die Gewinnerin der Schülerinnenkonkurrenz von 2017, das es in sich hat. Gegnerin im Auftakteinzel ist die von ihr noch nie zuvor bezwungene Französin Prithika Pavade, direkt im Anschluss folgt das Duell mit der Rumänin Elena Zaharia - die beiden Führenden sind die alleine noch ungeschlagenen Spielerinnen in der Mädchen-Konkurrenz und somit aktuell die Favoriten auf Gold und Silber. Im letzten Match des Turniers wartet Isa Cok auf Klee. Die aktuelle Nummer eins der Europarangliste kriselt allerdings bisher in Berlin und gewann vollkommen unerwartet erst ein Einzel. Sophia Klee weiß: „Morgen wird es ein sehr schwerer Tag. Ich werde alles geben, um möglichst viele Punkte, Sätze und Spiele zu gewinnen. Ich muss von Beginn an noch intensiver da sein als bisher, denn jeder Fehler wird direkt bestraft."
Wie ausgeglichen sich die Situation darstellt, zeigt auch der Blick auf Anastasia Bondareva, die theoretisch ebenfalls noch in das Medaillenrennen eingreifen kann. Nach dem unglücklich verlaufenen Freitag mit Niederlagen gegen die Medaillenkandidatinnen Klee, Pavard und Zaharia eröffnete die Linkshänderin vom SV DJK Kolbermoor heute mit einem 3:1-Erfolg über Cok und nach zweimaligen Satzrückstand mit einem 3:2 über die Serbin Reka Bezeg ihre Aufholjagd. Ein makelloser Sonntag mit Erfolgen über Helga Dari (Ungarn/1:5), Zaderova (1:4) und Kisel (3:2), die auch noch gegen Zaharia vor einer hohen Hürde steht, würde Bondareva noch auf eine 5:3-Bilanz katapultieren, die je nach Abschneiden der Konkurrenz sogar medaillenwürdig sein könnte. Bondareva will aber auch aus einem anderen Grund heraus am Sonntag ihre Chancen nutzen: „Spielerisch habe ich heute an die guten Leistungen von gestern angeknüpft. Ich hoffe, ich kann auch morgen meine Matches gewinnen. Unter Umständen könnte ein Sieg von mir gegen Kisel ja auch Sophia noch im Medaillenrennen helfen.“
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Das deutsche Aufgebot in Berlin
Mädchen
Sophia Klee (SC Niestetal / ESV Weil)
Anastasia Bondareva (SV DJK Kolbermoor)
Jungen
Kay Stumper (1. FC Saarbrücken TT)
Schülerinnen
Annett Kaufmann (SV Böblingen)
Jele Stortz (DJK Offenburg)
Mia Griesel (MTV Tostedt)
Schüler
Lleyton Ullmann (TSV Sasel)
Sportdirektor
Richard Prause
Trainer
Zhu Xiaoyong (Bundestrainer Nachwuchskader 1 männlich)
Chris Pfeiffer (Bundestrainer Nachwuchskader 2 männlich)
Lara Broich (Bundestrainerin Nachwuchskader 2 weiblich)
Jaroslav Kunz (Honorartrainer)
Physiotherapeutinnen
Maria Först (Neuss)
Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)
Oberschiedsrichter
Sven Weiland
Vizepräsident Jugend
Ralf Tresselt
Organisation
Carina Beck (Jugendsekretärin)
Matthias Bomsdorf (Referat Jugend-/Leistungssport)
Weitere Infos
Webseite des European Youth Top 10 (ETTU)
Webseite des European Youth Top 10 (DTTB)
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