Anzeige
Edit Wetzel bei der Senioren-EM 2013 in Bremen (Foto: Bender)
Konzentrierter Blick auf den herannahenden Ball, die Rückhand bereit zur Schnittabwehr - so kannte Tischtennis-Deutschland die Defensivakteurin aus Schleswig-Holstein

Ex-Nationalspielerin Edit Wetzel ist tot

SH 19.10.2024

Gettorf. Für die Traueranzeige hat ihre Familie nicht das typische Porträt gewählt, sondern ein Tischtennis-Actionfoto. Edit Wetzel, konzentrierter Blick auf den herannahenden Ball, die Rückhand bereit zur Schnittabwehr - so kennt Tischtennis-Deutschland die Defensivakteurin, die zwischen 1959 und 1974 insgesamt 73 Mal das Nationaltrikot getragen hat. Im Alter von 83 Jahren ist die dreifache Deutsche Einzel-Meisterin am 15. Oktober in Schleswig-Holstein verstorben.

Wetzel gehörte unter ihrem Mädchennamen Buchholz in den 1960er- und 70er-Jahren zu den besten deutschen Spielerinnen und engagierte sich darüber hinaus jahrzehntelang ehrenamtlich im schnellsten Rückschlagspiel der Welt. Die Rechtshänderin holte mit der Nationalmannschaft zwei EM-Titel (1962 und 1968) und stand bei der Heim-WM 1969 in München im Einzel-Viertefinale. Fünfmal nominierte der DTTB sie für Weltmeisterschaften. Bei nationalen Titelkämpfen gewann Edit Wetzel insgesamt zwölf Titel sowie 18 weitere Medaillen. Als "herausragende Botschafterin ihres Sports" erhielt sie 2011 in Kiel die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein ist auch ihr Verein Kieler TTK Grün-Weiß beheimatet, bei dem sie Zeit ihres Lebens Mitglied blieb. Auch dies war eine Erfolgsgeschichte. Mit den Kielerinnen erreichte sie zwischen 1961 und 1974 mit Ausnahme von zwei Saisons jeweils das Endspiel um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Dreimal holte sie mit dem Team den Titel, wurde zusätzlich dreimal Deutscher Pokalmeister.

Trainerin und Vorbild für die Jugend

Insgesamt 35 Jahre lang trainierte Wetzel auch beim Turn- und Sportverein Russee. 30 Jahre lang war sie Trainerin im Turnverein Hassee-Winterbek (THW) Kiel. Auch in diesen beiden Vereinen war sie sozial engagiert und setzte sich für die Nachwuchsförderung ein. So war sie vielen Kindern und Jugendlichen ein Idol, das sie anspornte und ermutigte. "Durch ihr faires und kameradschaftliches Verhalten war sie ein unerreichtes sportliches Vorbild", dankt ihr der KTTK. Neben ihrem Einsatz im Ehrenamt für den Sport übernahm die berufstätige Mutter zweier Kinder, die in Neuwittenbek bei Kiel lebte, über zwei Jahrzehnte lang die Betreuung für ein Ehepaar.

Ab 1982 nahm Edit Wetzel zusätzlich am Spielbetrieb der Senioren teil und holte national und international weitere Titel. Bei der Senioren-Heim-EM 2013 in Bremen etwa wurde sie in der 70er-Klasse an der Seite ihrer Zwillingsschwester Ellen Haak Europameisterin im Doppel. Zu dieser Zeit, mit Anfang 70, half Wetzel noch regelmäßig in Kiels Regionalliga-Mannschaft aus und spielte zusammen mit Schwester Ellen standardmäßig in der Landesliga. Gleich mehrfach wurde das Team Meister, verzichtete dann jedoch auf den Aufstieg.

Bescheidenheit, Herzensgüte und lebensfrohe Natur

Edit Wetzels Familie schreibt im Nachruf: "Deine Bescheidenheit, Herzensgüte und lebensfrohe Natur leben in uns weiter und lassen dich nie vergessen." Es war eine Tischtennis-Familie, in die Wetzel hineingeboren worden war, und die Begeisterung für ihren Sport gab sie an ihre Kinder weiter. Mutter Luise Buchholz war in den 1950er-Jahren Spitzenspielerin des KTTK, ihr Vater war der Damenwart. Zusammen mit Ehemann Uwe Wetzel wurde Edit 1982 schleswig-holsteinischer Landesmeister im Mixed. Die gemeinsamen Kinder Sabine und Thorsten sind ebenfalls beim KTTK aktiv.

Die Beerdigung ist am 25. Oktober in Gettorf.

 

Kontakt

Deutscher Tischtennis-Bund
Hauptsponsoren
weitere Artikel aus der Rubrik
DTTB-Chronik Personalie Stars & Stories 09.05.2025

100 Jahre DTTB: Eberhard Schöler, der Stil des Meisters

Elegant in der Defensive, diszipliniert im Leben, fair im Wettkampf: Eberhard Schöler war der erste große Star des deutschen Tischtennissports. Seine Silbermedaille bei der Heim-WM 1969 machte ihn zur Legende – seine Verdienste abseits des Tisches waren kaum geringer.
weiterlesen...
Personalie 21.04.2025

Abschied von Hans Wilhelm Gäb: "Seine Werte haben sich mir eingeprägt"

DTTB-Verantwortliche, langjährige Weggefährten und Freunde aus dem Tischtennissport hinterlassen Hans Wilhem Gäb ihr Dankeschön und einen letzten Gruß.
weiterlesen...
Personalie 18.04.2025

Der Aufrechte

Er war moralische Instanz, Modernisierer, Spitzenfunktionär und Nationalspieler, begnügte sich aber nie mit dem Ruhm von einst. Hans Wilhelm Gäb verlieh Tischtennis in Deutschland Strahlkraft, prägte das Selbstverständnis des deutschen Sports, setzte sich für die Organspende ein und führte den Automobil-Konzern Opel durch bewegte Zeiten. Bei all seinem Tun kämpfte er für Fairness und Verantwortung. Nun ist er im Alter von 89 Jahren verstorben. Ein Nachruf.
weiterlesen...
DTTB-Chronik Personalie 03.04.2025

100 Jahre DTTB: Hans Wilhelm Gäb, ein Macher mit Vision

DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb hat den deutschen Tischtennissport geprägt wie kein anderer. Das Weltmeister-Duo von 1989, Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner, erinnert im Doppel-Interview an Gäbs Hochphase als Funktionär und Visionär. Ein Gespräch über mutige Entscheidungen, wichtige Weichenstellungen und einen Mann, der seinen Lieblingssport bis heute nachhaltig voranbringt.
weiterlesen...
Personalie 31.03.2025

Alles Gute zum Geburtstag, Hans Wilhelm Gäb

Er möchte keinen Dank. Doch Glückwünsche zum 89. Geburtstag des DTTB-Ehrenpräsidenten, seit Jahrzehnten Herz und Hirn des Tischtennissports, sollten erlaubt sein.
weiterlesen...
Personalie 04.03.2025

Neues Amt: Gunter Klugmann nun ETTU-Sonderberater für die Senioren-EM

Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) ist in den Gremien der Europäischen Tischtennis-Union (ETTU) nun personell noch stärker aufgestellt.
weiterlesen...
© Deutscher Tischtennis-Bund e.V. - DTTB - Alle Rechte vorbehalten

Datenschutz | Impressum