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Kay Stumper holt zum zweiten Mal Gold (Foto: Steinbrenner)
Sophia Klee und Anastasia Bondareva schrammen nur haarscharf an einer Medaille vorbei

Europe Youth Top 10: Titelverteidiger Kay Stumper holt zweites Gold

Manfred Schillings 11.10.2020

Berlin. Mit Gold für Kay Stumper (Jungen) und Annett Kaufmann (Schülerinnn) endete das Europe Youth Top 10 in Berlin. In der Mädchen- und Schüler-Konkurrenz blieben die Talente des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) hingegen ohne Edelmetall. Für den DTTB sind es die Goldmedaillen Nummer 19 und 20. Zusätzlich gewannen die Nachwuchsasse des DTTB beim kontinentalen Ranglistenturnier in 36 Jahren je zehnmal Silber und Bronze.

Jungen: Kay Stumper verteidigt seinen Titel erfolgreich

Einen Start-Ziel-Sieg wie er im Buche steht landete Kay Stumper, der wenige Stunden nach Annett Kaufmann die Goldmedaille von ETTU- und DTTB-Vizepräsidentin Heike Ahlert verliehen bekam. Der Titelverteidiger sicherte sich mit einer makellosen 6:0-den Turniersieg bei den Jungen. Stumper musste nur am Eröffnungstag gegen Adam Klajber (Slowakei) in den fünften Satz und war mit Abstand der konstanteste Spieler im Feld. Schon vor dem Top 10 hatte das Talent des 1. FC Saarbrücken TT zum engsten Favoritenkreis gezählt. Nach den coronabedingten Absagen des vor ihm gesetzten polnischen Duos Kulczycki und Kubik sowie des Belgiers Rassenfosse reduzierte sich das Feld der Goldmedaillenkandidaten auf Ivor Ban und Stumper. Der heutige 3:1-Erfolg über den Kroaten, der damit sogar aus den Medaillenrängen fiel, sicherte dem überlegenen Vorjahressieger schon in der vorletzten Runde des Ranglistenturniers den Titel. Die Plätze zwei und drei gingen an die Belgier Olav Kosolosky und Nicolas Degros.

Stumper, der schon im Alter von elf Jahren seinen ersten von drei nationalen Schülertiteln gewann, freute sich riesig über die Goldmedaille: „Es bedeutet mir wirklich unheimlich viel, zum zweiten Mal hintereinander das Top 10 gewonnen zu haben. Immerhin ist das Top 10 das bedeutendste Turnier direkt hinter den Europameisterschaften.“ Für Stumper war sein Auftritt in Berlin gleichzeitig sein letzter bei einer Jugendveranstaltung: „Ich hoffe, dass ich nun auch im U21- und Erwachsenenbereich erfolgreiche Jahre vor mir habe.“ Mit seiner spielerischen Leistung war der Neu-Saarländer angesichts der Umstände zufrieden: „Nach einem halben Jahr ohne Wettkampf kann man sicherlich nicht in Bestform spielen. Aber ich habe bei diesem Turnier sehr gut gekämpft, hatte auch einen guten Kopf und bin immer ruhig geblieben. Ich war sehr selbstbewusst und hatte in den entscheidenden Phasen das Gefühl, noch zulegen zu können.“

„Einen Titel zu holen, ohne in Bestform zu sein, das ist auch eine wichtige Qualität“, kommentierte Zhu Xiaoyong den Sieg Stumpers. Der Bundestrainer Jungen 18, dem spielerische Fortschritte wichtiger sind als Titel, sah zwar mit dem kritischen Auge des erfahrenen Coaches viele Dinge, die es im Training weiter zu verbessern gilt, lobt seinen Schützling aber auch: „Auch wenn nicht alle Topfavoriten am Start waren: Kay hat seine Gegner, wie es von ihm erwartet wurde, auf Distanz gehalten. Und er hat es geschafft, sich in den Phasen des Spiels, wo es wirklich wichtig wurde, gut zu konzentrieren und um jeden Ball zu kämpfen.“

Kay Stumper ist nach den Weltklasse-Assen Dimitrij Ovtcharov (2005, 2006) und Patrick Franziska (2009, 2010) übrigens erst der dritte Deutsche, der das kontinentale Ranglistenturnier der Jungen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren gewinnt. Den ersten deutschen Doppel-Erfolg gab es allerdings schon in den Jahren 2000 und 2001 in der Mädchen-Konkurrenz, was den Namen Stumper nun zu dem am häufigsten geführten in der Siegerliste macht. Die Gewinnerin damals war Stumpers Schwester Laura. Die langjährige Nationalspielerin des DTTB legte ihren Mädchennamen erst nach ihrer Heirat mit dem walisischen Nationalspieler Adam Robertson ab.  

Der Endstand der Jungen-Konkurrenz


Mädchen: Klee und Bondareva werden Vierte und Fünfte

Einen souveränen Durchmarsch im Feld der Mädchen machte die Französin Prithika Pavade, die ungeschlagen blieb. Silber ging an Weißrusslands Abwehrass Darya Kisel, die wie Bronzemedaillengewinnerin Elena Zaharia (Rumänaien) eine 6:2-Bilanz erspielte. Es fehlte allerdings auch nicht viel zu einem deutschen Podestplatz. Doch sowohl Sophia Klee (SC Niestetal), die am nach zwei Turniertagen nur eine Niederlage gegen Kisel zu Buche stehen hatte, als auch Anastasia Bondareva in ihrem furiosen Endspurt nutzten am Schlusstag ihre Chancen nicht. Die DTTB-Talente belegten am Ende die undankbaren Plätze vier und fünf.

Sophias Klees Gesamtbilanz lautete 5:3, nachdem sie am Schlusstag sowohl der späteren Siegerin Pavade als auch Zaharia unterlag und der Europaranglistenersten Isa Cok keine Chance ließ. Die Bundesligaspielerin des ESV Weil unterlag gegen die drei vor ihr platzierten Spielerinnen jeweils mit 1:3 und zeigte sich enttäuscht: „Der vierte Platz ist schon bitter. Ich hatte mir vorgenommen, mich für die letzten harten Wochen mit vielen Prüfungen in der Schule und im Training mit einem Podestplatz zu belohnen. Aber im Endeffekt bin ich natürlich selbst schuld, dass ich das Treppchen verpasst habe. Ich wusste vorher, welches die kritischen Spiele sind und habe es nicht geschafft, eines dieser Matches für mich zu entscheiden.“

Fast noch näher als ihre Freundin und Nationalmannschaftskollegin spielte sich Anastasia Bondareva an Edelmetall heran. Nach einem 0:3-Start am Freitag gegen Klee, Pavade und Zaharia startete die Linkshänderin in Diensten des SV DJLK Kolbermoor ihre furiose Aufholjagd mit fünf Siegen in Folge – bis zum entscheidenden Duell mit Defensivkünstlerin Kisel, gegen die Bondareva einen 3:1-Erfolg zum Sprung auf das Podest benötigt hätte. Bei einer 2:1-Satzführung und 9:9 bei eigenem Aufschlag durfte die Deutsche von Bronze träumen, schmetterte den hoch aufliegenden Ball ihrer Gegnerin allerdings über den Tisch hinaus, verlor den Satz und auch das Spiel. Bondareva: „Ich hatte es gegen Kisel selbst in der Hand, eine Medaille zu gewinnen. Ich wusste, dass es in dem Spiel um eine Medaille geht, das hat mich schon etwas nervös gemacht. Deshalb habe ich in der entscheidenden Phase auch zu hektisch gespielt. Es ist umso bitterer, weil es meine letzte Jugendveranstaltung war. Ich bin natürlich jetzt erst einmal sehr enttäuscht. Mit etwas Abstand weiß ich aber auch, dass ich insgesamt ein gutes Turnier gespielt habe und mir nicht viel vorwerfen. Nach dem schwierigen Start am ersten Tag habe ich gut weitergekämpft, und beinahe wäre das ja auch noch belohnt worden.“

Der Endstand der Mädchen-Konkurrenz



DIE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN

Schülerinnen (Mädchen 15)

1 KAUFMANN Annett GER 8:1
2 LUTZ Charlotte FRA 7:2
3 HURSEY Anna WAL 7:2
4 GRIESEL Mia GER 6:3
5 SOMMEROVA Helena CZE 4:5
6 EARLEY Sophie IRL
3:6
7 MEI ROSU Bianca ROU 3:6
8 STORTZ Jele GER 3:6
9 WILTSCHKOVA Dominika SVK 2:7
10 VAN HAUWAERT Julie BEL
2:7

1. Runde

Annett Kaufmann – Jele Stortz 3:0 (7,9,6)
Mia Griesel – Sophie Earley IRL 3:2 (8,8,-6,-8,11)
2. Runde
Kaufmann – Griesel 2:3 (7,-9,-7,2,-9)
Stortz – Dominika Wiltschkova SVK 3:0 (8,3,5)
3. Runde
Kaufmann - Helena Sommerova CZE 3:2 (9,-6,11,-8,9)
Griesel - Stortz 3:2 (-9,7,5,-7,5)
4. Runde
Kaufmann – Bianca Mei Rosu ROU 3:2 (-7,-11,4,12,8)
Stortz – Anna Hursey WAL 2:3 (-7,10,-2,13,-11)
Griesel – Sommerova CZE 3:1 (11,12,-6,6)
5. Runde
Kaufmann – Julie van Hauwaert BEL 3:0 (9,8,8)
Stortz – Sommerova CZE 0:3 (-8,-4,-6)
Griesel – Mei Rosu ROU 2:3 (9,-4,7,-2,-10)
6. Runde
Kaufmann – Wiltschkova SVK 3:1 (2,5,-9,4)
Stortz – Charlotte Lutz FRA 0:3 (-1,-7,-8)
Griesel – van Hauwaert BEL 3:1 (-9,11,6,7)
7. Runde
Kaufmann – Hursey WAL 3:1 (-10,7,9,7)
Stortz – Mei Rosu ROU 3:2 (8,8,-5.-5,10)
Griesel – Wiltschkova SVK 3:2 (-4,5,-8,7,8)
8. Runde
Kaufmann – Lutz FRA 3:0 (3,8,8)
Stortz – Earley IRL 0:3 (-8,-4,-5)
Griesel – Hursey WAL 1:3 (8,-3,-10,-9)
9. Runde
Kaufmann – Earley IRL 3:1 (-9,4,5,6)            
Stortz – van Hauwaert BEL 3:2 (10,-9,9,-5,9) 
Griesel – Lutz FRA 0:3 (-7,-8,-6)                   


Jungen (Jungen 18)

1 STUMPER Kay GER 6:0
2 KOSOLOSKY Olav BEL 5:1
3 DEGROS Nicolas BEL 3:3
4 BAN Ivor CRO 3:3
5 KLAJBER Adam SVK 2:4
6 MARTINKO Tomas CZE 2:4
7 DELINCAK Filip SVK 0:6


1. Runde

Kay Stumper – Tomas Martinko CZE 3:1 (7,7,-9,9)
2. Runde
Stumper – Adam Klajber SVK 3:2 (5,-9,4,-11,4)
3. Runde

Stumper – Filip Delincak SVK3:0 (1,7,10)
4. Runde
Stumper spielfrei
5. Runde
Stumper – Olaf Kosolosky BEL 3:1 (8,12,-3,9)
6. Runde
Stumper - Ban CRO 3:1 (8,11,-7,11)
7. Runde
Stumper – Nicolas Degros BEL 3:0 (9,4,7)


Mädchen (Mädchen 18)

1 PAVADE Prithika FRA 8:0
2 KISEL Darya BLR 6:2
3 ZAHARIA Elena ROU 6:2
4 KLEE Sophia GER 5:3
5 BONDAREVA Anastasia GER 4:4

6 DARI Helga HUN 2:6
7 COK Isa FRA 2:6
8 ZADEROVA Linda CZE 2:6
9 BEZEG Reka SRB 1:7


1. Runde

Sophia Klee – Anastasia Bondareva 3:2 (-9,8,9,-5,8)
2. Runde
Klee – Reka Bezeg SRB 3:0 (5,7,9)
Bondareva – Prithika Pavade FRA 1:3 (-8,8,-8,-11)
3. Runde
Klee – Helga Dari HUN 3:1 (-6,10,8,6)
Bondareva – Elena Zaharia ROU 2:3 (-6,-4,9,6,-5)
4. Runde
Klee – Linda Zaderova CZE 3:2 (5,-11,4,-10,10)
Bondareva – Isa Cok FRA 3:1 (8,10,-9,4)
5. Runde
Klee – Darya Kisel BLR 1:3 (-9,5,-5,-8)
Bondareva spielfrei
6. Runde
Bondareva – Bezeg SRB 3:2 (-6,4-5,5,7)
Klee spielfrei
7. Runde
Klee – Pavade FRA 1:3 (-2,1,-6,-6)
Bondareva – Dari HUN 3:0 (4,7,5)
8. Runde
Klee – Zaharia ROU 1:3 (-7,-5,9,-11)
Bondareva – Zaderova CZE 3:2 (-11,-9,6,10,4)
9. Runde
Klee – Cok FRA 3:0 (7,7,2)
Bondareva – Kisel BLR 2:3 (9,-5,2,-9,-9)


Schüler (Jungen 15)

1 LEBRUN Felix FRA 6:1
2 CHIRITA Iulian ROU 5:2
3 ISTRATE Andrei Teodor ROU 5:2
4 MOVILEANU Darius ROU 5:2
5 ZALEWSKI Mateusz POL 4:3
6 BERZOSA Daniel ESP 1:6

7 ULLMANN Lleyton GER 1:6
8 GOLDIR Jakub SVK 1:6

1. Runde

Lleyton Ullmann – Mateusz Zalewski POL 0:3 (-6,-9,-8)
2. Runde
Ullmann – Daniel Berzosa ESP 0:3 (-9,-8,-8)
3. Runde
Ullmann – Darius Movileanu ROU 1:3 (-11,-8,12,-6)
4. Runde
Ullmann – Julian Chirita ROU 1:3 (-3,-8,9,-13)
5. Runde
Ullmann – Andrei Teodor Istrate ROU 1:3 (-13,9,-4,-4)
6. Runde
Ullmann – Jakub Goldir SVK 3:0 (8,9,6)
7
. Runde
Ullmann – Felix Lebrun FRA 0:3 (-2,-8,-9)   

Die 20 deutschen Sieger in der Geschichte des Europe Youth Top 10/12 (1985 bis 2019)*

2020: Annett Kaufmann (Schülerinnen)
2020: Kay Stumper (Jungen)
2019: Kay Stumper (Jungen)
2017: Sophie Klee (Schülerinnen)
2015: Dennis Klein (Jungen)
2011: Petrissa Solja (Mädchen)
2010: Sabine Winter (Mädchen)
2010: Patrick Franziska (Jungen)
2009: Patrick Franziska (Jungen)
2008: Amelie Solja (Mädchen)
2008: Petrissa Solja (Schülerinnen)
2006: Dimitrij Ovtcharov (Jungen)
2005: Dimitrij Ovtcharov (Jungen)
2003: Christian Süß (Jungen)
2001: Laura Stumper (Mädchen)
2000: Laura Stumper (Mädchen)
1998: Timo Boll (Jungen)
1996: Zoltan Fejer-Konnerth (Jungen)
1990: Torben Wosik (Jungen)
1985: Olga Nemes (Mädchen)

*Gesamtbilanz Deutschland: 40 Medaillen (20 x Gold, 10 x Silber, 10 x Bronze)
Von 1985 bis 2007 wurde das Turnier als Europe Youth Top 12 nur mit den Altersklassen Mädchen und Jungen ausgetragen. Nach einer Modifizierung wird das Turnier seit 2008 bis heute als Europe Youth Top 10 mit den Konkurrenzen Mädchen, Jungen, Schülerinnen und Schüler ausgetragen.

 

Das deutsche Aufgebot in Berlin

Mädchen
Sophia Klee (SC Niestetal / ESV Weil)
Anastasia Bondareva (SV DJK Kolbermoor)
Jungen
Kay Stumper (1. FC Saarbrücken TT)
Schülerinnen

Annett Kaufmann (SV Böblingen)
Jele Stortz (DJK Offenburg)
Mia Griesel (MTV Tostedt)
Schüler
Lleyton Ullmann (TSV Sasel)
Sportdirektor
Richard Prause
Trainer
Zhu Xiaoyong (Bundestrainer Nachwuchskader 1 männlich)
Chris Pfeiffer (Bundestrainer Nachwuchskader 2 männlich)
Lara Broich (Bundestrainerin Nachwuchskader 2 weiblich)
Jaroslav Kunz (Honorartrainer)
Physiotherapeutinnen
Maria Först (Neuss)
Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)
Oberschiedsrichter
Sven Weiland
Vizepräsident Jugend
Ralf Tresselt
Organisation
Carina Beck (Jugendsekretärin)
Matthias Bomsdorf (Referat Jugend-/Leistungssport)

Weitere Infos
Webseite des European Youth Top 10 (ETTU)
Webseite des European Youth Top 10 (DTTB)

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