Anzeige
Gab sich in Langstadt keine Blöße: Nina Mittelham (Bild: Petra Steyer).
TSV Langstadt – ttc berlin eastside 1:6

Final-Hinspiel Deutsche Meisterschaft: berlin eastside mit klarem Sieg in Langstadt

Dr. Stephan Roscher 24.04.2022

Langstadt. Erste Saisonniederlage für den TSV Langstadt in der Meisterschaft – und das im ersten von maximal drei Finalspielen und dann gleich in dieser Höhe. Bis dahin hatte es lediglich eine Niederlage im Pokalfinale gegeben, ansonsten hatte man wettbewerbsübergreifend 13 Siege und sechs Unentschieden verbucht. Mit 1:6 zog der Herausforderer im Final-Hinspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Titelverteidiger ttc berlin eastside den Kürzeren.

Der Langstädter Ehrenpunkt blieb vor 199 Fans in der ausverkauften Langstädter Eckehard-Colmar-Halle der 20-jährigen Franziska Schreiner vorbehalten, die die gleichaltrige Serbin Sabina Surjan in fünf spannenden Sätzen bezwingen konnte.

Einem äußerst starken, hoch fokussierten Auftritt des Titelverteidigers stand ein gebrauchter Nachmittag für die Hessinnen gegenüber, der von Anfang an unter keinem günstigen Stern stand, war doch mit Tanja Krämer ausgerechnet die erfahrenste Akteurin verletzt ausgefallen, die zudem eine sehr starke Doppelspielerin ist. Alle Partien dieser Saison hatte die frühere Deutsche Einzelmeisterin gespielt und ausgerechnet im Finale musste sie passen.

Unglücklicher Start für die Gastgeberinnen mit drei 2:3-Niederlagen in Folge

Es begann dann mit drei Langstädter Fünf-Satz-Niederlagen in Folge – und damit war die Messe eigentlich schon gelesen, denn gegen ein Team von der Klasse eines ttc eastside kann man nach einem 0:3, realistisch betrachtet, kaum mehr etwas ausrichten. Schon gar nicht in einer Finalsituation, in der Shan, Mittelham und Co. für gewöhnlich richtig Gas geben.

Natürlich war auch die Entschlossenheit und Nervenstärke, mit der das Gästeteam seine Chancen nutzte, imponierend. Mit den beiden jeweils mit 3:2 gewonnenen Doppeln – Shan/Mittelham besiegten Langstadts Topduo Solja/Mantz mit 11:9 im fünften Durchgang, während Eerland/Surjan die gut harmonierende TSV-Notformation Schreiner/Kämmerer bezwangen, die eine 2:1-Satzführung nicht ins Ziel bringen konnte. Eigentlich hatte der Hauptstadtklub bereits mit den Doppeln den Grundstein für den Sieg gelegt.

Nina Mittelham erhöhte in ebenfalls fünf Sätzen gegen Petrissa Solja auf 3:0. Auch Shan Xiaona überzeugte und war beim 3:1 gegen Chantal Mantz über weite Strecken Chefin im Ring. Britt Eerland hatte gegen die tapfer kämpfende Ersatzspielerin Janina Kämmerer aus dem Langstädter „B-Team“, das gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, nicht allzu viel Mühe, das 5:0 zu markieren.

Langstadt ließ sich auch nach 0:5 nicht hängen

Zugute halten muss man den Langstädterinnen, dass sie nie resignierten und auch bei diesem Rückstand alles versuchten, um doch noch eine Wende herbeizuführen. Franziska Schreiner verkürzte gegen Surjan auf 1:5 – ein bemerkenswertes Match, die Linkshänderin im Dress des ttc eastside führte zwischenzeitlich nämlich mit 2:1 Sätzen und 8:2 im vierten Durchgang. Schreiner arbeitete sich Punkt für Punkt heran, um dann bei 7:10 drei Matchbälle abzuwehren und den fünften Satz mit 11:6 zu gewinnen. Die Halle bebte. Anschließend lieferte Solja ihrer Nationalmannschaftskollegin Shan im Spitzeleinzel ein heißes Gefecht, egalisierte einen 0:2-Satzrückstand, um dann doch knapp im fünften Durchgang den Kürzeren zu ziehen. Vier vergebene Satzbälle beim 13:15 in Durchgang zwei wurden der TSV-Spitzenspielerin letztlich zum Verhängnis.

Das war der Schlusspunkt, 6:1 für den Meisterschaftsfavoriten. Am Ende wurde die Langstädter Mannschaft trotzdem von den Fans frenetisch gefeiert. Auch für die tollen Leistungen während der gesamten Saison.

Der ttc berlin eastside hat ohne Frage verdient gewonnen, doch der TSV Langstadt wurde unter Wert geschlagen bei vier verlorenen Fünf-Satz-Matches. Überhaupt dokumentieren der Umstand, dass fünf der insgesamt sieben Duelle über die volle Distanz gingen, sowie die Gesamtspieldauer von fast dreieinhalb Stunden, dass es teilweise doch recht eng zuging.

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, doch ist Berlin seinem achten nationalen Meistertitel am Sonntag ein gutes Stück näher gekommen. Im Rückspiel am kommenden Samstag in der Hauptstadt würde den Berlinerinnen nun bereits ein Remis zur Titelverteidigung genügen.

Bei Langstadt dürfte einiges davon abhängen, ob man Krämer, die heftige Schmerzen im Schien- und Wadenbein verspürt, in sechs Tagen wieder fit bekommt. Doch die Prognosen stehen nicht sonderlich günstig. „Die Verletzung trat schon vor dem Halbfinale gegen Kolbermoor auf, da hat sie sich im zweiten Spiel dann richtig verletzt“, informiert Langstadts Sportlicher Leiter Manfred Kämmerer. „Das sieht auch fürs zweite Spiel nicht gut aus.“

"Grundstein für Titelverteidigung gelegt" / „Im Rückspiel alles probieren“ – Stimmen zum Spiel

„Unser Ziel war es, in Langstadt den Grundstein für eine erfolgreiche Titelverteidigung zu legen. Dank einer sehr konzentrierten Leistung der gesamten Mannschaft und herausragenden Leistungen unseres oberen Paarkreuzes ist uns dies gelungen", freute sich Berlins Präsident Alexander Teichmann. "Für das Rückspiel erwarte ich von der Mannschaft dieselbe Einstellung.“ 

„Es war heute eine super Stimmung in der Halle“, lobte Chantal Mantz die Fans. „Leider haben wir zu Beginn der Begegnung die knappen Spiele alle verloren. Sonst hätten wir Berlin vielleicht noch ein bisschen mehr ärgern können. Nichtsdestotrotz konnten wir den Zuschauern spannende Spiele zeigen.“ Die Meisterschaft hat die Nummer zwei des TSV noch längst nicht abgeschrieben: „Im Rückspiel wollen wir alles probieren und die engen Spiele für uns entscheiden.“

„Berlin ist sicher der verdiente Sieger“, räumte Manfred Kämmerer ein. „Doch unser Team hat keineswegs enttäuscht. Die Stimmung war wieder klasse. Tolle Spiele, klasse Werbung für unseren Sport. Schade, dass wir ausgerechnet im Endspiel zum ersten Mal in dieser Saison verletzungsbedingt mit Ersatz spielen mussten.“

„Wir werden nicht als Touristen nach Berlin fahren, sondern wollen nochmal alles probieren, um dort ein richtig gutes Ergebnis zu erzielen“, kündigte TSV-Trainer Thomas Hauke an.

 

Links

weitere Artikel aus der Rubrik
1. Bundesliga Damen 08.04.2024

Letzter Spieltag: Siege für Kolbermoor, Dachau, Langstadt und Weinheim

Die letzten Entscheidungen in der 1. Bundesliga Damen sind gefallen, die Play-off-Plätze endgültig vergeben. Weinheim schlägt Bingen in einer spannenden Partie und beendet die Punktrunde auf Platz zwei, punktgleich mit Klassenprimus Berlin, der sich in Dachau knapp beugen musste. Langstadt besiegt Böblingen mit 6:2 und wird Dritter. Hinter Dachau kommt Kolbermoor nach dem 6:3 in Jena als Fünfter über die Ziellinie. Die Viertelfinal-Paarungen Ende des Monats lauten somit Langstadt vs. Bingen und Dachau vs. Kolbermoor.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 07.04.2024

ttc berlin eastside steht als Gewinner der Punktrunde fest

Hatte der Serienmeister am Freitagabend in Kolbermoor phasenweise noch schwere Arbeit verrichten müssen, fiel der zweite Sieg des Marathon-Wochenendes doch relativ leicht. Vor 150 Zuschauern in der Sinzheimer Fremersberghalle wurde der SV SCHOTT Jena, der sich aus dem Bundesliga-Tischtennis zurückzieht, sehr deutlich abgefertigt. Damit steht Berlin vorzeitig als Gewinner der Punktrunde 2023/24 fest. Zwar könnte der TTC 46 Weinheim heute noch nach Punkten gleichziehen, doch im Spielverhältnis kann er Shan und Co. nicht mehr einholen.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 06.04.2024

Berlin in Kolbermoor erfolgreich

Teil eins des dreiteiligen Berliner Wochenendplans ist aufgegangen. Am Freitagabend konnte man in Kolbermoor vor rund 180 Zuschauern einen letztlich ungefährdeten 6:2-Erfolg verbuchen und die Tabellenführung übernehmen.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 05.04.2024

Endspurt in der 1. Bundesliga Damen: Berlin im Dauereinsatz

Die Punktrunde findet am kommenden Wochenende mit sechs Begegnungen ihren Abschluss. Alle Teams sind nochmals im Einsatz und wollen sich für die Play-offs in Stellung bringen, die lediglich Böblingen nicht mehr erreichen kann. Nach 25 Jahren gibt die SVB ihre Abschiedsvorstellung in Langstadt. Jena geht noch zweimal an die Tische, kommende Saison werden auch die Thüringerinnen nicht mehr im Bundesligatischtennis vertreten sein. Den Vogel schießt Titelverteidiger Berlin ab, der von Freitag bis Sonntag gleich drei Partien fernab der Heimat bestreitet. Eine davon, am Samstag im badischen Sinzheim gegen Jena, firmiert trotzdem unter der Rubrik Heimspiel. Mittelham und Co. haben das klare Ziel im Fokus, die Runde auf der Spitzenposition zu beenden.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 25.03.2024

Berlin lässt Weinheim beim Gipfeltreffen keine Chance

Viele hatten ein enges, umkämpftes Topspiel in Weinheim erwartet, doch es kam anders: Vor 308 Fans gaben die Gäste aus der Hauptstadt klar den Ton an und haben nach ihrem 6:1-Erfolg gute Karten, die Punktrunde als Nummer eins abzuschließen. Direkt für die Halbfinals qualifizieren werden sich vermutlich aber auch Takahashi und Co. Die SV Böblingen musste in ihrem letzten Bundesliga-Heimspiel nach einer 25-jährigen Erfolgsstory vor guter Kulisse der TTG Bingen/Münster-Sarmsheim zu einem 6:3-Sieg gratulieren. Das ohne seine beiden Topspielerinnen angetretene Team aus Dachau konnte beim 2:6 in heimischer Halle gegen Jena nichts ausrichten.
weiterlesen...
1. Bundesliga Damen 22.03.2024

Dreimal Bundesliga am Sonntag mit Topspiel Weinheim – Berlin

Nach erneuter dreiwöchiger Spielpause meldet sich am Sonntag die 1. Bundesliga Damen zurück, die in die Endphase der Punktrunde eintritt. Drei Partien stehen auf dem Programm, deren absolutes Highlight natürlich das Gipfeltreffen zwischen Weinheim und Berlin darstellt, zugleich die Neuauflage des Meisterschaftsfinales der Saison 2022/23. Für die SV Böblingen (gegen Bingen) und den SV SCHOTT Jena (in Dachau) beginnt die Bundesliga-Abschiedstour. Beide haben nicht mehr für die kommende Saison gemeldet, wollen aber die Runde seriös zu Ende spielen und nochmals zeigen, dass sie eine Bereicherung der Liga waren.
weiterlesen...
© Deutscher Tischtennis-Bund e.V. - DTTB - Alle Rechte vorbehalten

Datenschutz | Impressum