Sossenheim/Maylands. Eva Jeler wird ihre erfolgreiche Laufbahn als Trainerin fortsetzen. Die ehemalige Cheftrainerin des Deutschen Tischtennis-Bundes, die am 31. Juli nach 37 Jahren und sieben Monaten aus den Diensten des DTTB geschieden war, unterschrieb einen bis zunächst August 2022 terminierten Vertrag als Nationaltrainerin Leistungssport bei Table Tennis Australia (TTA), dem australischen Tischtennisverband.
Eva Jeler: „Ich brenne immer noch und will vieles bewegen“
Bereits bei ihrem Ausscheiden aus dem DTTB hatte Eva Jeler, die in ihrer langen Karriere großen ebenso wie kleinen Talenten auf dem steinigen Weg an die Spitze spielerisches Können und menschliche Werte vermittelte, eine rasche Beendigung ihres Ruhestandes angekündigt: „Aufzuhören und nichts mehr zu tun, das ist für mich keine Option. Meine jahrzehntelange Arbeit mit Schülern und Jugendlichen war für mich ein ständiges Bad im Jungbrunnen. Ich bin weder eine Sekunde müde, noch bin ich satt. Ich brenne immer noch und habe große Lust, auch weiterhin im Tischtennis vieles zu bewegen.“ Eva Jelers Schulung beeinflusste in Deutschland die Karrieren von Stars wie Nicole Struse, Elke Schall, Petrissa Solja, Sabine Winter, Jörg Rosskopf, Steffen Fetzner, Dima Ovtcharov, Torben Wosik, Patrick Baum und Christian Süss. Mit rund 30 Goldmedaillen bei Europameisterschaften für die von ihr geleiteten Jugendbereiche weist die 67-Jährige gebürtige Slowenin eine einzigartige Erfolgsbilanz auf.
Seit heute steht nun offiziell fest, dass die TTA mit Sitz im südaustralischen Maylands in den Genuss von Eva Jelers Kompetenz und Wissensfundus kommen wird. Die ehemalige jugoslawische Nationalspielerin entschied sich unter zahlreichen Offerten für Australien. Die in Sossenheim bei Heidelberg lebende Trainerin aus Leidenschaft, die Anfang Januar in Down Under ihre Tätigkeit aufnehmen wird, unterschrieb einen zunächst bis zum Abschluss der Commonwealth-Spiele 2022 datierten Vertrag.
Jeler: „Das australische Tischtennis hat großes Entwicklungspotential“
Jeler, die seit Mitte der achtziger Jahre entscheidenden Einfluss auf den damals beginnenden Aufstieg des deutschen Tischtennissports in die Weltklasse sowie auf den Gewinn von Welt- und Europameistertiteln und Olympischen Medaillen nahm, die aber auch viele Jahre drei- bis fünfmal jährlich in ihrem Urlaub bei Förderprogrammen des Weltverbandes ITTF auch als Ausbilderin in Tischtennis-Entwicklungsländern im Einsatz war, freut sich auf die neue Herausforderung: „Es war mein Traum und mein Wunsch, einem Verband auf seinem Weg an die Spitze mit meiner Erfahrung helfen zu können. Australien verfügt bekanntlich über sehr gute sportliche Rahmenbedingungen. Das australische Tischtennis hat mit seinen jungen Mannschaften und seinem Bestreben, qualitativ und quantitativ zu wachsen, ein großes Entwicklungspotenzial. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung."
Australien will mit Jeler die nächste Stufe auf der Erfolgsleiter nehmen
TTA-Präsident Scott Houston setzt auf seine neue Nationaltrainerin Eva Jeler, mit deren Hilfe er die nächste Stufe auf der internationalen Erfolgsleiter erklimmen möchte: „Wir haben im ganzen Land ein sehr gutes Trainingsumfeld geschaffen, haben die Veranstaltungen auf kontinentaler Ebene dominiert und maximale Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Tokio erreicht. Wir sind bereit für die nächste Stufe: Die Aufnahme von Eva in unser Team soll die Entwicklung unserer Athleten, Trainer und unseres Gesamtsystems beschleunigen. Es gibt uns große Zuversicht, dass jemand von ihrem Kaliber Australien für die nächste Phase ihrer äußerst erfolgreichen Karriere gewählt hat.“
Medaillen bei den Commenwealth-Spielen 2022 im Visier
Als Nationaltrainerin wird Jeler eng mit Cheftrainer John Murphy und Leistungssportmanager Simon Gerada zusammenarbeiten. Murphy erhofft sich mit der Verpflichtung Jelers positive Impulse für die Entwicklung des australischen Tischtennissports: „Eva hat die Entwicklung von vielen deutschen Weltklassespielern unmittelbar mit beeinflusst. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung auf höchstem Niveau wird sie zweifellos Australiens bereits herausragende Generation junger Spieler weiterentwickeln. Ich schätze ihr ungemeines Wissen und ihre reichhaltige Erfahrung sehr. Gemeinsam werden wir alles dafür tun, bei den Commonwealth-Spielen 2022 erfolgreich zu sein und Medaillen mit nach Hause zu bringen.“