Lausanne/Frankfurt. Russische Leichtathleten dürfen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nicht starten. Der Internationale Sportgerichtshof Cas hat am Donnerstag in Lausanne den Einspruch von 68 russischen Athleten gegen ihren Olympia-Ausschluss zurückgewiesen.
Für die übrigen Sportarten gilt zurzeit noch die IOC-Vorgabe aus dem Juni, dass die internationalen Fachverbände – im Tischtennis die ITTF – über das Startrecht von Athleten oder das Aus von nationalen Verbänden in Russland entscheiden auf Grundlage ihrer eigenen unabhängigen Anti-Doping-Testprogramme.
Die Position des Deutschen Tischtennis-Bundes ist eindeutig. Nach dem Cas-Urteil erklärt DTTB-Präsident Michael Geiger: „Der DTTB hält es für nicht zumutbar, dass das Internationale Olympische Komitee (Anmerkung: IOC) den internationalen Fachverbänden die Verantwortung dafür zuschiebt, welche Athleten sie für Rio nominieren. Weder nationale noch internationale Verbände können feststellen, ob in Russland flächendeckend gedopt wurde und welche Athleten betroffen sind. Wenn die umfassenden Untersuchungen von WADA und IOC ergeben oder ergeben haben, dass in Russland auf kriminelle Art und mit Unterstützung des Staates Sportbetrug verübt wurde, dann liegt es allein in der Verantwortung des IOC, die Integrität des Sports zu schützen und diesen einzigartigen Betrug zu sanktionieren. Für den DTTB ist es nicht möglich, über einzelne russische Tischtennisspieler ein Urteil zu fällen, und dies hat Sportdirektor Richard Prause zum Ausdruck gebracht. Fragen der Unschuldsvermutung im Einzelfall haben nichts damit zu tun, ob das IOC Russland in Rio aus übergeordneten Gründen gesamthaft ausschließt. In dieser Frage, in der die Glaubwürdigkeit des Sports weltweit gefährdet ist, sieht der DTTB den Schutz der sportlichen Integrität in Extremfällen für wichtiger an als das Recht einzelner in einem insgesamt betrügerischen System.“